ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx erholt sich von jüngsten Verlusten
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Nach einem bislang schwachen
Wochenverlauf haben sich Europas Aktienmärkte am Donnerstag wieder
etwas erholt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
gewann 0,54 Prozent auf 4758,65 Punkte. Damit drehte er vor dem
jüngsten Dreimonatstief wieder ab.
Im Zürich legte der schweizerische Leitindex SMI um
0,57 Prozent auf 11.709,80 Punkte zu. Der britische FTSE 100
gewann 0,08 Prozent auf 8.281,22 Punkte.
"Abseits der geopolitischen Konflikte gibt es weiterhin kaum Gründe,
die gegen den Aktienmarkt sprechen", schrieb Marktanalyst Konstantin
Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Im Dezember würden die
ersten Jahresprognosen und Ausblicke für das kommende Börsenjahr
einen interessanten Querschnitt zur Stimmung im Markt liefern. Hier
wird es Oldenburger zufolge interessant zu sehen sein, ob die
letzten zwei hervorragenden Jahre ihre Spuren hinterlassen haben
oder ob die Anleger den Indizes auch ein weiteres Jahr mit
zweistelligen Renditen zutrauen. Irrationale Elemente wie
Herdenverhalten oder Übertreibungen seien derzeit maximal in der
Entstehung und längst nicht allgegenwärtig.
Besonders stark waren Technologiewerte nach Berichten
über überraschend milde US-Sanktionen gegen China. Für die Papiere
des Chipausrüster ASML ging es um 2,4 Prozent
aufwärts, ASM International folgten im Windschatten
und legten um 1,1 Prozent zu. Einem Börsianer zufolge könnten
weniger Lieferanten des chinesischen Ausrüsters Huawei auf einer
Blockade-Liste stehen als zunächst vorgeschlagen.
Mit einem Kurssprung um mehr als 41 Prozent schafften die Aktien von
Direct Line eine Erholung auf das höchste Niveau seit
März. Dabei kosteten die Papiere des Versicherers wieder gut 224
Pence. Der viel größere Konkurrent Aviva bietet 250
Pence je Aktie für eine Übernahme, stößt damit dennoch auf
Widerstand. Die Verantwortlichen von Direct Line wiesen die Offerte
zurück, man werde damit deutlich zu gering bewertet. Erinnerungen an
das Frühjahr werden wach, als Direct Line bereits Ageas
mit einer Milliardenofferte hatte abblitzen lassen.
Aviva verloren letztlich zwei Prozent.
Nach gesenkten Zielen für den Mittelzufluss rutschten die Aktien von
Tullow Oil wieder an ihr jüngstes Tief seit vier
Jahren heran. Sie verloren am Ende fast acht Prozent.
In Paris erholten sich die Aktien des Einzelhandelsunternehmens
Casino Guichard-Perrachon auf tiefem Niveau kräftig.
Sie gewannen fast 26 Prozent auf 1,43 Euro, nachdem sie in der
Vorwoche nur noch rekordtiefe 1,07 Euro gekostet hatten. Die Anleger
hatten etwas Grund zur Freude, nachdem die französischen
Wettbewerbshüter grünes Licht für die Übernahme von 200 Läden durch
die Supermarktkette Intermarche gegeben haben. Im Gegenzug sagte
diese die Trennung von elf eigenen Standorten zu. Insgesamt sind die
Kursgewinne aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Der
Jahresverlust liegt immer noch bei gut 98 Prozent./la/he