Aktien Frankfurt: Dax fällt weiter zurück - Anleger defensiv vor US-Feiertag
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Mittwoch weiter
nachgegeben. Der deutsche Leitindex dämmt sein Minus allerdings
zuletzt auf 0,41 Prozent ein bei 19.216,38 Punkten. Er schaffte es
damit auch wieder knapp über die 21-Tage-Linie und lief an die
50-Tage-Linie heran - diese gelten als Indikatoren für den kurz-
beziehungsweise mittelfristigen Trend. Der MDax der
mittelgroßen Börsenunternehmen gab noch um 0,22 Prozent auf
26.153,03 Punkte nach, während es für den Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 um knapp 0,8 Prozent nach unten ging.
"Vor dem US-Feiertag und der damit verbundenen verkürzten (US-)
Handelswoche positionieren sich die Investoren auf der defensiven
Seite", kommentierte Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. An den oft
richtungsweisenden New Yorker Börsen wird am Donnerstag wegen
Thanksgiving gar nicht und am darauf folgenden Schnäppchentag Black
Friday nicht so lange wie üblich gehandelt.
Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners
erinnerte zudem an die sogenannte Trump-Divergenz der europäischen
und amerikanischen Märkte angesichts der Zollpläne des designierten
US-Präsidenten. Schon am Dienstag hatte Donald Trumps Ankündigung
von Zöllen auf Einfuhren aus Mexiko, Kanada und China die Anleger am
deutschen Markt besorgt. Derweil sei an der Wall Street die
"Weihnachtsrally in vollem Gange", so Altmann.
Die miserable Kauflaune in Deutschland, welche das GfK-Konsumklima
vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft belegte, war ebenfalls nicht
dazu geeignet, die hiesigen Anleger aufzuheitern. In Kürze stehen
zwar noch etliche US-Konjunkturdaten an. Diese dürften aber kaum in
der Lage sein, die Erwartungen an eine Zinssenkung der US-Notenbank
Fed im Dezember zu forcieren, heißt es bei den Experten der
Landesbank Helaba.
Kursbewegende heimische Unternehmensnachrichten waren zur
Wochenmitte rar. Die Aktien von MDax-Spitzenreiter Aroundtown
gewannen nach Zahlen in einem freundlichen
Branchenumfeld 5,6 Prozent und waren zeitweise so teuer wie zuletzt
im August 2022. Der Gewerbeimmobilien-Spezialist konnte sich dank
gestiegener Mieteinnahmen und wieder etwas niedrigerer Zinsen weiter
stabilisieren. Der Verlust in den ersten neun Monaten des Jahres
ging im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Zudem peilt
Aroundtown beim operativen Ergebnis jetzt den oberen Bereich der im
Sommer erhöhten Zielspanne an.
Ansonsten sorgten Analystenaussagen für Bewegung. Eine Hochstufung
der US-Bank JPMorgan bescherte dem Konsumgüterkonzern Henkel
einen Kursgewinn von 2,4 Prozent. Analystin Celine
Pannuti empfiehlt die Aktien nun mit "Overweight". Sie betonte in
ihrem Branchenausblick auf 2025 die insgesamt attraktive
Aktienrendite. Henkel sei immer noch deutlich günstiger als seine
Wettwerber, obwohl die Jahresziele für 2024 zweimal aufgestockt
wurden.
Hinter Henkel belegte Konkurrent Beiersdorf mit plus
1,6 Prozent ebenfals einen der vorderen Plätze im Dax. Pannuti sieht
für die Titel dank Barmittelausschüttungen und Zukäufen Luft nach
oben. Sie wies zudem auf die unterdurchschnittliche Kursentwicklung
seit Jahresbeginn hin.
Die Aktien von Stratec legten um 8,9 Prozent zu,
womit sie die Gewinnerliste im Nebenwerte-Index SDax
anführten. Eine neue Kaufempfehlung von Warburg Research stützte die
weitere Kurserholung nach dem am Donnerstag markierten Tief seit dem
Jahr 2013. Angesichts eines sichtbaren Aufschwungs entlang der
Wertschöpfungskette des Diagnostik-Unternehmens sei die Aktie zu
stark gefallen, begründete Analyst Michael Heider seine neue
Einschätzung.
Bei Indexnachbar Auto1 konnten sich die Anteilseigner
über ein Kursplus von 3,8 Prozent auf 11,60 Euro freuen. Damit
erreichten die Papiere des Online-Autohändlers den höchsten Stand
seit August 2022. Laut JPMorgan-Experte Marcus Diebel ist deren
guter Lauf aber noch lange nicht am Ende. Obwohl sich der Aktienkurs
seit dem Rekordtief Anfang März mehr als verdreifacht hat, sieht
Diebel mit seinem deutlich erhöhten Kursziel von 17,10 Euro noch
knapp 50 Prozent Steigerungspotenzial.
Der Euro erholte sich weiter und kostete zuletzt
1,0533 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs
am Dienstag auf 1,0522 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg der
Rentenindex Rex um 0,24 Prozent auf 127,17 Punkte.
Die Umlaufrendite sank im Gegenzug von 2,16 Prozent am Vortag auf
2,10 Prozent. Der Bund-Future gewann 0,09 Prozent auf
134,01 Punkte./gl/jha/