Aktien Frankfurt: Dax fällt weiter zurück - Anleger defensiv vor US-Feiertag
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Mittwoch
nachgegeben. Gegen Mittag sank der deutsche Leitindex um 0,66
Prozent auf 19.168,48 Punkte, womit sich der Rücksetzer vom Vortag
ausweitete. Der MDax der mittelgroßen
Börsenunternehmen gab um 0,10 Prozent auf 26.184,91 Punkte nach. Für
den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um ein
Prozent bergab.
"Vor dem US-Feiertag und der damit verbundenen verkürzten (US-)
Handelswoche positionieren sich die Investoren auf der defensiven
Seite", kommentierte Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. An den oft
richtungsweisenden New Yorker Börsen wird am Donnerstag wegen
Thanksgiving gar nicht und am darauf folgenden Schnäppchentag
Black-Friday nicht so lange wie üblich gehandelt.
Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners
erinnerte zudem an die sogenannte Trump-Divergenz der europäischen
und amerikanischen Märkte angesichts der Zollpläne des designierten
US-Präsidenten. Bereits am Dienstag hatte Donald Trumps Ankündigung
von Zöllen auf Einfuhren aus Mexiko, Kanada und China die Anleger am
deutschen Markt besorgt. Derweil sei an der Wall Street die
"Weihnachtsrally in vollem Gange", so Altmann.
Die miserable Kauflaune in Deutschland, welche das GfK-Konsumklima
vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft belegte, war ebenfalls nicht
dazu geeignet, die hiesigen Anleger aufzuheitern. Am Nachmittag
stehen zwar noch etliche US-Konjunkturdaten an. Diese dürften aber
kaum in der Lage sein, die Erwartungen an eine Zinssenkung der
US-Notenbank Fed im Dezember zu forcieren, heißt es im Tagesausblick
der Landesbank Helaba.
Kursbewegende heimische Unternehmensnachrichten waren zur
Wochenmitte erst einmal rar. Die Aktien von MDax-Spitzenreiter
Aroundtown gewannen nach Zahlen in einem freundlichen
Branchenumfeld 6,4 Prozent und waren zeitweise so teuer wie zuletzt
im August 2022. Der Gewerbeimmobilien-Spezialist konnte sich dank
gestiegener Mieteinnahmen und wieder etwas niedrigerer Zinsen weiter
stabilisieren. Der Verlust in den ersten neun Monaten des Jahres
ging im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Zudem peilt
Aroundtown beim operativen Ergebnis jetzt den oberen Bereich der im
Sommer erhöhten Zielspanne an.
Ansonsten sorgten Analystenaussagen für Bewegung. Eine Hochstufung
der US-Bank JPMorgan bescherte dem Konsumgüterkonzern Henkel
einen Kursgewinn von 2,6 Prozent sowie den
Dax-Spitzenplatz. Analystin Celine Pannuti empfiehlt die Aktien nun
mit "Overweight". Sie betonte in ihrem Branchenausblick auf 2025 die
insgesamt attraktive Aktienrendite. Henkel sei immer noch deutlich
günstiger als seine Wettwerber, obwohl die Jahresziele für 2024
zweimal aufgestockt wurden.
Hinter Henkel belegte Konkurrent Beiersdorf mit plus
1,7 Prozent einen der vorderen Plätze. Pannuti sieht für die Titel
dank Barmittelausschüttungen und Zukäufen Luft nach oben. Sie wies
zudem auf die unterdurchschnittliche Kursentwicklung seit
Jahresbeginn hin.
Die Aktien von Stratec legten um 7,4 Prozent zu,
womit sie die Gewinnerliste im Nebenwerte-Index SDax
anführten. Eine neue Kaufempfehlung von Warburg Research stützte die
weitere Kurserholung nach dem am Donnerstag markierten Tief seit dem
Jahr 2013. Angesichts eines sichtbaren Aufschwungs entlang der
Wertschöpfungskette des Diagnostik-Unternehmens sei die Aktie zu
stark gefallen, begründete Analyst Michael Heider seine neue
Einschätzung.
Bei Indexnachbar Auto1 konnten sich die Anteilseigner
über ein Kursplus von 3 Prozent auf 11,52 Euro freuen. Damit
erreichten die Papiere des Online-Autohändlers den höchsten Stand
seit August 2022. Laut JPMorgan-Experte Marcus Diebel ist deren
guter Lauf aber noch lange nicht am Ende. Obwohl sich der Aktienkurs
seit dem Rekordtief Anfang März mehr als verdreifacht hat, sieht
Diebel mit seinem deutlich erhöhten Kursziel von 17,10 Euro noch
knapp 50 Prozent Steigerungspotenzial./gl/men