ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Erneuter Stabilisierungsversuch - US-Markt stützt
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am
Donnerstag einen erneuten Stabilisierungsversuch unternommen. Die am
Nachmittag oft richtungweisenden US-Börsen - zur Wochenmitte noch
ein Belastungsfaktor - sorgten diesmal mit ihrer Erholung für
Unterstützung. Selbst der Tech-Index Nasdaq 100
trotzte dem Schlingerkurs von Schwergewicht Nvidia
nach Zahlen und schaffte es knapp ins Plus.
Der bis dahin lethargische Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
zog etwas an und schloss 0,55 Prozent fester mit
4.755,83 Punkten. Für den Züricher Leitindex SMI ging
es um 0,45 Prozent auf 11.591,59 Zähler hoch. Der britische FTSE 100
, der sich schon zuletzt besser als die anderen
Indizes gehalten hatte, stieg um 0,79 Prozent auf 8.149,27 Punkte.
Die Aktien von Zurich Insurance stiegen als
SMI-Spitzenreiter um 3,1 Prozent. Dank des anhaltenden Höhenfluges
waren sie so teuer wie zuletzt im Jahr 2001. Der Versicherer setzte
sich im Rahmen eines Investorentages neue Ziele und will noch
profitabler werden. Der neue Dreijahresplan sei eine Fortsetzung der
starken Leistungen der letzten Jahre, hieß es in einem Kommentar der
Bank Vontobel.
Die Novartis -Papiere stabilisierten sich nach der
Talfahrt der vergangenen Wochen mit plus 0,6 Prozent weiter. Der
Pharmakonzern hob bei einem Kapitalmarkttag seine mittelfristigen
Ziele moderat an. Der Ausblick liege deutlich über den
Konsenserwartungen, betonte UBS-Analyst Matthew Weston. Er wertete
dies als Zeichen des Selbstvertrauens des Managements.
Derweil traten die Anteilsscheine von Unilever in
London auf der Stelle. Der Konsumgüterhersteller legte den geplanten
Verkauf seines Eiscreme-Geschäfts an Finanzinvestoren laut einem
Pressebericht auf Eis. Stattdessen werde nun ein Börsengang der
Sparte ins Auge gefasst, berichtete die "Financial Times" unter
Berufung auf Insider. Die Größe der Sparte sowie die komplexen
Lieferketten hätten Finanzinvestoren zurückhaltend gestimmt, hieß
es. Experten hatten den Wert des Geschäfts demnach auf 10 bis 15
Milliarden Euro geschätzt.
Kering war mit einem Kursminus von 3 Prozent auf
208,45 Euro Schlusslicht im EuroStoxx 50. Das US-Analysehaus
Bernstein Research senkte das Kursziel für die Aktie des
Luxusgüterkonzerns von 260 auf 220 Euro. Experte Luca Solca rechnet
für die Branche im kommenden Jahr mit einem moderateren Wachstum.
Bei Nokia setzte sich der jüngste Schlingerkurs fort:
Nach deutlichen Verlusten am Dienstag und der anschließenden
Erholung ging es für die Aktien nun wieder um 1,7 Prozent bergab.
Dass der finnische Netzwerkausrüster einen langjährigen Vertrag zur
Belieferung von Microsofts Cloud-Sparte Azure mit
Rechenzentrumsroutern und Switch verlängerte, half ihnen nicht.
Zuletzt hatten widersprüchliche Nachrichten zum Geschäft mit der
Telekommunikationsbranche für deutliche Kursschwankungen
geführt./gl/nas