voestalpine zum Halbjahr mit Gewinneinbruch / Ergebnis nach Steuern ging im Jahresabstand um 43 Prozent auf 183 Mio. Euro zurück - Umsatz sank um 5,5 Prozent auf 8 Mrd. Euro - Keine Ende der Autokrise in Europa in Sicht
Die Krise in der europäischen Automobilindustrie und Umstrukturierungsmaßnahmen in Deutschland drücken auf die Ergebnisse des Linzer Stahlkonzerns voestalpine. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2024/25 brach der Gewinn nach Steuern gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 43 Prozent von 321 auf 183 Mio. Euro ein, wie das Unternehmen am Mittwoch bekanntgab. Der Umsatz sank von 8,5 auf 8 Mrd. Euro. Ein Ende der Autokrise in Europa ist vorerst nicht in Sicht.
Die Gewinnwarnungen namhafter europäischer Automobilhersteller signalisierten keine baldige Verbesserung der Absatzzahlen der europäischen Automobilindustrie, teilte der oberösterreichische Konzern mit. "Das wirkt sich auch auf die Nachfrage nach den voestalpine-Produkten aus." Die außereuropäischen Automotive Components-Standorte des Konzerns hingegen wiesen eine "unverändert gute Auslastung" auf.
Der Gewinn vor Steuern der voestalpine verringerte sich im ersten Geschäftshalbjahr (1. April bis 30. September 2024) um 41,9 Prozent von 428 auf 249 Mio. Euro. Vor Zinsen und Steuern sackte das Ergebnis (EBIT) von 519 Mio. Euro um etwa ein Drittel auf 338 Mio. Euro ab. Beim operativen Ergebnis EBITDA kam es zu einem Rücksetzer von 20,5 Prozent auf 718 Mio. Euro.
An der zuletzt Mitte Oktober gekappten Prognose für das gesamte Geschäftsjahr 2024/25 hält das Management quasi fest: Das EBITDA soll "in einem Bereich von in etwa" 1,4 Mrd. Euro zu liegen kommen. Im Oktober war mit 1,4 Mrd. Euro und im August mit rund 1,7 Mrd. Euro gerechnet worden.
Die Basis der vorsichtigen Prognose bilden neben den Halbjahresergebnissen, die "deutlich eingetrübten Marktentwicklungen in Europa sowie die nicht wiederkehrenden Ergebnisbelastungen von in Summe über 100 Mio. Euro aus dem Verkauf von Buderus Edelstahl und der Reorganisation des Automotive Components-Geschäfts in Deutschland". Der schon seit längerem angestrebte Verkauf der kriselnden deutschen Tochtergesellschaft Buderus ist erst seit kurzem fix und soll bis Jahresende über die Bühne gehen.
Im ersten Halbjahr "sehr gut" entwickelt hätten sich die Konzernbereiche Bahninfrastruktur und Luftfahrt. Weiterhin besonders stark sei die Nachfrage nach den Hochregallagersystemen der voestalpine. Eine rückläufige Nachfrage habe der Energiebereich verzeichnet. Die Bau- und Maschinenbauindustrie verharrte auf einem "anhaltend niedrigen Niveau".
Bereits im Verlauf des ersten Quartals habe sich der konventionelle Energiebereich spürbar abgeschwächt und auch die Automobilindustrie habe nach einer Reihe von Gewinnwarnungen namhafter europäischer OEMs am Ende des zweiten Quartals deutlich an Dynamik verloren. "Die wirtschaftliche Stimmung in Europa kippte im Verlauf des ersten Halbjahres 2024/25 nachdem große Konzerne umfassende Pläne zum Personalabbau ankündigten", so die voestalpine, die auch selbst in ihrem Kfz-Zulieferbereich in Deutschland eine scharfe Restrukturierung mit Standortschließungen und Stellenstreichungen durchzieht. "Den Herausforderungen in Europa und hier insbesondere in Deutschland begegnet der Vorstand der voestalpine AG mit aktivem Management und wo nicht anders möglich mit der Verkleinerung der Präsenz des Konzerns in dieser Region", so die Konzernführung.
kre/cgh
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