ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Schwach - Bayer für Ausblick abgestraft
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem starken Wochenstart ist es am
Dienstag für den Dax bereits wieder abwärts gegangen.
Der deutsche Leitindex bleibt in Sichtweite seines Rekords vom
Oktober auf Richtungssuche. Die von vielen Investoren erhoffte
Jahresendrally lässt noch auf sich warten.
In der ersten Handelsstunde verlor der Dax rund 0,8 Prozent auf
19.297 Punkte. Am Montag hatte er sich einmal mehr an der Hürde von
19.500 Punkten festgelaufen. Der MDax sank derweil
mehr als ein Prozent auf 26.689 Punkte. Der Eurozonen-Index
EuroStoxx 50 gab 0,8 Prozent nach.
Das Handelsgeschehen bleibt von der Berichtssaison geprägt, auch
wenn es abseits genügend politische Themen gibt. Am Dienstag
reagierten die Anleger besonders heftig auf enttäuschende
Neuigkeiten von Bayer , United Internet
und Cancom . Beide Aktien gerieten prozentual
zweistellig unter Druck.
Bayer landeten damit auf dem tiefsten Niveau seit 20 Jahren und
kosteten den Dax über 20 Punkte. Die Leverkusener stapelten
angesichts weiter trägen Agrargeschäfts für das Gesamtjahr tiefer.
Analyst Richard Vosser von der Investmentbank JPMorgan sieht mehr
als fünf Prozent Korrekturbedarf für den Ergebniskonsens - auch
bereits für 2025. Die überraschende Vertragsverlängerung mit dem
Finanzchef Wolfgang Nickl half den Aktien nicht.
Cancom wurden im SDax mit minus 16 Prozent auf ein
Mehrjahrestief durchgereicht. Der IT-Dienstleister strich seine
Jahresziele wegen neuer politischer Unsicherheiten vor allem in
seinen Kernmärkten Deutschland und Österreich zusammen. Papiere des
Branchenkollegen Bechtle hielten sich mit minus 2
Prozent vergleichsweise gut. Sie hatten zuletzt bereits zum
wiederholten Male ihre Ziele revidiert und haben 2024 wie nun auch
Cancom über ein Viertel an Wert eingebüßt.
United Internet blieben mit minus 13 Prozent immerhin noch über
ihrem Jahrestief. Deutlich höhere Ausgaben für den Aufbau des
vierten Mobilfunknetzes in Deutschland schröpften den operativen
Gewinn der 1&1 -Mutter .
Deutliche Kursschwankungen gab es bei Infineon nach
dem skeptischen Konzernausblick. Die Papiere des Chipkonzerns
pendelten bereits in den ersten Handelsminuten um fast vier Prozent
hin und her. Nach schwachem Start ins Plus gedreht, befanden sie
sich zuletzt erneut im Minus. In der Theorie habe der Konzern die
Aktien mit dem avisierten leichten Umsatzrückgang für 2025 für
Anleger wieder investierbar gemacht, sagte ein Börsianer. Denn es
werde wohl ausreichend tief gestapelt. Die Frage sei aber, ob das am
Markt auch so interpretiert werde.
Einsam an der Dax-Spitze lagen dagegen mit Siemens Energy
und Rheinmetall die Highflyer des
laufenden Jahres. Beide setzten ihre Rekordjagd fort, die Siemens
Energy als Profiteur der Energiewende 2024 inzwischen fast 150
Prozent Kursplus brachte. Rheinmetall haben sich im Zuge der
strukturellen Wiederaufrüstungsfantasie derweil verdoppelt./ag/mis