Aktien Frankfurt: Dax gibt wieder nach - Trump und neue China-Sorgen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Vortageserholung des Dax
haben die Anleger am Freitag wieder den Rückwärtsgang
eingelegt. Konjunktursorgen mit Blick auf China trugen dazu bei,
dass der deutsche Leitindex am Nachmittag 0,71 Prozent auf 19.225,60
Punkte verlor. Er konnte sich jedoch etwas vom Tagestief erholen.
Auf Wochensicht steuert der Dax jetzt wieder auf ein leichtes Minus
zu.
Im Fokus blieben wie zuletzt auch der Wahlsieg von Donald Trump in
den USA und das Ende der Ampel-Koalition in Deutschland. "Die
Entwicklung in Amerika verschärft die schwierige Lage der deutschen
Wirtschaft", sagte LBBW-Chefvolkswirt Moritz Kraemer. "Der nun freie
Weg zu Neuwahlen bietet ihr aber auch neue Chancen."
Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte schlug sich
besser, denn er schaffte es am Nachmittag leicht mit 0,16 Prozent
ins Plus auf 26.571,69 Zähler. Der EuroStoxx 50 als
Leitindex der Eurozone stand ähnlich deutlich wie der Dax mit 0,8
Prozent im Minus. An den US-Börsen zeichnete sich am Freitag nach
der jüngsten Rally bei gemischten Vorzeichen nur relativ wenig
Bewegung ab.
Am Vorabend hatte die US-Notenbank Fed mit einer Zinssenkung um 0,25
Prozentpunkte die Erwartungen erfüllt. "Eine lockerere Geldpolitik
gepaart mit der Aussicht auf eine wachstumsstimulierende Politik der
mit noch mehr Machtfülle als 2016 ausgestatteten Republikaner -
Investorenherz, was willst du mehr", kommentierte Jürgen Molnar,
Kapitalmarktstratege von RoboMarkets mit Blick Richtung Wall Street.
Hierzulande seien die Anleger dagegen hin- und hergerissen, ob sie
nun dem drohenden, protektionistischen Gegenwind aus den USA oder
doch eher der Hoffnung auf eine Stimmungswende nach dem Ampel-Aus in
Deutschland mehr Beachtung schenken sollen.
Auf der Stimmung lasteten am Freitag Sorgen um die schwächelnde
Konjunktur im China. Marktexperte Stephen Innes vom
Vermögensverwalter Spi Asset Management verwies auf Zweifel, ob die
Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Regierung ausreichen, um eine
härtere Gangart der künftigen Trump-Regierung gegenüber China
auszugleichen. Es brauche dafür ein massives Paket. Sonst bestehe
die Gefahr, dass die Erholung der chinesischen Wirtschaft wieder
abebbe.
Für viele deutsche Unternehmen ist China ein wichtiger Markt. In der
Folge gerieten Aktien aus zyklischen Branchen am Freitag unter
Druck. Zu diesen gehörten deutsche Chemie- und Autoaktien, die ihre
Erholung vom Vortag wieder mit Verlusten konterten. BASF
verloren am Dax-Ende 4,7 Prozent. BMW
gaben um 3,6 Prozent nach.
Nach spannenden Tagen der Berichtssaison machte diese vor dem
Wochenende deutlich weniger Schlagzeilen. Der Immobilienkonzern LEG
bestätigte sein erst im August erhöhtes Gewinnziel
fürs laufende Jahr. Auch 2025 soll der operative Gewinn weiter
zulegen, was die Analysten der US-Bank JPMorgan als "Highlight"
bezeichneten. Nach verhaltenem Start setzten sich die LEG-Aktien mit
1,4 Prozent ins Plus ab.
Freenet streute Optimismus für das laufende Jahr,
indem der Mobilfunk- und Internetkonzern seinen Ausblick erhöhte.
Hinzu kam noch das Ziel, dass der operative Gewinn bis 2028 um ein
Fünftel gesteigert werden soll. Für die Papiere ging es um 4,6
Prozent aufwärts.
Ansonsten fielen die Aktien von Redcare Pharmacy
positiv auf, weil sie mit einem Kurssprung um 7,4 Prozent den
höchsten Stand seit 2021 erreichten. Sie durchbrachen eine Barriere
im Bereich von 153 und 154 Euro, die in diesem Jahr immer wieder
Widerstand geleitet hatte. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hat
derweil seine pessimistische Haltung zur Aktie wegen der Potenziale
mit dem eingeführten E-Rezept aufgegeben.
Die Aktien des Flughafenbetreibers Fraport
profitierten von einer positiven Studie der US-Investmentbank
Goldman Sachs, sie kletterten zwei Prozent höher. Analyst Patrick
Creuset sieht in den kommenden Jahren großes Kurspotenzial mit Blick
auf sinkende Investitionen. Sein Kursziel von 87 Euro liegt fast 80
Prozent über dem aktuellen Kurs.
Der Euro gab mit 1,0764 US-Dollar etwas nach. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf
1,0785 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stiegen die Kurse. Der Rentenindex Rex
legte um 0,34 Prozent auf 125,62 Punkte zu. Die Umlaufrendite fiel
im Gegenzug von 2,41 Prozent am Vortag auf 2,33 Prozent. Der
Bund-Future gewann 0,23 Prozent auf 131,78
Zähler./tih/jha/