Anleger sollten beim Thema „nachhaltige ETF“ genau hinschauen
Sie sind der Autor eines Booklets zur Nachhaltigkeit, das mit 60 Seiten umfangreich ausgefallen ist. Der Titel: „Damit Ihre Geldanlage gelingt: Gewissen und Rendite vereinen – so investieren Sie erfolgreich nachhaltig“. Warum befassen Sie sich so detailliert mit dem Thema?
ANDREAS ENKE: Als Vermögensverwaltung, die sich seit ihrer Gründung auf nachhaltige Geldanlagen konzentriert, beobachten wir die Szene genau. Und seit einigen Jahren ist Nachhaltigkeit als Investment-Idee in aller Munde. Doch wie so oft, wird auch diese gute Idee von großen Akteuren der Finanzbranche entweder mittelmäßig oder sogar schlecht umgesetzt. Der Grund ist deren Motiv: Meist geht es ihnen um Gewinnmaximierung und nicht um die Frage, wie sich eine solche Idee möglichst optimal verwirklichen lässt.
Was kritisieren Sie an der Praxis der Finanzbranche konkret?
Dass viel zu oft alter Wein in neuen Schläuchen verkauft wird – Stichwort Greenwashing. So entsprechen viele angeblich nachhaltige ETF zu 90 bis 95 Prozent exakt dem nicht-nachhaltigen Index. Nehmen wir als Beispiel den MSCI Europe ESG Screened: Er enthält aktuell 384 der 416 Aktien, die sich auch im „normalen“ MSCI Europe befinden.
Das wäre doch in Ordnung, wenn eben diese gut 30 Unternehmen, die nicht enthalten sind, exakt die nicht-nachhaltigen Firmen im Index wären und alle anderen nachhaltig?
Das ist leider nicht so. Sehen Sie, ob eine Firma in einem Index enthalten ist, legen Indexanbieter wie MSCI fest. Je laxer die Ausschlusskriterien sind, desto mehr Unternehmen bestehen das Screening. Zudem gilt für den ESG Screened-Index, dass es keinen Best-in-Class-Ansatz gibt. Es werden also alle Unternehmen aufgenommen, die das Primär-Screening bestehen statt etwa nur diejenigen, die unter den besten 50 Prozent sind.
Dennoch schlagen sich solche ESG-ETF besser als die ETF auf die üblichen Indizes.
Das ist richtig. In fünf Jahren kommt der ESG-ETF derzeit auf 58,8 Prozent, der übliche ETF auf 57,6 Prozent. Mit dem MSCI Europe SRI waren indes 60,7 Prozent möglich. Und der SRI-ETF (für „Socially Responsible Investing“) hat eine weiter reichende und striktere Ausschluss-Praxis, untersucht die Geschäftspraxis der Unternehmen genau und nimmt nur einen Teil der Unternehmen auf, die das vorherige Screening bestehen. Der Effekt: Der SRI-Index enthält nur 113 Unternehmen statt 384 wie der ESG-Index. Das ist sicherlich mehr im Sinne echter Nachhaltigkeit.
Was ist Ihr Rat an Anleger, die sich tiefgehend mit nachhaltiger Geldanlage befassen wollen?
Der wichtigste Rat ist, sich nicht von schönen Präsentationen oder leeren Worthülsen blenden zu lassen, wie das etwa beim norwegischen Staatsfonds geschieht. Anleger sollten vielmehr genau hinschauen und das Gelesene oder Gehörte hinterfragen. Wer auf sicherem Grund in das Thema starten will, kann die schon erwähnte Broschüre nutzen. Mit einschlägiger Literatur lassen sich diese Erkenntnisse im Anschluss vertiefen.
Die Politik hat nicht nur kurze Beine
In Folge 66 „Von Bullen und Bären“ hatten wir Heiko Geiger, Executive Director bei Vontobel und Vorstand im Zertifikate Forum Austria, zu Gast: Themen sind etwa, wie man den politischen Einfluss auf die Märkte im Portfolio nutzt und die intrinsische Motivation zur Kapitalanlage. Mehr in Ihrem PDF.
Der Klimawandel als Rendite-Killer
Nach einer Studie von Allianz Research werden Anleger bald nicht mal mehr halb so viel verdienen wie früher – vier statt bis zu zehn Prozent für ausgewogene Depots. Grund sei der Klimawandel, der die Erträge von Unternehmen und Aktien gehörig unter Druck setze.
Anleger sollten beim Thema „nachhaltige ETF“ genau hinschauen
Der wichtigste Rat ist, sich nicht von schönen Präsentationen oder leeren Worthülsen blenden zu lassen, wie das etwa beim norwegischen Staatsfonds geschieht.
Gold kann erfreuen, aber nicht sorgen
Zertifikat des Monat Nominierung V: UniCredit nominierte eine Garantieanleihe auf Gold. Die Laufzeit beträgt 5 Jahre. Am Schluss gibt’s einen Schutz gegen eventuelle Kursverluste - nach oben ist man dafür mit bis zu 36 Prozent dabei. INFO USD Garant Cap Anleihe auf eine Feinunze Gold (31,1035 g) ISIN: DE000HV4Y3B5
In Folge 66 des Podcast „Von Bullen und Bären“ ist neben Ernst Huber, Mitglied des Vorstands der Schelhammer Capital Bank und dort etwa für die Onlinebank DADAT verantwortlich, Heiko Geiger, Executive Director, Head of Flow Products Distribution und Zertifikate-Experte bei der Bank Vontobel zu Gast.
Die US-Wahl naht. Stellen sich da Anleger lieber vorsichtig auf? Für Ernst Huber ein klares Nein: „Auf die Seitenlinie stellen und abarten haben unsere Kunden noch nie gemacht”. Die DADAT-Kunden sind weiter sehr aktienlastig unterwegs und das stark in US- und dort in Technologiewerte.
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Schlosspark Mauerbach: Wellnesshotel mit stilvollen Ambiente