Börse Frankfurt-News: "Inflationsschock bei Trump-Sieg?" (Anleihen)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die US-Wahl rückt näher und sorgt für Unsicherheit. Das schlug sich in einem kräftigen Renditeanstieg nieder, auch in Deutschland. Im Handel mit Unternehmensanleihen ziehen BMW, VW, und Mercedes.
25. Oktober 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Rentenmärkte präsentierten sich diese Woche sehr schwach, Bundesanleihen verzeichneten teils deutliche Verluste. "Das kam aus den USA, dort herrscht Unsicherheit wegen der anstehenden Wahl", bemerkt Anleihehändler Rainer Petz von Oddo BHF. "Es wird befürchtet, dass die Inflation bei einem Sieg von Trump wieder steigt." Auch Arthur Brunner von der ICF Bank verweist auf US-Treasuries, deren Renditeanstieg am langen Ende sich hierzulande bemerkbar gemacht habe.
Trump = hohe Zölle, hohe Inflation?
"Die gestiegene Wahrscheinlichkeit eines Präsidenten Trump bedeutet für die Kapitalmärkte, dass das Szenario eines globalen Handelskonflikts mit hohen Zöllen den nächsten Inflationsschock auslösen könnte", erklärt Portfoliomanagerin Hannah Thielcke von der Weber Bank. Daher seien die Inflationserwartungen sowohl in den USA als auch in der Eurozone gestiegen, die sich dann in steigenden Basisrenditen der Staatsanleihen niedergeschlagen hätten.
Gestern setzte eine Gegenbewegung ein. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen, die in der Spitze 2,32 Prozent erreicht hatte, liegt am Freitagmittag wieder bei 2,27 Prozent - nach 2,20 Prozent vor einer Woche. Zehnjährige US-Treasuries werfen aktuell 4,19 Prozent ab nach 4,11 Prozent vergangenen Freitag.
Bonds aus Italien und Rumänien gesucht
Auf große Nachfrage stießen Brunner zufolge diese Woche neue italienische Staatsanleihen mit Laufzeit bis 2031 und Kupon von 3,15 Prozent (IT0005619546). Außerdem wurde eine dreißigjährige Italien-Anleihe mit Kupon von 4,3 Prozent erfolgreich aufgestockt (IT0005611741). Käufe meldet Brunner zudem für Rumänien-Anleihen mit 4,625 Prozent bis 2049 (XS1968706876). "Insgesamt ging es diese Woche aber eher ruhig zu", stellt er fest.
Gefragt: BMW, Porsche, VW und Würth
Das gilt auch für den Handel mit Unternehmensanleihen. "Die üblichen Verdächtigen sind gefragt, mit bis zu sieben Jahren Laufzeit, kleine Mindeststückelung, gute Namen", berichtet Tim Oechsner von der Steubing AG. Beliebt sind etwa Bonds von BMW mit Laufzeit bis 2027 (XS2887901325), Porsche Automobil Holding bis 2030 (XS2643320109) und VW bis 2031 (XS2694874533), die aktuell mit 2,68 Prozent, 3,69 Prozent und 3,69 Prozent rentieren. Auch die neue Anleihe des Herstellers von Montage- und Befestigungsmaterial Würth kommt Oechsner zufolge gut an (XS2911681083),
Gefragt ist zudem eine bis 2035 laufende US-Dollar-Anleihe von McDonald's (US58013MEZ32), wie Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank berichtet. "Anleger lassen sich durch die Nachrichten über den Kolibakterienausbruch in den USA nicht irritieren", meint der Händler. Ebenfalls gesucht: der im September emittierte Bond von MTU Aero Engines mit Laufzeit bis 2031 und aktueller Rendite von 3,39 Prozent (XS2887896574).
Beliebt ist Daniel zufolge auch die neue Anleihe des Wiener Immobilienentwicklers UBM Development mit 7 Prozent bis 2029 (AT0000A3FFK1). "Dabei liegt die Rendite mit aktuell 6,94 Prozent unter der der UBM-Anleihen mit Fälligkeit 2025 und 2026 (AT0000A2AX04, AT0000A2QS11)."
Etwas unter Abgabedruck geriet laut Brunner die eigentlich sehr beliebte Anleihe von Katjes International (NO0012888769). "Das lag wohl an der sehr hohen Bewertung." Der Kurs war über 109 Prozent gestiegen, jetzt sind es immer noch 107 Prozent. Erholt haben sich unterdessen die beiden Anleihen der Beteiligungsgesellschaft Mutares (NO0012530965, NO0013325407). Diese hatten vor gut vier Wochen deutlich verloren aufgrund eines negativen Research-Berichts des Leerverkäufers Gotham City.
Neues von WeGrow und ZWL
Noch bis zum 7. November in der Zeichnung bei der Steubing AG ist ein besicherter Green Bond von WeGrow, der 8 Prozent bis 2029 bietet (DE000A383RQ0). Das Unternehmen ist eigenen Angaben zufolge Europas führender nachhaltiger Produzent von Kiriholz, einem besonders leichten Spezialholz. Die Einbeziehung in den Handel ist für den 11. November geplant. In der Zeichnung bei der ICF ist die Neuemission der Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig mit Kupon von 9,75 Prozent und Fälligkeit 2029 (DE000A383RA4), wie Brunner meldet. Die Zeichnungsfrist läuft noch bis zum 5. November.
Neu im Skontro der Steubing AG ist zudem eine US-Dollar-Anleihe des kolumbianischen ?-l-, Gas- und Kohleunternehmens Ecopetrol mit 7,75 Prozent bis 2032 (US279158AW93).
Von Anna-Maria Borse, 25. Oktober 2024, © Deutsche Börse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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