Cyberumfrage: Mehr Attacken auf Firmen - eigene Belegschaft ein Risiko
LONDON/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Zahl der Cyberattacken auf
Unternehmen nimmt nach einer internationalen Manager-Umfrage weiter
zu. Demnach meldeten über zwei Drittel (67 Prozent) der befragten
2150 Führungskräfte aus den USA, Deutschland und sechs weiteren
europäischen Ländern eine gestiegene Zahl von Angriffen in den
vergangenen zwölf Monaten, wie der britische Versicherer Hiscox
Gefälschte Mail vom Chef - Täter manipulieren Angestellte
"Cyberangriff" umfasst in der Definition der Umfrage ein weites Spektrum von bösartigen Phishing-Mails über die Blockade von Firmennetzwerken durch Erpressungs-Software ("Ransomware") bis zur Umleitung von Firmengeldern auf Hacker-Konten. Häufigstes Einfallstor für Hacker sind demnach Schwachstellen beim Zugriff auf Cloud-Server. An zweiter Stelle der Risiken stehen bereits die eigenen Angestellten eines Unternehmens - etwa, wenn diese auf Phishing-Mails hereinfallen. Die Gefahr droht also keineswegs nur von kriminellen Hackern in fernen Ländern: 42 Prozent der Befragten betrachten demnach Mitarbeiter, Subunternehmer oder Geschäftspartner als Risiko.
Dazu trägt "Social Engineering" bei: "Das heißt die Manipulation von Mitarbeitern, um an sensible Unternehmensdaten zu kommen", sagte Gisa Kimmerle, die Leiterin des Cyberversicherungsgeschäfts bei Hiscox Deutschland. Eine übliche Methode ist eine unter der Formel "fake president" bekannte Masche: Hacker geben sich als Vorgesetzte aus und veranlassen Zahlungen auf eigene Konten.
Zahlungsmittelbetrug nimmt zu
58 Prozent der befragten Firmen meldeten durch Zahlungsmittelbetrug verursachte finanzielle Schäden, das ist laut Umfrage mittlerweile die häufigste Schadensform. Ein nach wie vor gängiges kriminelles Geschäftsmodell ist nach Worten Kimmerles aber auch die Online-Erpressung. Die Täter verschlüsseln Firmennetzwerke und fordern Lösegeld für die Freigabe.
Auf Erpressung eingehen lohnt sich nicht
"Ransomware ist immer noch eine der Top-Bedrohungen", sagte sie Managerin. Firmen, die nachgeben und zahlen, erhalten nach Worten der Versicherungsmanagerin trotzdem häufig nicht den unbeschränkten Zugriff auf ihre Systeme zurück - ganz abgesehen davon, dass diese nach einem erfolgreichen Angriff ohnehin vollständig neu installiert werden sollten. "Lösegeldzahlungen lohnen sich in den meisten Fällen nicht", sagte Kimmerle.
Die Londoner Unternehmensberatung Man Bites Dog befragte im September im Auftrag des Versicherers leitende Angestellte und IT-Manager, davon 400 in den USA sowie jeweils 250 weitere in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Belgien, den Niederlanden und Irland. Drei Viertel der befragten Unternehmen waren kleine Firmen und Mittelständler mit bis zu 1000 Mitarbeitern, ein Viertel größere Unternehmen. Publik gewordene Cyberattacken ziehen außerdem häufig Folgeschäden nach sich: 43 Prozent der Befragten sagten, dass sie anschließend Kunden verloren hätten./cho/DP/zb
ISIN BMG4593F1389 DE0008404005 DE0008430026
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