Aktien Frankfurt: Dax gibt vor Quartalszahlen von SAP etwas nach
FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor der Veröffentlichung vieler
Quartalsberichte in dieser Woche sind die Anleger am Montag
nachdenklicher geworden. Der Dax verlor am frühen
Nachmittag 0,77 Prozent auf 19.506,21 Punkte. Damit entfernte er
sich etwas mehr von seinem am Donnerstag markierten Rekordhoch bei
rund 19.675 Punkten. Die runde Marke von 20.000 Punkten spielt
zumindest zum Wochenauftakt keine Rolle.
Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen gab
zuletzt um 0,30 Prozent auf 27.254,42 Punkte nach. Der EuroStoxx 50
als Leitbarometer der Euroregion sank um 0,7 Prozent.
"Die Marktteilnehmer halten sich vor der Zahlenvorlage des
Dax-Riesen SAP zurück", sagte Marktexperte und
Börsenkenner Andreas Lipkow. Es sei bereits viel Optimismus im
Kursniveau eingepreist und die Aktien des größten europäischen
Softwareherstellers hätten in den letzten Monaten einen Großteil der
Gesamtmarkt-Entwicklung ausgemacht. Nun könnte sich jede negative
Überraschung stark auf den Gesamtmarkt auswirken, mahnte er.
SAP legt am Montagabend nach US-Börsenschluss die Quartalszahlen
vor. Zuletzt notierten die im Dax am schwersten gewichteten Aktien
mit minus 0,5 Prozent, bleiben damit aber in der Nähe ihres Mitte
Oktober erreichten Rekordhochs. Seit Jahresanfang haben sich SAP um
gut die Hälfte verteuert, der Börsenwert stieg auf fast 260
Milliarden Dollar.
Seinen Aktionären bereite SAP derzeit jede Menge Freude, die aber
wegen des eigenen Erfolgs etwas getrübt werden könnte, erläuterte
Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets. Er
verwies auf die kürzlich erst auf 15 Prozent angehobene
Kappungsgrenze des Dax-Anteils, die bei SAP nun schon wieder greife.
Ein Kursanstieg nach guten Quartalszahlen könnte so durch
zwangsläufige Verkäufe von Fonds wieder zunichtegemacht werden, gab
Molnar zu Bedenken.
Die Papiere des Halbleiterherstellers Infineon
verloren am Montag nach einer Abstufung durch Morgan Stanley 2,6
Prozent. Analyst Lee Simpson verwies auf Herausforderungen durch die
Probleme der Autobranche.
Das Investmenthaus Jefferies kassierte die Kaufempfehlung für die
Aktien des Rückversicherers Munich Re , dessen Kurs um
2,1 Prozent nachgab. Die Papiere sind stark gelaufen und hatten erst
in der vergangenen Woche ein Rekordhoch markiert.
An der MDax-Spitze versuchen die Titel des
Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt ihren seit
April laufenden Abwärtstrend zu brechen. Sie gewannen 3,4 Prozent.
Die Bank of America hatte sie auf "Buy" hochgestuft. Die Titel des
Panzergetriebe-Produzenten Renk im Nebenwerteindex
SDax verteuerten sich um 1,5 Prozent nach einer
Kaufempfehlung von Redburn.
Der Euro kostete am Nachmittag 1,0853 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am
Freitag auf 1,0847 (Donnerstag: 1,0866) Dollar festgesetzt, der
Dollar hatte damit 0,9219 (0,9203) Euro gekostet. Am Rentenmarkt
stieg die Umlaufrendite von 2,17 Prozent am Freitag auf 2,20
Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,16 Prozent auf
126,50 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,58 Prozent
auf 133,35 Zähler./ajx/jha/