ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: ASML-Prognosesenkung zieht EuroStoxx 50 runter
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Eine Prognosesenkung des
Chipausrüsters ASML hat am Dienstag nebst dessen
Aktien den gesamten Technologiesektor nach unten gezogen. Auch der
EuroStoxx 50 bekam den Kursrutsch des
Index-Schwergewichts zu spüren: Der schon vorher schwächelnde
Eurozonen-Leitindex weitete seine Verluste massiv aus und ging 1,87
Prozent tiefer mit 4.946,73 Punkten aus dem Handel. In den USA
standen Halbleitertitel angesichts weiterer negativer
Branchennachrichten ebenfalls unter Druck, wobei der Kursabschlag
des Tech-Auswahlindex Nasdaq 100 geringer ausfiel.
Bei den anderen europäischen Indizes hielt sich der Einfluss der
Halbleiter-Nachrichten ebenfalls in Grenzen. Während der britische
FTSE 100 letztlich um 0,52 Prozent auf 8.249,28
Punkte nachgab, schloss der schweizerische SMI 0,33
Prozent schwächer mit 12.218,85 Punkten.
Die ASML-Titel büßten als abgeschlagenes EuroStoxx-Schlusslicht
15,64 Prozent auf 668,10 Euro ein. Der zeitweise deutliche
Jahresgewinn ist damit futsch. Der Ausrüster für die
Halbleiterbranche ist angesichts des Auftragseinbruchs im
vergangenen Quartal nun zurückhaltender als bisher für das kommende
Jahr. Er senkte seine Ziele für Umsatz und Bruttomarge, die nun
unter den Analystenerwartungen liegen. Dass beide Kennziffern im
dritten Quartal positiv überrascht hatten, half den Aktien nicht.
Dies zog den europäischen Technologiesektor in
Mitleidenschaft - er führte mit einem Kursrutsch von 6,5 Prozent die
Verliererliste im Branchentableau klar an. Im
EuroStoxx 50 gelistete Sektortitel wie Prosus, Infineon und SAP
verloren zwischen 0,8 und 3,2 Prozent. Deutlichere Verluste von 3,2
beziehungsweise knapp 14 Prozent erlitten STMicro und ASM
International.
Deutlich fallende Ölpreise zogen auch die Aktien der Öl- und
Gaskonzerne nach unten. Nach Informationen der
US-Zeitung "Washington Post" will Israel beim geplanten
Vergeltungsschlag gegen den Iran keine Atom- und Ölanlagen
angreifen.
Gefragt waren im schwachen Marktumfeld dagegen defensive Titel von
Telekommunikations- und Versorgungsunternehmen
. Im Telekomsektor ragten Ericsson mit
10,8 Prozent Aufschlag hervor. Der schwedische Telekomausrüster
hatte im abgeschlossenen Quartal besser abgeschnitten als gedacht.
Neben aufgehellten Marktkonditionen und Kostensenkungen kamen
zusätzliche 5G-Lizenzerlöse dem Unternehmen zugute.
Aktien von DocMorris gewannen 2,7 Prozent. Die
Online-Apotheke hatte im dritten Quartal den Umsatz leicht
gesteigert. Nicht zuletzt dank nach oben gehender Umsätze mit dem
E-Rezept in Deutschland war es gelungen, die Markterwartungen beim
Erlöswachstum zu erfüllen./gl/he