ROUNDUP/Aktien New York Schluss: S&P 500 mit Rekord - Dow und Nasdaq dicht davor
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben nach einem verhaltenen
Handelsstart am Mittwoch kräftig an Schwung gewonnen. Der
marktbreite S&P 500 erreichte ein Rekordhoch, während sich der Dow
Jones Industrial deutlich in Richtung seiner
Bestmarke von Ende September vorarbeitete. Auch für den Nasdaq 100
ist das Rekordhoch vom Juli wieder greifbar nah.
Der bekannteste Wall-Street-Index ging mit einem Plus von 1,03
Prozent auf 42.512,00 Punkte aus dem Handel. Zum Rekordhoch fehlen
dem Dow damit nur noch etwas mehr als 100 Punkte. Der S&P 500
schloss mit plus 0,71 Prozent auf 5.792,04 Zählern so
hoch wie nie zuvor. Der technologielastige Nasdaq 100
gewann 0,80 Prozent auf 20.268,86 Punkte. Damit fehlen dem
Auswahlindex nur noch rund zwei Prozent bis zu seiner Bestmarke von
20.691 Punkten.
Der kräftige Kursanstieg ist laut Marktbeobachtern allerdings nicht
nur auf besonders großen Optimismus zurückzuführen, selbst wenn
positiv auf die am Freitag mit den Zahlen großer Banken wie JPMorgan
Fahrt aufnehmende Quartalsberichtssaison geblickt
wird. Eher, so hieß es, wollten wohl einige Pessimisten, die
Short-Positionen eingegangen waren, nicht auf dem falschen Fuß
erwischt werden. Wer sich also Aktien zu einem früheren Zeitpunkt
geliehen und dann verkauft hatte, ohne sie zu besitzen, weil er
fallende Kurse erwartet hatte, deckt sich nun wieder mit Aktien ein,
um Verluste zu begrenzen. Das kann zu sich verstärkenden
Kursanstiegen führen.
Die Unsicherheit bleibt daher bestehen, zumal am Donnerstag die
Inflationsdaten für September anstehen. Sie haben das Potenzial, den
weiteren Zinspfad der US-Notenbank zu beeinflussen. Fallen sie höher
aus als erwartet, könnte die Fed im November die Füße stillhalten
und gar nicht erst an der Zinsschraube drehen, vermutet Analyst
Christian Henke vom Broker IG. Damit würden die nach den Jobdaten
bereits gesunkenen Hoffnungen auf Zinssenkungen einen weiteren
Dämpfer erhalten.
Das Protokoll zur letzten Fed-Sitzung brachte unterdessen wenig
Neues. Es war obendrein auch vor den überraschend starken
Arbeitsmarktdaten am Freitag verfasst worden, weshalb die Hoffnung
auf einen zweiten Zinssenkungsschritt um 0,5 Prozentpunkte im
November am Markt inzwischen komplett ausgepreist wurde.
Unter den Einzelwerten stachen die Aktien von Arcadium Lithium
mit einem Kurssprung knapp einem Drittel auf 5,55
US-Dollar heraus. Der Bergbaukonzern Rio Tinto ,
dessen Interesse erst am Montag bekannt geworden war, einigte sich
mit dem Lithiumproduzenten auf eine Übernahme. Er zahlt 5,85
US-Dollar je Aktie in bar, was einer Prämie von knapp 90 Prozent auf
den Schlusskurs vom 4. Oktober entspricht.
Die Boeing -Aktien blieben mit minus 3,4 Prozent im
Abwärtstrend und waren Schlusslicht im Dow. Der Flugzeugbauer zog
nach einer ergebnislosen Verhandlungsrunde das Angebot an seine
streikenden Arbeiter zurück. Am Dienstag nach Börsenschluss war
zudem bekannt geworden, dass die Ratingagentur S&P eine Herabstufung
der Bonität des Airbus -Konkurrenten prüft. Am
vergangenen Handelstag hatte Boeing mit seinen Auslieferungszahlen
für das vergangene Quartal nicht überzeugt.
Für die A- und C-Aktien von Alphabet
ging es jeweils um rund anderthalb Prozent nach unten. Die
US-Regierung erwägt, vor Gericht eine Zerschlagung des
Google-Mutterkonzerns zu fordern. Sie muss bis zum 20. November über
ihre Empfehlung in einem seit Jahren laufenden Wettbewerbsverfahren
entscheiden. Anfang August hatte die Suchmaschinentochter eine
empfindliche Niederlage gegen die US-Wettbewerbshüter erlitten. Ein
Richter in Washington urteilte, der Konzern habe ein Monopol bei der
Internet-Suche - und es mit unlauteren Mitteln gegen Konkurrenz
verteidigt. Google will gegen das Urteil in Berufung gehen.
Der Euro wurde zum Börsenschluss an der Wall Street
mit 1,0938 US-Dollar gehandelt und damit auf dem tiefsten Stand seit
Mitte August. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am
Nachmittag in Frankfurt auf 1,0957 (Dienstag: 1,0982) Dollar
festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9126 (0,9105) Euro.
Am US-Rentenmarkt verlor der Terminkontrakt für zehnjährige
US-Staatsanleihen (T-Note-Future) 0,26 Prozent auf 112,17 Punkte,
während die Rendite im Gegenzug auf 4,08 Prozent stieg./ck/he