ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax hält sich stabil
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag mühsam an
seine jüngste Stabilisierung angeknüpft. Nach moderaten
Anfangsgewinnen und einem Rutsch in negatives Terrain konnte der
deutsche Leitindex seine Verluste fast wettmachen. Zum Schluss
notierte er noch 0,09 Prozent tiefer bei 19.104,10 Punkten. Damit
hielt er sich durchgehend innerhalb der Handelsspanne vom Freitag,
als er dank eines starken US-Arbeitsmarktberichts fester geschlossen
hatte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor
am Montag letztlich 0,41 Prozent auf 26.740,18 Zähler.
In der deutschen Wirtschaft mehren sich die Krisensignale. Nach zwei
Anstiegen in Folge ging der Auftragseingang der Industrie im August
unerwartet deutlich zurück. Allerdings wurde der Wert für den
Vormonat nach oben revidiert. Die Stimmung im heimischen
Einzelhandel verschlechterte sich nach Angaben des Ifo-Instituts im
September weiter.
"Man kann von Glück sagen, dass viele deutsche multinationale
Konzerne den Großteil ihrer Umsätze und Gewinne im Ausland erzielen,
wo es mit der Konjunktur besser aussieht", kommentierte Analyst
Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Dies zeige die
Dax-Konsolidierung auf hohem Niveau. Aus technischer Sicht spreche
indes nichts gegen Rekorde, solange sich der Index über der
19.000-Punkte-Marke behaupte. Darunter würde zunächst ein Test der
Unterstützung bei 18.700 Punkten drohen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete
sich 0,3 Prozent höher aus dem Handel. In Zürich und London
schlossen die nationalen Leitindizes ebenfalls mit bescheidenen
Gewinnen. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial und
der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100
standen zum europäischen Börsenschluss moderat im Minus.
Die Aktien der Commerzbank setzten sich im Dax an die
Spitze. In einem freundlichen Branchenumfeld gewannen sie 2 Prozent
und erreichten erneut den höchsten Stand seit 2011. Der Anstieg der
Zinsen hat die Lage von Deutschlands Banken und Sparkassen nach
Einschätzung der zuständigen Aufsicht deutlich verbessert. "Die
meisten Institute sind gut kapitalisiert und können die sehr
anspruchsvollen Herausforderungen des diesjährigen Stresstests
meistern", sagte der oberste Bankenkontrolleur der Finanzaufsicht
Bafin, Raimund Röseler. Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp sieht
derweil bei einer Übernahme durch die italienische Großbank
Unicredit große Risiken.
Bei Heidelberg Materials reichte es für einen
Kursanstieg um 1,2 Prozent. Der Mischkonzern Adani will laut einem
Medienbericht das indische Geschäft des Baustoffkonzerns übernehmen.
Die Papiere von Thyssenkrupp zählten mit minus 2,6
Prozent zu den größten Verlierern im MDax. Die Pläne des
Industriekonzerns zur Herstellung von sogenanntem grünem Stahl
stehen laut einem Medienbericht auf dem Prüfstand. Eines von vier
Szenarien sehe den Baustopp der für die Stahlherstellung mit
Wasserstoff notwendigen Direktreduktionsanlage vor, berichtete das
"Handelsblatt" unter Berufung auf nicht genannte Quellen im
Unternehmen. Dadurch müsste die Thyssenkrupp-Stahlsparte
wahrscheinlich im Vorfeld geflossene staatliche Subventionen von
rund einer halben Milliarde Euro zurückzahlen.
Ansonsten hinterließen vor allem Analystenkommentare ihre Spuren. So
führte eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank bei MDax-Spitzenreiter
Jenoptik zu einem Kurssprung von 4,5 Prozent.
Dagegen war PVA Tepla mit minus 5,1 Prozent
Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax . Constantin
Hesse vom Analysehaus Jefferies befürchtet bei dem
Spezialanlagenbauer weitere Verzögerungen im Auftragseingang und
strich daher sein Kaufvotum. Beim Wirkstoffforscher Evotec
rechnet sein Kollege aus dem eigenen Haus Benjamin
Jackson damit, dass die Neuaufstellung noch Zeit braucht. Die Aktien
verloren 1,7 Prozent.
Der Euro zeigte sich wenig bewegt und kostete zuletzt
1,0977 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs
davor auf 1,0982 Dollar festgesetzt.
Am deutschen Anleihenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,14 Prozent
am Freitag auf 2,23 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel
um 0,53 Prozent auf 126,38 Punkte. Der Bund-Future
verlor 0,38 Prozent auf 133,45 Punkte./gl/he