ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Unter Druck aus Sorge vor Nahost-Eskalation
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die sich verschärfende Krise im
Nahen Osten hat am Donnerstag die Anleger am europäischen
Aktienmarkt nervös gemacht. Die Ölpreise stiegen nach Aussagen des
US-Präsidenten Joe Biden, dem zufolge derzeit ein Angriff auf
iranische Ölanlagen diskutiert wird, deutlich an.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor zum
Handelsschluss 0,85 Prozent auf 4921,33 Punkte. Stark ausgefallene
US-Konjunkturdaten und die damit verbundene Hoffnung auf eine weiche
Landung der US-Wirtschaft konnten die Kurse am Nachmittag nicht
nachhaltig positiv beeinflussen, auch weil dadurch gleichzeitig
Befürchtungen geschürt wurden, dass die Zinsen langsamer sinken
könnten als bislang gedacht.
Außerhalb der Eurozone sank der schweizerische SMI um
0,91 Prozent auf 12.012,32 Zähler. Der britische FTSE 100
gab um 0,10 Prozent auf 8.282,52 Punkte nach.
Totalenergies gewannen vor dem Hintergrund der
steigenden Ölpreise und einer drohenden Verknappung des Rohstoffs an
der Spitze im EuroStoxx 1,5 Prozent. Shell zählten in
London mit plus 1,7 Prozent zu den besten Werten.
Am EuroStoxx-Ende büßten die in dieser Woche schon besonders schwach
gelaufenen Aktien des Autobauers Stellantis 4,1
Prozent ein. Die britische Investmentbank Barclays hatte sie mit
Verweis auf die jüngste Gewinnwarnung des Konzerns und dessen
Probleme vor allem in den USA von "Overweight" auf "Equal Weight"
abgestuft. Die Stellantis-Papiere sind auch seit Jahresanfang das
Schlusslicht im EuroStoxx mit einem Minus von fast 44 Prozent.
Die Aktien von Bouygues verloren in Paris 4,8
Prozent. Der Mischkonzern hatte eine neue Marke und eine neue
Produktpalette für seine Telekommunikationssparte angekündigt.
Experten befürchten in diesem Zusammenhang deutlich rabattierte
Offerten, um neue Kunden anzulocken. "Die Angebote sind verwässernd
und das Ausmaß der Verwässerung ist bedeutsam", betonte Analyst
Nawar Cristini von Morgan Stanley. Er befürchtet, dass Konkurrenten
nachziehen und damit eine Abwärtspreisspirale in Gang setzen
könnten.
In London überzeugte die Supermarktkette Tesco die
Anleger mit einem besser als erwartet ausgefallenen
Geschäftshalbjahr. Die Aktien gewannen 2,6 Prozent./ajx/he