ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax fällt weiter und bleibt über 19.000 Punkte
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Tag der
Deutschen Einheit seine jüngsten Verluste ausgeweitet, aber die
Marke von 19.000 Punkten knapp behauptet. Belastet wurde der
Leitindex vom Schwergewicht SAP sowie fallenden
Automobilaktien. Vor einigen Tagen noch waren die 20.000 Punkte und
weitere Rekorde im Gespräch, doch nun dominieren die Verluste. Das
Börsenbarometer büßte am Donnerstag 0,78 Prozent auf 19.015,41
Punkte ein. Der MDax der mittelgroßen Werte sank um
0,74 Prozent auf 26.576,03 Punkte.
Laut der Bank UBS bleiben die Marktbedingungen zum Beginn des
Schlussquartals geprägt von gemischten Wirtschaftsdaten, dem engen
Wahlkampf um die US-Präsidentschaft und nicht zuletzt den Spannungen
im Nahen Osten. Für neue Verunsicherung sorgten am Donnerstag
Aussagen des US-Präsidenten Joe Biden. Dieser hatte vor dem Weißen
Haus auf die Frage von Reportern, ob er einen Angriff Israels auf
Ölanlage des Iran unterstützen würde, gesagt, dass dies derzeit
diskutiert werde.
Die Experten von UBS verwiesen auf anziehende Volatilitätsindizes
als Ausdruck der Unsicherheit. Ratsam seien Absicherungsstrategien,
aber keine größeren Portfolioanpassungen. Auch nach dem ungewöhnlich
starken September bleiben die Fachleute davon überzeugt, dass das
Umfeld für Aktien grundsätzlich positiv ist.
Bei SAP ging es um 1,5 Prozent bergab. Händler verwiesen auf eine
Meldung, dass die US-Staatsanwälte ihre Ermittlungen wegen möglicher
Preisabsprachen zwischen dem deutschen Softwarehersteller und dem
Wiederverkäufer Carahsoft ausweiten.
Die konjunktursensiblen und exportorientierten Automobilwerte
litten europaweit besonders stark unter den
Spannungen im Nahen Osten. Zudem stufte die britische Bank Barclays
die VW-Beteiligungsgesellschaft Porsche SE
ab. Diese verloren als Dax-Schlusslicht 3,6 Prozent.
Der Motorenhersteller Deutz hatte wegen einer
schwachen Nachfrage seine Jahresziele zusammengestrichen und will
Kosten senken. Die Papiere brachen am Ende des Nebenwerte-Index SDax
um mehr als neun Prozent ein.
Die Aktien von ProSiebenSat.1 waren zwischenzeitlich
um gut 7 Prozent in die Höhe geschnellt. Zu Handelsschluss lag das
Plus nur noch bei 0,5 Prozent. Die Nachrichtenagentur Bloomberg
hatte unter Berufung auf eingeweihte Personen berichtet, der zum
Berlusconi-Imperium zählende Großaktionär MediaForEurope
prüfe seine Optionen beim deutschen Medienkonzern.
Dies umfasse auch eine Anteilaufstockung.
Der Börsengang von Pentixapharm fiel durchwachsen
aus. Der erste Kurs hatte mit 5,10 Euro dem Referenzpreis geglichen,
der schon in der unteren Hälfte der avisierten Spanne festgelegt
worden war. Zum Handelsschluss standen die Papiere mit 4,44 Euro
klar im Minus. Pentixapharm war bislang Teil des Strahlen- und
Medizintechnikkonzerns Eckert & Ziegler , dessen
Aktien "ex Abspaltung" gehandelt wurden.
Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um
0,85 Prozent auf 4.921,33 Punkte bergab. Der schweizerische SMI
geriet ähnlich deutlich unter Druck, während der
britische FTSE 100 dank steigender Ölaktien nur
leicht nachgab. In New York stand der Dow Jones Industrial
zum europäischen Börsenschluss 0,4 Prozent im Minus.
Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank
setzte den Referenzkurs auf 1,1039 (Mittwoch: 1,1071) US-Dollar
fest. Der Dollar kostete damit 0,9058 (0,9032) Euro.
Am deutschen Anleihenmarkt sank der Rentenindex Rex
um 0,23 Prozent auf 127,36 Punkte, während die Umlaufrendite von
2,05 Prozent am Vortag auf 2,10 Prozent stieg. Der Bund-Future
verlor 0,27 Prozent auf 134,81 Punkte./la/he