Aktien Frankfurt: Dax pendelt um 19.000-Punkte-Marke
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Tag der
Deutschen Einheit zeitweise unter die Marke von 19.000 Punkten
gerutscht. Vor einigen Tagen waren noch die 20.000 Punkte und
weitere Rekorde im Gespräch, doch nun prägen Verluste das Geschehen.
Nach einem Tagestief von 18.979 Punkten, konnte er sich zuletzt
wieder über der runden Marke behaupten.
Gegen Mittag betrug der Abschlag beim Dax 0,64 Prozent auf 19.043
Zähler. Der MDax gab zeitgleich um 0,59 Prozent auf
26.614 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
verlor 0,7 Prozent. Ein Thema im Euroraum war die
Unternehmensstimmung. Im September hatte sich diese zwar eingetrübt,
aber nicht so stark wie zunächst gemeldet.
Laut der UBS bleiben die Marktbedingungen zum Beginn des
Schlussquartals geprägt von Spannungen im Nahen Osten, gemischten
Wirtschaftsdaten und dem engen Wahlkampf um die US-Präsidentschaft.
Die Experten verwiesen auf anziehende Volatilitätsindizes als
Ausdruck der Unsicherheit. Ratsam seien Absicherungsstrategien, aber
keine größeren Portfolioanpassungen. Auch nach dem ungewöhnlich
starken September bleiben sie davon überzeugt, dass das Umfeld für
Aktien grundsätzlich positiv ist.
Der Feiertag in Deutschland dürfte sich am Donnerstag nach
Einschätzung von Thomas Altmann kaum bemerkbar machen, denn für
gewöhnlich sei das Handelsvolumen am Tag der Deutschen Einheit kaum
niedriger. Entscheidend für den Dax bleibt laut Altmann weiterhin
die psychologisch wichtige Marke von 19.000 Punkten, die er zuletzt
wieder halten konnte. Bisher hätten nur ganz wenige dem Dax den
Rücken zugekehrt, hatte der Experte am Morgen festgestellt.
Belastet wurde der Dax vom Index-Schwergewicht SAP
sowie fallenden Automobilaktien. Bei SAP ging es um 1,4 Prozent
bergab nach der Meldung, dass die US-Staatsanwälte ihre Ermittlungen
wegen möglicher Preisabsprachen zwischen dem deutschen
Softwarehersteller und dem Wiederverkäufer Carahsoft ausweiten. Dies
geht aus Gerichtsakten hervor.
Im Autosektor half es nicht, dass Barclays seine generell negative
Branchenhaltung aufgab. Für die VW
-Beteiligungsgesellschaft Porsche SE
gab es von der britischen Bank jedoch eine Abstufung auf
"Underweight" und dies machte die Papiere mit minus 3,2 Prozent zum
Dax-Schlusslicht.
Auch Mercedes wurde von Barclays abgestuft, hier
allerdings auf neutrales Niveau. Der Kurs des Premium-Autobauers
sank um 1,9 Prozent. BMW folgte dem mit einem ähnlich
hohen Abschlag, obwohl Barclays hier sein ehemals negatives Votum
aufgab. Barclays hat damit seine Haltung zu den beiden deutschen
Premium-Herstellern angeglichen.
Negativer blickt JPMorgan auf die Aktien von K+S , die
um 5,5 Prozent absackten. Expertin Angelina Glazova ist
mittelfristig skeptischer für den globalen Kalidünger-Markt und
sieht kaum Spielraum für die Preise. Bei den Kasselern rechnet sie
nur mit einer nahezu stabilen Entwicklung des operativen Ergebnisses
bis 2026. Auch Preisanstiege für profitablere Spezialdünger von K+S
für den europäischen Markt erschienen zunächst unwahrscheinlich.
Bei Vonovia wurde es mit minus 1,5 Prozent kein
positiver Kurstreiber, dass der Immobilienkonzern erneut
Immobilienprojekte verkauft hat und damit einen Milliardenerlös
erzielt. Angekündigt wurde außerdem, dass mit dem Investor Apollo
eine Gesellschaft gegründet wird, die Anteile der
Tochter Deutsche Wohnen halten soll.
Der Chemiekonzern Lanxess vermeldete den Verkauf des
Geschäfts rund um maßgeschneiderte Kunststoffe und Kunstharze, die
für rund eine halbe Milliarde Euro an den japanischen UBE-Konzern
gehen. Die erste Kursreaktion war positiv, doch die Aktien drehten
schnell ins Minus. Zuletzt betrug dieses 2,9 Prozent.
Die Blicke auf sich zog am Feiertag auch der durchwachsene
Börsengang von Pentixapharm . Der erste Kurs glich mit
5,10 Euro dem Referenzpreis, der schon in der unteren Hälfte der
avisierten Spanne festgelegt wurde. Zuletzt wurden die Papiere mit
4,77 Euro klar im Minus gehandelt.
Pentixapharm war bislang Teil des SDax-Unternehmens Eckert & Ziegler
, dessen Aktien "ex Abspaltung" gehandelt wurden. Das
heißt, es wurde im Kurs berücksichtigt, dass die Aktionäre die
Anteile der Abspaltung ins Depot gebucht bekommen. Der dies
bereinigende Börsenabschlag bei Eckert lag mit zuletzt 4,40 Euro
unter dem Gegenwert des Pentixapharm-Kurses./tih/jha/