Aktien Europa: Anleger treten auf die Bremse - London im Plus
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte
haben am Donnerstag mehrheitlich nachgegeben. Die Gefahr einer
Eskalation des Konflikts im Nahen Osten habe die Risikobereitschaft
der Anleger gedämpft, hieß es aus dem Handel. Konjunkturdaten
zeigten nur wenig Einfluss auf die Kurse. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 verlor gegen Mittag 0,64 Prozent auf
4931,40 Punkte. Außerhalb der Eurozone fiel der Schweizer SMI
um 0,58 Prozent auf 12.051,40 Zähler.
Eine positive Ausnahme bildete die Londoner Börse, die von
Zinshoffnungen profitierte. Für den britischen FTSE 100
ging es um 0,32 Prozent auf 8.317,02 Punkte aufwärts.
Auslöser war ein Bericht des "Guardian", wonach sich der Gouverneur
der Bank of England, Andrew Bailey, für eine "etwas aggressivere"
Gangart bei Zinssenkungen ausgesprochen habe.
In der Eurozone verstärkte sich der Rückgang der Erzeugerpreise im
August etwas. Die Unternehmensstimmung im Euroraum sank im September
auf den niedrigsten Stand seit sieben Monaten. Der
Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel zudem unter die
Wachstumsschwelle von 50 Punkten, was auf ein Schrumpfen der
wirtschaftlichen Aktivitäten hindeutet.
Die Aktien von Bouygues sanken auf den tiefsten Stand
seit Januar 2023 und büßten zuletzt 4,0 Prozent ein. Der
Mischkonzern kündigte eine neue Marke und eine neue Produktpalette
für seine Telekommunikationssparte an. Experten befürchten in diesem
Zusammenhang deutlich rabattierte Offerten, um neue Kunden
anzulocken. "Die Angebote sind verwässernd und das Ausmaß der
Verwässerung ist bedeutsam", betonte Analyst Nawar Cristini von
Morgan Stanley. Er befürchtet, dass Konkurrenten nachziehen und
damit eine Abwärtspreisspirale in Gang setzen könnten.
Die Anteilsscheine von Tesco verteuerten sich um 3,2
Prozent. Umsatz und Betriebsergebnis der Supermarktkette fielen im
ersten Geschäftshalbjahr besser als erwartet aus. Tesco habe sowohl
den Kunden als auch den Anlegern ein gutes Ergebnis geliefert,
kommentierte Aarin Chiekrie, Aktienanalyst bei Hargreaves Lansdown.
Die Titel von Stellantis fielen auf den tiefsten
Stand seit Juli 2022, nachdem die britische Bank Barclays sie auf
'Equal Weight' abgestuft hatte. Zuletzt notierten die Papiere des
Autokonzerns 4,0 Prozent im Minus und waren damit Schlusslicht im
EuroStoxx-50-Index./edh/jha/