ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Deutliche US-Zinssenkung gibt nur kurz Schwung
NEW YORK (dpa-AFX) - Die New Yorker Börsen haben am Mittwoch trotz
erneuter Rekorde letztlich nicht von der deutlichen Zinssenkung der
US-Notenbank Fed profitiert. "Dafür, dass die große Senkung nur von
einem Teil der Akteure erwartetet worden ist, fallen die ersten
Reaktionen an den Börsen eher überschaubar aus", kommentierte
Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Der Dow Jones Industrial stellte zwar zunächst den
dritten Tag in Folge eine Bestmarke auf. Doch anschließend fiel der
US-Leitindex schnell wieder in seine vorherige Lethargie zurück. Er
verabschiedete sich 0,25 Prozent tiefer mit 41.503,10 Punkten aus
dem Handel.
Ähnlich sah es beim marktbreiten S&P 500 aus, der den
Zinsentscheid in einer ersten Reaktion ebenfalls mit einem
Rekordhoch goutierte. Am Ende stand jedoch ein Kursrückgang um 0,29
Prozent auf 5.618,26 Punkte zu Buche. Der technologielastige Nasdaq
100 schloss 0,45 Prozent tiefer mit 19.344,49
Punkten. Seit Jahresbeginn haben die drei Indizes allerdings in der
Hoffnung auf sinkende Zinsen schon prozentual zweistellig zugelegt -
am stärksten der S&P 500 mit fast 18 Prozent.
Die US-Notenbank Fed senkte ihren Leitzins zur Wochenmitte erstmals
seit mehr als 4 Jahren - davor hatte sie ihn 14 Monate in Folge
nicht angetastet. Nun liegt er 0,5 Prozentpunkte tiefer als bisher
bei 4,75 bis 5,00 Prozent. Der Kurswechsel hin zu einer Lockerung
der Geldpolitik war erwartet worden. Offen war aber, ob die
Notenbank der weltgrößten Volkswirtschaft sich für diesen großen
Zinssprung entscheiden würde - oder den vorsichtigeren Weg wählt und
die Zinsen nur um 0,25 Prozentpunkte senkt.
Mit letzterem hatten Bankvolkswirte überwiegend gerechnet. An den
Finanzmärkten war zuletzt allerdings die Erwartung gestiegen, dass
es auch zu einer großen Senkung um 0,50 Prozentpunkte kommen könnte.
Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust, sprach von einem
"kraftvollen Auftakt" der US-Zinswende, der für die Wirtschaft "eine
willkommene Entlastung bei den Zinskosten für kürzerfristige
Kredite" bedeute. Bis zum Jahresende rechnet er nun mit zwei
weiteren, aber kleineren Zinssenkungen der Fed.
Unter den US-Einzelwerten ragten am Mittwoch die Aktien von
Intuitive Machines mit einem Kurssprung von gut 38
Prozent heraus. Das Raumfahrtunternehmen erhielt einen Großauftrag
von der US-Weltraumagentur Nasa. Dabei geht es um Kommunikations-
und Navigationsdienste für Missionen in der nahen Weltraumregion.
Für die Papiere von US Steel ging es um 1,5 Prozent
nach oben. Das CFIUS, ein Sicherheitsgremium der US-Regierung, habe
dem Wettbewerber Nippon Steel die Erlaubnis erteilt,
seine Pläne zum Kauf von US Steel erneut einzureichen, berichtete
die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf mit der Sache
vertraute Personen. Damit dürfte eine Entscheidung über die
politisch umstrittene Übernahme nach den US-Wahlen im November
fallen.
Derweil schafften die Anteilsscheine von General Mills
nach Zahlen nur einen Kursanstieg von 0,7 Prozent.
Der Lebensmittelhersteller berichtete für das erste Geschäftsquartal
2024/25 eine rückläufige Umsatz- und Ergebnisentwicklung - der
bestätigte Ausblick half den Aktien nicht.
Beim Mobilfunkunternehmen T-Mobile US folgten
offenbar etliche Anleger der bekannten Börsendevise "sell on good
news". Nachdem die Deutsche-Telekom - Tochter
angekündigt hatte, in den kommenden Jahren Milliarden in
Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe zu stecken, kratzten die
Aktien zunächst am jüngst erreichten Rekordhoch, um anschließend um
3 Prozent abzusacken.
Der Euro profitierte ebenfalls nur kurz vom
Fed-Zinsentscheid. Nach einem Anstieg bis auf 1,1187 Dollar kostete
die Gemeinschaftswährung zuletzt noch 1,1115 Dollar. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,1124 (Dienstag:
1,1139) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8989 (0,8977) Euro
gekostet.
US-Staatsanleihen standen etwas unter Druck. Der Terminkontrakt für
zehnjährige Papiere (T-Note Future) sank um 0,39 Prozent auf 114,92
Punkte. Die Rendite von Anleihen mit dieser Laufzeit stieg im
Gegenzug auf 3,71 Prozent./gl/nas