ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Weitere Gewinne - Daten stützen US-Zinshoffnung
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkten haben am
Freitag weiter zugelegt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
baute mit den freundlichen US-Börsen seinen Gewinn
aus. Er verabschiedete sich 0,62 Prozent höher mit 4.843,99 Punkten
aus dem Handel. Dank einer guten zweiten Wochenhälfte schraubte er
sein Wochenplus auf 2,2 Prozent hoch. Der Schweizer SMI
legte am Freitag um 0,47 Prozent auf 12.038,27 Punkte
zu. Beim britischen FTSE 100 stand ein Kursanstieg um
0,39 Prozent auf 8.273,09 Zähler zu Buche.
Neue US-Konjunkturdaten stützten die Hoffnung auf baldige
US-Zinssenkungen. Nach der Leitzinssenkung der Europäischen
Zentralbank (EZB) am Donnerstag dürfte am kommenden Mittwoch auch
die amerikanische Notenbank Fed ihre Geldpolitik lockern.
Medienberichte, wonach die Fed mit einer Zinssenkung von 0,50
Prozentpunkte statt der bislang favorisierten 0,25 Punkte aufwarten
könnte, entfachten an den Börsen aber eine überschaubare Wirkung.
Im bisherigen Wochenverlauf hatten bereits Verbraucher- und
Erzeugerpreisdaten weitere Hinweise auf eine sich abschwächende
Inflation in den USA geliefert. Nun stiegen auch die
US-Einfuhrpreise im August weniger stark als zuletzt. Zudem sank die
im Rahmen des Michigan-Konsumklimas ermittelte Inflationserwartung
der Verbraucher auf Sicht von einem Jahr auf den niedrigsten Wert
seit Ende 2020.
Im europäischen Branchenvergleich waren Autowerte
am Freitag mit am meisten gefragt. Laut der
Nachrichtenagentur Bloomberg drängt der Herstellerverband Acea auf
eine Lockerung der Emissionsziele, die eigentlich 2025 greifen
sollen. Zuletzt waren Stimmen lauter geworden, dass diese eine
Bedrohung für die Branche seien. BMW und Volkswagen belegten
daraufhin mit Kursgewinnen von über zweieinhalb Prozent die vorderen
EuroStoxx-Plätze, gefolgt von Mercedes-Benz mit plus 1,9 Prozent. Im
französischen Cac 40 lagen Renault weit vorn. Noch deutlicher legte
der Zulieferer Valeo an der Indexspitze zu.
Aus dem vergleichsweise schwachen Pharmasektor ragte
Roche mit einem Plus von 1 Prozent heraus. Die
Krebsimmuntherapie Tecentriq kann in den USA als erste ihrer Art
künftig auch subkutan verabreicht werden. Die US-Gesundheitsbehörde
FDA hatte der neuen Darreichungsform die Zulassung erteilt. Mit
Straumann , die um 3,8 Prozent anzogen, war ein
weiterer Schweizer Wert des Sektors gefragt. Die Bank HSBC hatte die
Aktie des Medizintechnikunternehmens hochgestuft und rät nun zum
Kauf.
Im Nahrungsmittelsektor - als defensive Branche im
positiven Marktumfeld ähnlich unattraktiv wie der Pharmasektor -
bremste zudem Danone . Mit minus 0,5 Prozent zählten
die Aktien zu den wenigen Verlierern. Das Analysehaus Jefferies
strich sein Kaufvotum für die Franzosen. Die Margenhoffnungen würden
durch langsameres Wachstum in besonders profitablen Bereichen
gedämpft, schrieb Experte David Hayes.
Die Aktien des Logistikkonzerns DSV bauten ihre
Vortagsgewinne um 1 Prozent aus. Das Transportunternehmen übernimmt
die Logistik-Tochter der Deutschen Bahn, DB Schenker, für 14,3
Milliarden Euro. Bereits am Donnerstag hatte ein Medienbericht unter
Berufung auf informierte Personen die Dänen als Favoriten für einen
Zuschlag genannt./gl/nas