Wiener Börse - ATX legt 0,56 Prozent zu / Marinomed mit Kurssprung von 63 Prozent - Fokus aus Zinsentscheidung der US-Notenbank nächste Woche - Prognose für Österreichs Wirtschaft drastisch gesenkt
--------------------------------------------------------------------- AKTUALISIERUNGS-HINWEIS Neu: Kursbewegungen zu Einzelwerten ---------------------------------------------------------------------
Die Wiener Börse hat am Freitag mit Kursgewinnen geschlossen. Der heimische Leitindex ATX beendete die Sitzung mit einem Aufschlag von 0,56 Prozent auf 3.602,79 Punkten. Der breiter gefasste ATX Prime legte 0,62 Prozent auf 1.799,94 Zähler zu. Auch das europäische Börsenumfeld ging etwas fester ins Wochenende, zudem zeigte sich auch die Wall Street im noch laufenden Handel mit positiver Tendenz.
Frische Wirtschaftsdaten aus der Eurozone hinterließen kaum Spuren am Markt: Die Industrieproduktion ist im Juli in der Eurozone geschrumpft. Auch für Österreich gab es schlechte Konjunkturnachrichten: Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat in ihrer September-Interimsprognose den Ausblick für Österreichs Wirtschaft drastisch gesenkt. Aufgrund veränderter Wachstumsaussichten für das zweite Halbjahr hat die OeNB die Prognose für das reale Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2024 von plus 0,3 Prozent um einen Prozentpunkt auf minus 0,7 Prozent und für 2025 von plus 1,8 Prozent um 0,8 Prozentpunkte auf plus 1,0 Prozent gesenkt.
In Übersee stand am Nachmittag das Michigan Sentiment im Fokus. Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im September demnach weiter verbessert. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima stieg zum Vormonat um 1,1 Punkte auf 69,0 Punkte. Analysten hatten im Schnitt einen Anstieg des Stimmungsindikators erwartet, aber nur auf 68,5 Punkte.
In der nächsten Woche steht dann die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed an, auch diese dürfte wie am Donnerstag bereits die Europäische Zentralbank, die Leitzinsen senken. "Die Fed hält das Inflationsproblem für im Wesentlichen gelöst, sodass sie sich mit ihrer Geldpolitik darauf konzentrieren dürfte, die gestiegenen Risiken für das Wirtschaftswachstum in Schach zu halten. Daher wird die Fed eine ganze Reihe von Leitzinssenkungen durchführen, zumal die Inflation bis zum Frühjahr 2025 wohl noch etwas nachgeben wird", schreibt die Commerzbank.
Auch laut den Experten der Erste Group ist eine Zinssenkung in der nächsten Woche so gut wie sicher, "am wahrscheinlichsten um 25 Basispunkte", schreiben die Experten.
Starke Kursbewegungen verzeichneten vor dem Wochenende am heimischen Aktienmarkt die volatilen Aktien von Marinomed, die etwas über 63 Prozent nach oben sprangen. Die insolvente Pharmafirma sucht derzeit Investoren für ihre Sanierung, wurde Anfang September bekannt. Marinomed will Kosten des laufenden Sanierungsverfahren, Teile seines Sanierungsplans und die Unternehmensfortführung über eine Kapitalerhöhung finanzieren. Dafür braucht es Investoren, bestehende Aktionäre dürfen nicht mitziehen.
Die Immofinanz setzt nun ihren Plan um, die s Immo völlig zu übernehmen und die Minderheitsaktionäre über eine Barabfindung auszuschließen, wurde am Freitag bekannt. Dazu wird für den 14. Oktober eine außerordentliche Hauptversammlung angesetzt. Minderheitsaktionäre sollen eine Barabfindung von 22,05 Euro je Aktie erhalten. S Immo schlossen um 0,5 Prozent tiefer auf 22,20 Euro. Immofinanz konnten um 0,2 Prozent zulegen.
Von Analystenseite kamen Impulse für die Post. Die Wertpapierexperten der Erste Group haben das Rating für die Titel des Unternehmens von "Hold" auf "Accumulate" angehoben und das Kursziel von 33,3 auf 33,7 Euro erhöht. Die Aktien der Post gewannen 0,9 Prozent auf 29,80 Euro.
Mit Blick auf die Branchentafel zeigten sich Ölwerte etwas tiefer. OMV verloren 0,1 Prozent, Schoeller-Bleckmann gaben 0,2 Prozent nach. Aktien aus der Baubranche konnten hingegen zulegen. Porr kletterten starke 5,2 Prozent nach oben, Strabag gewannen 0,4 Prozent. Titel des Baustoffkonzerns Wienerberger stiegen um 1,3 Prozent.
kat/ste
ISIN AT0000999982