ROUNDUP/Aktien New York: Starker Woche winkt freundlicher Ausklang
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen steuern am Freitag auf einen
freundlichen Ausklang einer starken Woche zu. Konjunkturdaten
stützten die Hoffnung auf baldige US-Zinssenkungen, hatten aber
keinen erkennbaren Einfluss auf die Kurse.
Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg um weitere
0,86 Prozent auf 41.450,41 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500
ging es um 0,62 Prozent auf 5.630,28 Punkte hoch, und
der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,43 Prozent
auf 19.505,67 Punkte. Für die Woche zeichnen sich für Dow und Nasdaq
100 damit Kursgewinne von 2,7 beziehungsweise 5,9 Prozent ab.
Im bisherigen Wochenverlauf hatten bereits Verbraucher- und
Erzeugerpreisdaten weitere Hinweise auf eine sich abschwächende
Inflation in den USA geliefert. Nun stiegen auch die
US-Einfuhrpreise im August weniger stark als zuletzt.
Zudem hellte sich das von der Universität Michigan ermittelte
Konsumklima im September den zweiten Monat in Folge und stärker als
erwartet auf, was die Konjunktursorgen etwas mildern könnte. Die im
Rahmen des Konsumklimas gemessene Inflationserwartung der
Verbraucher auf Sicht von einem Jahr ging auf den niedrigsten Wert
seit Ende 2020 zurück. Ökonomen hatten mit einem unveränderten Wert
gerechnet.
"Nächste Woche wird die US-Notenbank Fed der Europäischen
Zentralbank mit einer Leitzinssenkung um wohl ebenfalls einen
Viertelprozentpunkt folgen", kommentierte Robert Greil, Chefstratege
von Merck Finck. Auch RoboMarkets-Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar
hält einen großen Zinsschritt am kommenden Mittwoch für
unwahrscheinlich. Daher wäre der geschaffene Fakt einer Zinswende in
den USA "eine gute Gelegenheit für Gewinnmitnahmen", so Molnar. Das
frühere Fed-Mitglied William Dudley sieht dagegen durchaus Spielraum
für eine Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte.
Die Aktien von Oracle setzten am Freitag mit zuletzt
noch plus 1,5 Prozent ihre Rekordjagd fort. Der Softwarekonzern gab
bei der Firmenmesse "CloudWorld" in Las Vegas eine optimistische
mittel- bis langfristige Prognose ab. JPMorgan-Analyst Mark Murphy
lobte vor allem den Mut für das ambitionierte Wachstumsziel bis
2029. Bereits am Dienstag hatte Oracle gute Quartalszahlen vorgelegt
und Zuversicht für die Geschäfte rund um KI in der hauseigenen
Cloud-Infrastruktur verbreitet.
Die Titel von Restoration Hardware (RH) sprangen
sogar um knapp 24 Prozent hoch. Der Möbelhändler überraschte mit
seinen Quartalszahlen positiv. Die Nachfrage der Kunden habe in den
vergangenen Monaten wieder angezogen. Trotzdem kappte RH seine
Umsatzprognose fürs laufende Jahr. Laut Jefferies-Analyst Jonathan
Matuszewski waren die Erwartungen am Markt allerdings auch niedrig.
Dagegen büßten die Papiere von Dow-Schlusslicht Boeing
0,6 Prozent ein. Trotz Einkommenserhöhung und
Standortzusagen war die größte Gewerkschaft des Flugzeugbauers in
den Streik getreten. Die entscheidende Frage sei nun, wie lange
dieser dauern werde, schrieb Jefferies-Analystin Cloe Lemarie. Der
letzte Streik der Gewerkschaft im Jahr 2008 dauerte 57 Tage und
kostete Boeing nach Analystenschätzungen rund 2 Milliarden
US-Dollar.
Moderna -Aktien setzten mit minus 3,7 Prozent ihre
Talfahrt fort. Am Vortag hatte der Impfstoffhersteller die Anleger
mit einem tristen Umsatzausblick geschockt. Nun reagierten die
Analysten von Jefferies und JPMorgan mit Abstufungen auf diese
Nachricht.
Adobe konnte die Anleger mit seinem Ausblick nicht
überzeugen, wie ein Kursrutsch von 8,7 Prozent zeigte - damit waren
die zuletzt gut gelaufenen Aktien größter Verlierer im Nasdaq 100.
Die Umsatzprognose fürs vierte Geschäftsquartal blieb hinter den
Erwartungen der Analysten zurück. Der Photoshop-Anbieter hatte
zuletzt zunehmend Künstliche Intelligenz in seine Software
eingebaut. Einen Nachweis der Monetarisierung dieser KI-Funktionen
blieb Adobe aber bislang schuldig. Auch die guten Zahlen zum
abgelaufenen Quartal halfen den Aktien nicht./gl/nas