Aktien New York Ausblick: Positiver Wochenausklang - Fokus auf die US-Notenbank
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen dürften eine starke Woche vor der
Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed mit weiteren moderaten
Kursgewinnen beenden. Am Freitag taxierte der Broker IG den
Leitindex Dow Jones Industrial eine Dreiviertelstunde
vor Handelsbeginn 0,24 Prozent höher auf 41.194 Punkte. Damit
steuert er auf ein Wochenplus von gut zwei Prozent zu. Der
technologielastige Nasdaq 100 wird zwar nur sehr
leicht im Plus erwartet, ihm winken auf Wochensicht aber sogar
Kursgewinne von 5,5 Prozent.
Im frühen Handel wird das von der Universität Michigan erhobene
Konsumklima für September veröffentlicht. Hier dürften die
Inflationserwartungen der Verbraucher besonders beachtet werden. Im
Verlauf der Woche hatten bereits Verbraucher- und Erzeugerpreisdaten
weitere Hinweise auf eine sich abschwächende Inflation in den USA
geliefert. Nun stiegen auch die US-Einfuhrpreise im August weniger
stark als zuletzt. Das stützte die These baldiger Zinssenkungen der
Fed - offen bleibt nur die Größe des Zinsschritts.
"Nächste Woche wird die Fed der Europäischen Zentralbank mit einer
Leitzinssenkung um wohl ebenfalls einen Viertelprozentpunkt folgen",
kommentierte Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck. Auch
RoboMarkets-Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar hält einen großen
Zinsschritt am kommenden Mittwoch für unwahrscheinlich. Daher wäre
der geschaffene Fakt einer Zinswende in den USA "eine gute
Gelegenheit für Gewinnmitnahmen", so Molnar. Das frühere
Fed-Mitglied William Dudley sieht dagegen durchaus Spielraum für
eine Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte.
Schon zur Wochenmitte hatte Chipkonzern Nvidia den
Hype rund um Künstliche Intelligenz (KI) zurück aufs Börsenparkett
gebracht. Nvidia-Chef Jensen Huang berichtete auf einer
Technologiekonferenz über eine ungebrochen hohe Nachfrage nach den
knappen Chips des KI-Vorzeigeunternehmens. Die daraufhin ausgelöste
Euphorie dürfte auch vor dem Wochenende noch nicht komplett abebben,
vorbörslich ging es für die Nvidia-Aktie moderat nach oben.
KI-Hoffnungen dürften auch Oracle antreiben, der
Softwarekonzern könnte seine Rekordjagd mit einem Kursplus von 6,4
Prozent fortsetzen. Oracle gab bei der Firmenmesse "CloudWorld" in
Las Vegas eine mittel- bis langfristige Prognose ab.
JPMorgan-Analyst Mark Murphy lobte vor allem den Mut für das
ambitionierte Wachstumsziel bis 2029. Bereits am Dienstag hatte
Oracle Quartalszahlen vorgelegt und Zuversicht für die Geschäfte
rund um KI in der hauseigenen Cloudinfrastruktur verbreitet.
Adobe kann die Anleger mit seinem Ausblick wiederum
nicht überzeugen. Die Umsatzprognose fürs vierte Geschäftsquartal
blieb hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Der
Photoshop-Anbieter hatte zuletzt zunehmend Künstliche Intelligenz in
seine Software eingebaut, einen Nachweis der Monetarisierung dieser
KI-Funktionen blieb Adobe aber bislang schuldig. Trotz starker
Zahlen zum abgelaufenen Quartal deutete sich daher ein Kursrutsch
von 8,8 Prozent an.
Für Boeing ging es vorbörslich um drei Prozent
abwärts. Trotz Einkommenserhöhung und Standortzusagen war die größte
Gewerkschaft des Flugzeugbauers in Streik getreten. Die
entscheidende Frage sei nun, wie lange dieser dauern werde, schrieb
Jefferies-Analystin Cloe Lemarie. Der letzte Streik der Gewerkschaft
im Jahr 2008 dauerte 57 Tage und kostete Boeing nach
Analystenschätzungen rund zwei Milliarden US-Dollar.
Derweil dürfte auch die Talfahrt für Moderna
weitergehen. Am Vortag hatte der Impfstoffhersteller die Anleger mit
einem tristen Umsatzausblick geschockt. Nun sorgten Abstufungen der
Analysten von Jefferies und JPMorgan für zusätzlichen Gegenwind. Für
Moderna dürfte es daher weitere 3,9 Prozent abwärts gehen.
Die Aktien von Restoration Hardware (RH) sprangen
dagegen vorbörslich um 20 Prozent hoch. Der Möbelhändler überraschte
mit Zahlen zum zweiten Quartal positiv. Die Nachfrage der Kunden
habe in den vergangenen Monaten wieder angezogen. Trotzdem kappte RH
seine Umsatzprognose fürs laufende Jahr. Laut Jefferies-Analyst
Jonathan Matuszewski waren die Erwartungen am Markt allerdings auch
niedrig./niw/jha/