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Ein reiches Buffet: Sechs künftige Lebensmitteltrends

 

Zu den wichtigsten Ursachen für Nahrungsmittelknappheit zählen Konflikte, wirtschaftliche Schocks, extremes Klima und steigende Düngemittelpreise. Da die Weltbevölkerung bis 2050 voraussichtlich auf fast 10 Milliarden Menschen anwachsen wird, steht die Agrarindustrie unter enormem Druck, den steigenden Nahrungsmittelbedarf bei gleichzeitig knapper werdenden Ressourcen zu decken. Dazu sind Fortschritte bei den landwirtschaftlichen Technologien, weniger Lebensmittelverschwendung und veränderte Ernährungsgewohnheiten von entscheidender Bedeutung. Für langfristig orientierte Investoren ergeben sich Chancen und Risiken aus diesen strukturellen Veränderungen.

1. Potentes Saatgut.

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind etwa 40 Prozent der globalen Anbauflächen verarmt. Saatgutinnovationen könnten darauf abzielen, die Widerstandsfähigkeit und den Nährwert von Nutzpflanzen zu verbessern. Laut einer Analyse des Weltwirtschaftsforums aus dem Jahr 2018 könnten bis zu 400 Tonnen mehr Erträge erwirtschaftet werden, wenn 10 bis 15 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe gentechnisch verändertes Saatgut einsetzen würden. Zudem würde dies den Mangel an Eisen, Vitaminen und anderen Mikronährstoffen von bis zu 100 Millionen Menschen beheben. Ich sehe hier einen großen Markt: Gelockerte Vorschriften und ertragssteigernde Innovationen könnten den Absatz von gentechnisch verändertem und gentechnisch verändertem Saatgut im nächsten Jahrzehnt im Vergleich zu herkömmlichem Saatgut weiter steigern.

2. Schonende Düngemittel.

Chemische Düngemittel und Pestizide haben in der Vergangenheit für hohe Produktivität, aber auch für erhebliche Umwelt- und Gesundheitsschäden gesorgt. Noch steckt die Entwicklung von emissionsarmen Düngemitteln in den Kinderschuhen, doch sie könnte eine der wichtigsten Innovationen im nächsten Jahrzehnt sein. Hochentwickelte Mikroben, Stickstoff mit langsamer Freisetzung und gezielte Ausbringungstechnologien gehören zu den ersten Durchbrüchen. Technologien, die dazu beitragen, den übermäßigen Einsatz von Düngemitteln zu verringern - beispielsweise durch präzise Ausbringung oder die Verwendung von Kohlenstoffabscheidung bei der Düngemittelproduktion - werden ebenfalls immer beliebter.

3. Präzisionslandwirtschaft.

Die Präzisionslandwirtschaft nutzt Felddaten und Wettermuster, um bessere Entscheidungen in Echtzeit treffen zu können. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz könnte eine noch effizientere Ressourcenallokation und Ertragssteigerung ermöglichen. Ein Branchenunternehmen geht davon aus, dass solche Innovationen in den kommenden Jahren durch Kostensenkungen und Ertragsverbesserungen einen zusätzlichen Wertzuwachs in Höhe von mehreren Milliarden Dollar für Kunden und Aktionäre schaffen könnten.

4. Regenerative Landwirtschaft.

Zur regenerativen Landwirtschaft gehören der Anbau von Bodendeckern, Mehrfachkulturen und der Verzicht auf anorganische Pestizide und Düngemittel. Das verbessert die Bodengesundheit, die Artenvielfalt und verringert den Einfluss der Landwirtschaft auf das Klima. Eine Analyse von Bernstein Research legt nahe, dass Landwirte mit regenerativen Praktiken durch höhere Ernteerträge und geringere Inputkosten eine Investitionsrendite von 15 bis 25% erzielen könnten. Nestlé ist eines der Unternehmen, die dazu beitragen, dass die regenerative Landwirtschaft zum Mainstream wird. Der in der Schweiz ansässige Nahrungsmittel- und Getränkemulti hat bis 2025 1 Milliarde US-Dollar für die Ausweitung der regenerativen Landwirtschaft in seiner gesamten Versorgungskette vorgesehen.

5. Alternative Proteinquellen.

Seit 2014 ist die Nachfrage nach Fleischersatzprodukten sechsmal schneller gewachsen als die nach konventionellem Fleisch. Nach Schätzungen von Statista Market Insights könnte der globale Markt für Fleischersatzprodukte bis 2028 ein Volumen von 16 Milliarden US-Dollar erreichen. Während pflanzliche Produkte derzeit die wichtigste Alternative zu konventionellem Fleisch darstellen, scheinen wir uns auch bei kultiviertem Fleisch an einem Wendepunkt zu befinden - dieses im Entstehen begriffene Segment könnte sich in den 2030er Jahren der Parität mit konventionellen tierischen Proteinen nähern. Für Anleger bieten sich meiner Ansicht nach nicht nur Chancen in Unternehmen, die alternative Produkte herstellen, sondern auch in solchen, die beispielsweise Zutaten liefern. Givaudan beispielsweise arbeitet mit Herstellern zusammen, um neue Rezepturen zu entwickeln, und hat seinen Fokus auf biologisch abbaubare und pflanzliche Zutaten verstärkt.

6. Abfallmanagement und -reduzierung.

Nach Angaben des World Wildlife Fund werden 40% der angebauten Lebensmittel nie gegessen, was zu einer geschätzten Verschwendung von 2,5 Milliarden Tonnen pro Jahr führt. Die Reduzierung von Lebensmittelabfällen ist neben der Wiederverwendung und dem Recycling ein entscheidender Faktor für den Umgang mit den verfügbaren natürlichen Ressourcen und die Minimierung künftiger Emissionen. Lebensmittelabfälle werden in Zukunft in viel größerem Umfang als Rohstoff für alternative Proteine, Tierfutter, Düngemittel, Biokraftstoffe, Biokunststoffe und sogar Kleidung verwendet werden. Die Regulierung sorgt für zusätzlichen Rückenwind.

Rückschläge möglich, doch Trend besteht.

Regierungen, Regulierungsbehörden, Unternehmen und Verbraucher überdenken die Art und Weise, wie Lebensmittel in einer zunehmend ressourcenbeschränkten Welt produziert und konsumiert werden. Als Reaktion darauf finden bereits Innovationen und Umwälzungen statt, die sich meines Erachtens in den kommenden Jahren noch beschleunigen werden: Zweifellos werden alle genannten längerfristigen Trends zu bestimmten Zeiten Rückschläge erleiden. Meiner Ansicht nach gehören diese Entwicklungen jedoch zu denjenigen, die die Nahrungsmittelproduktion in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft verändern werden und gleichzeitig überzeugende Chancen für selektive Investoren bieten, die langfristig denken.

 

 

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Relevante Links: ASML Holding N.V., JOST Werke AG, Commerzbank AG, NVIDIA Corporation, JP Morgan Chase & Co., Siemens AG