Aktien Frankfurt: US-Arbeitsmarkt gibt Dax nur mäßig positiven Impuls
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag nur
wenig vom mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht profitiert.
Nachdem er in einer ersten Reaktion sein Tagesminus großteils
wettgemacht hatte, notierte er zuletzt wieder 0,33 Prozent tiefer
bei 18.514,86 Punkten. Damit zeichnet sich für den deutschen
Leitindex ein Wochenverlust von rund zwei Prozent ab.
Nach dem Rekordhoch von 18.990 Punkten am Dienstagvormittag hatten
Gewinnmitnahmen den Dax nach unten gezogen. Am Donnerstag hatte er
sich dann etwas stabilisiert. Der MDax der
mittelgroßen Börsenunternehmen verlor zuletzt 0,12 Prozent auf
25.327,83 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
ging es um 0,2 Prozent nach unten.
Die US-Wirtschaft hat im August weniger Arbeitsplätze geschaffen als
erwartet. Der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten wurde
zudem nach unten revidiert. Die Arbeitslosenquote ging wie erwartet
etwas zurück, nachdem sie im Juli noch den höchsten Stand seit
Oktober 2021 erreicht hatte. Derweil stiegen die Stundenlöhne etwas
stärker als von Ökonomen prognostiziert.
Insgesamt falle der Bericht etwas schwächer als erwartet aus,
kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Er
interpretierte ihn als "ein weiteres Puzzlestück des Bildes, das die
Abkühlung der US-Wirtschaft und des US-Arbeitsmarktes immer
deutlicher zeigt". Gleichzeitig seien die Daten "aber auch keine
Katastrophe" und dürften den Weg für eine erste US-Zinssenkung frei
machen - wenn auch nicht unbedingt für einen großen Zinsschritt von
0,50 Prozentpunkten.
Der nächste Fed-Zinsentscheid steht am 18. September an, rund eine
Woche früher der Entscheid der Europäischen Zentralbank (EZB). Eine
Zinssenkung gilt auch hier als sicher, nachdem die Währungshüter im
Juni erstmals seit Jahren den Leitzins reduziert hatten.
Bayer profitierte am Freitag zuletzt noch mit einem
Kursplus von 0,6 Prozent von einer Hochstufung. Mit 29,89 Euro
erreichten die Aktien zeitweise ein Hoch seit Mitte Mai. Analyst
Sachin Jain von der Bank of America lobte die Fortschritte mit Blick
auf die Glyphosat-Klagen in den USA. Er empfiehlt die Titel nun mit
"Neutral" und erhöhte das Kursziel auf 31 Euro. Schon am Donnerstag
hatte ein "Handelsblatt"-Artikel zu diesem Thema dem Agrarchemie-
und Pharmakonzern geholfen, obwohl er inhaltlich wenig Neues bot.
Symrise belegte vor dem Wochenende mit einem
Kursanstieg um 1,3 Prozent auf 120 Euro einen der vorderen
Dax-Plätze. Die US-Investmentbank Goldman Sachs strich ihre
Verkaufsempfehlung für die Titel des Aromen- und
Duftstoffherstellers und sieht diese jetzt "Neutral". Das Kursziel
hob sie auf 127 Euro an. Bessere Wachstumsaussichten dämpfen laut
Analystin Georgina Fraser die Margenrisiken. Zudem sieht sie im
Portfolio größere Chancen durch Zu- und Verkäufe als bisher.
Dagegen verloren die Aktien von Airbus mit 0,8
Prozent überdurchschnittlich, nachdem der Flugzeugbauer für den
August rückläufige Auslieferungen berichtet hatte. Zudem müssen nach
einem Triebwerksbrand an einem Airbus A350-1000 die Jets dieses Typs
vorzeitig in die Wartung. Die europäische Luftfahrtbehörde EASA
erließ eine entsprechende Anweisung. Sie zielt derzeit nur auf die
Antriebe für die Langversion der A350.
Im Nebenwerte-Index SDax setzten die Titel von Atoss
Software ihre Talfahrt nach dem jüngsten Rekordhoch
fort. Mit einem Minus von 10,3 Prozent auf 119 Euro rutschten sie
sogar unter den Platzierungspreis von 120 Euro ab, zu dem zwei
Großaktionäre sich von Papieren getrennt haben. AOB Invest - eine
Gesellschaft von Unternehmensgründer und -chef Andreas Obereder -
sowie General Atlantic Chronos wollen damit auch den Streubesitz
erhöhen, um die Liquidität zu fördern.
Index-Schlusslicht Grenke büßte 12 Prozent ein.
Auslöser war eine Mitteilung der Bundesfinanzaufsicht (Bafin) über
Mängel bei der Tochter Grenke Bank in Teilbereichen der
Geldwäscheprävention.
Der Euro reagierte positiv auf den
US-Arbeitsmarktbericht und kostete zuletzt 1,1133 US-Dollar. Am
Donnerstag hatte die EZB den Referenzkurs auf 1,1097 Dollar
festgesetzt, der Dollar hatte damit 0,9011 Euro gekostet.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen stiegen. Die Umlaufrendite sank
im Gegenzug von 2,21 Prozent am Vortag auf 2,16 Prozent. Der
Rentenindex Rex legte um 0,34 Prozent auf 127,11
Punkte zu. Der Bund-Future gewann 0,23 Prozent auf
135,08 Zähler./gl/jha/