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Des einen Freud ist des anderen ... (Elias Halbig im ­Interview zum Fonds im Porträt UniGlobal Dividende)

BÖRSE EXPRESS: Dividendenstrategien fallen unter die eher risikoärmeren Kategorien eines Aktieninvestments. Der UniGlobal Dividende ist zusätzlich ein ausschüttender Fonds, der damit weiteres Risiko aus dem Investment nimmt. Ich nehme an, unter den Großanlegern befinden sich mehr Pensions- als Hedgefonds: wird der Fonds dort eher als Anleihenersatz verstanden?

ELIAS HALBIG: Der Fonds richtet sich hauptsächlich an Privatanleger und investiert in Aktien mit höheren Ausschüttungen. Dividendenaktien sind zwar meist im Entwicklungszyklus etwas weiter als zum Beispiel viele Wachstumsunternehmen, dennoch gibt es Phasen in der sie ähnlich schwanken. Die Ausschüttung per se mindert nicht die Volatilität einer Aktie. Allerdings gibt sie ein klares Zeichen, dass das Management die zukünftige Geschäftsentwicklung positiv sieht.

 

BÖRSE EXPRESS: Die durchschnittliche Dividendenrendite im Fonds liegt derzeit bei...

ELIAS HALBIG: …Aufgrund der etwas höheren Bewertungen sollten sich die Ausschüttungen um 3,5 Prozent bewegen. Bei der Auswahl der Aktien achten wir neben der Höhe der aktuellen Ausschüttung insbesondere auf das Wachstumspotenzial der Dividenden. Dadurch konnten wir die Ausschüttungen im Fonds seit der Auflage im Jahr 2017 um knapp 80 Prozent steigern. Damit stellen wir sicher, dass die Kaufkraft der Ausschüttungen des Fonds über einen längeren Zeitraum nicht nur erhalten bleibt, sondern sogar signifikant steigt.

 

BÖRSE EXPRESS: Der Fonds zeigte zuletzt bei Gesundheit und IT eine Übergewichtung, hob den Immobilienanteil an, fuhr dabei zyklischen Konsum wie Automobil zurück, fährt aber auch bei Basiskonsumgütern eine Untergewichtung. Sie fahren zwar einen Bottom-up-Ansatz und es kann sich um daher um reinen Zufall handeln, das sieht aber nach einem eher vorsichtigeren Blick auf die weitere konjunkturelle Entwicklung aus…

ELIAS HALBIG: Dieses Bild mag auf den ersten Blick so erscheinen. Jedoch spiegelt es nur einen kleinen Teil unserer Überlegungen wider. Denn neben der Betrachtung des wirtschaftlichen Zyklus kommt es vor allem darauf an, in welcher Phase sich die jeweiligen Industrien befinden. So wird der IT- und vor allem der Halbleiterbereich weiterhin von der ungebrochenen Nachfrage nach Rechenleistung aufgrund des Fortschritts bei der Künstlichen Intelligenz getrieben. Gesundheitsaktien hingegen profitieren immer noch von Eingriffen und Behandlungen, die durch die Pandemie aufgeschoben wurden und erfahren einen Boom durch Abnehm-Medikamente. Dies bietet weiterhin großes Potenzial. Was des einen Freud ist, ist jedoch des anderen Leid. So finden sich die Verlierer eben jener Medikamente im Nahrungsmittelbereich, die dem Basiskonsum zugeordnet sind. Außerdem haben viele Unternehmen aus diesem Sektor ihre Preise im Zuge der erhöhten Inflation stark angehoben. Diese Sondereffekte fallen nun bei sich abschwächender Inflation schwächer aus. Im Automobilbereich beobachten wir, dass in den Jahren 2021 bis 2023 signifikant mehr Premium-Modelle verkauft wurden. Das lag daran, dass es damals eine Knappheit bei vielen Komponenten gab und die verfügbaren Teile für die margenstarken Modelle verwendet wurden. Aufgrund der Normalisierung der Versorgung verschiebt sich dies nun wieder mehr zum Massenmarkt, wodurch die Margen sinken. Dazu hat die Inflation ihre Spuren im Geldbeutel vieler Konsumenten hinterlassen und die Kauflaune ist weiterhin eher gedämpft. Das sieht man unter anderem an den weitaus geringeren Wartezeiten bei der Bestellung eines Autos. Dazu kommt, dass die europäischen Platzhirsche immer mehr Konkurrenz durch chinesische Hersteller wie BYD bekommen.

 

BÖRSE EXPRESS: Japans Kapitalmarkt stand zuletzt in den Schlagzeilen. Und ist bei Ihnen im Fonds ein Top-3-Land. Ich nehme an, zum Fondsstart 2017 war diese Gewichtung noch geringer. Was hat sich verändert, was gefällt Ihnen am Land der aufgehenden Sonne?

ELIAS HALBIG: Bei Dividendenanlegern ist Japan grundsätzlich beliebt, da viele Unternehmen weiter im Entwicklungszyklus stehen und oftmals ein diversifiziertes Geschäftsmodell haben. Japan wurde insbesondere im Lauf der letzten beiden Jahre etwas interessanter. Viele Unternehmen haben in der Vergangenheit eine eher ineffiziente Kapitalstruktur gefahren und gingen in der Preissetzung historisch konservativ vor. Dies hat sich an vielen Stellen zuletzt gewandelt und sollte nun Wert für Aktionäre generieren. Dennoch fährt der Fonds bezüglich japanischer Aktien kein Übergewicht gegen den Vergleichsindex. Wir haben lediglich das bisherige Untergewicht reduziert. Das wichtigste Land für uns ist und bleibt die USA, wo wir auch langfristig sehr gute Chancen für eine positive Entwicklung sehen.

 

BÖRSE EXPRESS: Dazu anschließend. FX wird bei Ihnen abgesichert, oder als Renditebringer gesehen?

ELIAS HALBIG: Wir sichern die Währung in den meisten Fällen neutral zum Vergleichsindex ab.

 

BÖRSE EXPRESS: Wie genau erfolgt Ihr Auswahlprozess? Welche Grundvoraussetzungen etwa von der Marktkapitalisierung her, muss ein Titel erfüllen? Wie gelangt etwa Procter & Gamble ins Portfolio?

ELIAS HALBIG: Unsere Aktienauswahl erfolgt nach klaren Anlagekriterien. Diese sind unter anderem die Qualität des Geschäftsmodells, was wir anhand mehrerer quantitativ messbarer Indikatoren wie beispielsweise Margenstabilität, organischem Wachstum oder Marktanteilsgewinnen betrachten. Daneben analysieren wir, ob bei dem Unternehmen perspektivisch Verbesserungen zu erwarten sind. So identifizieren wir bei jeder Aktie einen oder zwei Haupttreiber und bestimmen, ob sich diese Treiber zum besseren oder schlechteren wandeln werden. Bei Procter & Gamble wäre dies zum Beispiel ein zuletzt wieder positives organisches Wachstum beim Volumen bei einer gleichzeitig stabilen Entwicklung der Bruttomarge. Dazu kommen noch Kriterien, die aus der Bewertung resultieren. Das kann zum Beispiel das Kurs-Gewinn-Verhältnis einer Aktie im Vergleich zur eigenen Historie sein. Im Fall der Dividendenprodukte schauen wir uns natürlich auch noch die Ausschüttungen an. Hier möchte ich betonen, dass uns die Gesundheit und das Wachstumspotenzial der Zahlungen mindestens genauso wichtig sind wie die bloße Höhe. Wenn ein Unternehmen beispielsweise zehn Prozent oder mehr ausschüttet, die Dividende aber nicht durch den Free Cashflow gedeckt ist und auch die Bilanz wenig Spielraum hergibt, würden wir eher nicht investieren.

 

BÖRSE EXPRESS: Hin und her macht bekanntlich die Taschen leer. Wie hoch ist die durchschnittliche Behaltedauer und gibt es Unternehmen, die seit Beginn im Portfolio sind?

ELIAS HALBIG: Pauschal lässt sich das schwer sagen, da wir natürlich auf sich verändernde Gegebenheiten reagieren. Dennoch gibt es vor allem in defensiven Sektoren wie dem Gesundheitswesen oder dem Basiskonsum einige „Dauerbrenner“, die zumeist die Basis des Portfolios bilden. Darunter fallen zum Beispiel AstraZeneca, Abbvie, Procter & Gamble oder Coca-Cola. In zyklischeren Sektoren kann es zu häufigeren Anpassungen kommen. Kommt es aber zu Änderungen im Geschäftsmodell oder in den Marktbedingungen, handeln wir als aktiver Investor und setzen auf aussichtsreichere Werte.

 

BÖRSE EXPRESS: Was war Ihr jüngster Neukauf – wo sind sie ausgestiegen und warum?

ELIAS HALBIG: Grundsätzlich haben wir das Portfolio zuletzt so ausgerichtet, dass wir von zukünftigen Zinssenkungen profitieren können. Dies bietet Potenzial für beispielsweise Goldminenaktien. Zwar nimmt der Goldpreis selbst Zinssenkungen teilweise schon vorweg, die Gewinne vieler Goldminen-Unternehmen sollten aber erst jetzt signifikant ansteigen.

Im Verlauf des Jahres abgebaut haben wir dagegen einen Teil unseres Exposures in Autoaktien. Wie erwähnt, sehen wir hier eher das Ende eines Sonderzyklus erreicht. Die Margen gehen zurück, die schwachen Konsumdaten belasten den Absatz und der Konkurrenzdruck aus China nimmt weiter zu.

 

BÖRSE EXPRESS: Der Fonds darf bis zu 80 Prozent des Portfolios zur Wertpapierleihe einsetzen. Wie hoch ist die damit zu erzielende Zusatzrendite und wie halten Sie das Gegenparteienrisiko im Zaum?

ELIAS HALBIG: Die Wertpapierleihe ist ein gängiges Verfahren, um einen kleinen Zusatzertrag zu generieren. Das mögliche Risiko hält sich dabei in Grenzen.

 

BÖRSE EXPRESS: Wenn Sie die Börsensituation heute ansehen und den UniGlobal Dividende privat als interessant erachten, würden Sie zum Einmalerlag oder dem Sparplan greifen?

ELIAS HALBIG: Das hängt weniger vom Fonds als von der Lebenssituation, der Erwartung und der Vermögenssituation des Anlegers ab. Am besten ist hier immer ein Gespräch mit dem Bankberater. Beide Alternativen sind aber sinnvoll, um nach Abzug der Inflation ein Vermögen aufzubauen. < Mehr zum UniGlobal Dividende gibt’s hier, zum Union Investments hier. Das hängt weniger vom Fonds als von der Lebenssituation, der Erwartung und der Vermögenssituation des Anlegers ab. Am besten ist hier immer ein Gespräch mit dem Bankberater. Beide Alternativen sind aber sinnvoll, um nach Abzug der Inflation ein Vermögen aufzubauen.

Mehr zum UniGlobal Dividende gibt’s hier,

zu Union Investment hier.