Aktien Frankfurt: Dax schwächelt und bleibt unter Rekordhoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag wenig
Dynamik gezeigt. Am Nachmittag notierte der deutsche Leitindex 0,04
Prozent im Minus bei 18.898,70 Punkten. Damit blieb er unterhalb
seines Rekordhochs bei 18.970 Punkten vom Freitag, an dem er sich
letztlich auch schon lethargisch präsentiert hatte. Für die
vergangene Woche und den turbulenten August stehen indes Gewinne zu
Buche.
Der MDax der mittelgroßen hiesigen Börsenunternehmen
verlor zuletzt 0,32 Prozent auf 25.620,88 Punkte. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 drehte indes moderat
ins Plus.
Da in den USA feiertagsbedingt kein Handel stattfindet, fehlt ein
wichtiger Impulsgeber. Die asiatischen Indizes hatten nach
durchwachsenen Wirtschaftsdaten aus China keine gemeinsame Richtung
gefunden.
Auch der Ausgang zweier Landtagswahlen in Ostdeutschland schien
keine große Belastung für Dax & Co zu sein. Dieser sei "schwierig,
aber nicht dramatisch", kommentierte Experte Greg Fuzesi von der
US-Bank JPMorgan. Der AfD-Sieg in Thüringen und der zweite Platz in
Sachsen stellten der Bundes-Ampel zwar ein schlechtes Zeugnis aus.
Entsprechend sei das Abscheiden von SPD, Grünen und FDP. Dies dürfte
jedoch keinen unmittelbaren Einfluss auf ihre Bundespolitik haben,
so Fuzesi. Zudem dürfte die AfD von Regierungsbildungen
ausgeschlossen sein, weil andere Parteien sich Koalitionen
verweigerten.
Allerdings dürften die schon bestehenden Spannungen innerhalb der
Bundesregierung nun zunehmen, auch wenn der Wahlausgang keine
Überraschung sei, warnte Carsten Brzeski von der niederländischen
Bank ING. Neben dem AfD-Erfolg betonte er das starke Abschneiden des
linkspopulistischen BSW von Sahra Wagenknecht. Laut
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets könnte es
für den Dax "schwer werden, die Marke von 19.000 Punkten bereits in
dieser Woche nachhaltig zu knacken" - auch da der September saisonal
ein schwieriger Monat sei. Doch "der Aufwärtstrend bleibt intakt und
investierte Anleger weiter bei der Stange", so seine Prognose.
Im Dax zählten Bayer-Titel am Montag mit plus 0,7
Prozent zu den besseren Werten. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern
strebt für sein Nierenmedikament Kerendia auch eine Zulassung zur
Behandlung von Herzinsuffizienz an. Detaillierte Studienergebnisse
seien solide genug für eine Zulassung und signalisierten
Wettbewerbsfähigkeit, kommentierte Analyst James Quigley von der
US-Investmentbank Goldman Sachs. Ähnlich sieht das Jo Walton von der
UBS.
Die Aktien der Deutsche Telekom stiegen um 0,9
Prozent - zeitweise erreichten die Aktien ein Hoch seit dem Jahr
2001. Ottavio Adorisio vom US-Analysehaus Bernstein Research verwies
darauf, dass die Bonner seit Jahresbeginn inzwischen zu den
Favoriten der Anleger im Dax gehörten. Die Risiken ließen nach, der
Wachstumsausblick sei gesund und es seien Kurstreiber in Sicht.
Im MDax beschleunigten die Aktien von Scout24 mit
plus 2,8 Prozent ihren jüngsten Erholungstrend. Dem
Internetportal-Betreiber halfen positive Branchennachrichten. Die zu
Rupert Murdochs Medienimperium gehörende Rea Group erwägt ein 5,8
Milliarden US-Dollar schweres Übernahmeangebot für das britische
Immobilienportal Rightmove , um ein globales digitales
Immobilienunternehmen zu schaffen.
Die Papiere von Thyssenkrupp gewannen ähnlich klar
hinzu, blieben damit aber in der Handelsspanne der vergangenen zwei
Wochen. Bei dem Industriekonzern steht weiter die angeschlagene
Stahlsparte im Fokus. Ein Händler verwies auf einen Pressebericht,
wonach der zurückgetretene Aufsichtsratschef des Bereichs, Sigmar
Gabriel, eine stärkere Einbeziehung des Investors Daniel Kretinsky
als förderlich bezeichnet habe. Jüngst hatten mehrere Vorstände und
Aufsichtsratsmitglieder ihre Rücktritte eingereicht, die Lage
scheint verfahren.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,1064 US-Dollar. Am
Freitag hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf
1,1087 Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9019 Euro gekostet.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen sanken. Die Umlaufrendite stieg
von 2,25 Prozent am Freitag auf 2,32 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,31 Prozent auf 126,04 Punkte. Der
Bund-Future sank um 0,16 Prozent auf 133,35
Punkte./gl/stk