Aktien Frankfurt: Dax schwächelt und bleibt unter Rekordhoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag etwas
geschwächelt. Um die Mittagszeit notierte der deutsche Leitindex
0,21 Prozent im Minus bei 18.867,08 Punkten. Damit blieb er
unterhalb seines Rekordhochs bei 18.970 Punkten vom Freitag, an dem
er sich letztlich auch schon lethargisch präsentiert hatte. Für die
vergangene Woche und den turbulenten August stehen indes Gewinne zu
Buche.
Der MDax der mittelgroßen hiesigen Börsenunternehmen
verlor am Montag 0,60 Prozent auf 25.548,33 Punkte. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,2 Prozent.
Da in den USA feiertagsbedingt kein Handel stattfindet, fehlt ein
wichtiger Impulsgeber. Die asiatischen Indizes fanden nach
durchwachsenen Wirtschaftsdaten aus China keine gemeinsame Richtung.
Auch der Ausgang zweier Landtagswahlen in Ostdeutschland scheint
erst einmal keine große Belastung für Dax & Co zu sein. Dieser sei
"schwierig, aber nicht dramatisch", kommentierte Experte Greg Fuzesi
von der US-Bank JPMorgan. Der AfD-Sieg in Thüringen und der zweite
Platz in Sachsen stellten der Bundes-Ampel zwar ein schlechtes
Zeugnis aus. Entsprechend sei das Abscheiden von SPD, Grünen und
FDP. Dies dürfte jedoch keinen unmittelbaren Einfluss auf ihre
Bundespolitik haben, so Fuzesi. Zudem dürfte die AfD von
Regierungsbildungen ausgeschlossen sein, weil andere Parteien sich
Koalitionen verweigerten.
Allerdings dürften die schon bestehenden Spannungen innerhalb der
Bundesregierung nun zunehmen, auch wenn der Wahlausgang keine
Überraschung sei, warnte Carsten Brzeski von der niederländischen
Bank ING. Neben dem AfD-Erfolg betonte er das starke Abschneiden des
linkspopulistischen BSW von Sahra Wagenknecht. Laut
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets könnte es
für den Dax "schwer werden, die Marke von 19.000 Punkten bereits in
dieser Woche nachhaltig zu knacken" - auch da der September saisonal
ein schwieriger Monat sei. Doch "der Aufwärtstrend bleibt intakt und
investierte Anleger weiter bei der Stange", so seine Prognose.
Im Dax zählte Bayer -Titel am Montag mit plus 0,4
Prozent zu den besseren Werten. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern
strebt für sein Nierenmedikament Kerendia auch eine Zulassung zur
Behandlung von Herzinsuffizienz an. Detaillierte Studienergebnisse
seien solide genug für eine Zulassung und signalisierten
Wettbewerbsfähigkeit, kommentierte Analyst James Quigley von der
US-Investmentbank Goldman Sachs. Ähnlich sieht das Jo Walton von der
UBS.
Die Aktien der Deutsche Telekom stiegen um 0,9
Prozent - zeitweise erreichten die Aktien ein Hoch seit dem Jahr
2001. Ottavio Adorisio vom US-Analysehaus Bernstein Research verwies
darauf, dass die Bonner seit Jahresbeginn inzwischen zu den
Favoriten der Anleger im Dax gehörten. Die Risiken ließen nach, der
Wachstumsausblick sei gesund und es seien Kurstreiber in Sicht.
An der MDax-Spitze beschleunigten die Aktien von Scout24
mit plus 3,3 Prozent ihren Erholungstrend. Dem
Internetportal-Betreiber halfen positive Branchennachrichten. Die zu
Rupert Murdochs Medienimperium gehörende Rea Group erwägt ein 5,8
Milliarden US-Dollar schweres Übernahmeangebot für das britische
Immobilienportal Rightmove , um ein globales digitales
Immobilienunternehmen zu schaffen.
Die Papiere von Thyssenkrupp gewannen 0,8 Prozent,
blieben damit aber in der Handelsspanne der vergangenen zwei Wochen.
Bei dem Industriekonzern steht weiter die angeschlagene Stahlsparte
im Fokus. Ein Händler verwies auf einen Pressebericht, wonach der
zurückgetretene Aufsichtsratschef des Bereichs, Sigmar Gabriel, eine
stärkere Einbeziehung des Investors Daniel Kretinsky als förderlich
bezeichnet habe. Jüngst hatten mehrere Vorstände und
Aufsichtsratsmitglieder ihre Rücktritte eingereicht, die Lage
scheint verfahren./gl/mis