ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Verluste - Dax bleibt unter Rekordhoch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag zunächst
geschwächelt. In der ersten Handelsstunde sank der deutsche
Leitindex um 0,32 Prozent auf 18.845,75 Punkte. Damit blieb er etwas
unterhalb seines Rekordhochs bei 18.970 Punkten vom Freitag, an dem
er sich letztlich auch schon lethargisch präsentiert hatte. Für die
vergangene Woche und den turbulenten August stehen indes klare
Gewinne zu Buche.
Der MDax der mittelgroßen hiesigen Unternehmen verlor
am Montagvormittag 0,95 Prozent auf 25.459,74 Punkte. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,4 Prozent.
Da in den USA feiertagsbedingt kein Handel stattfindet, fehlt den
hiesigen Märkten im Tagesverlauf ein wichtiger Impulsgeber. Die
asiatischen Indizes fanden keine gemeinsame Richtung. Durchwachsene
Wirtschaftsdaten aus China belasteten die Kurse an den chinesischen
Börsen sowie in Hongkong. Dagegen gab es in Tokio und Sydney
bescheidene Gewinne.
Der Ausgang der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen scheint erst
einmal kein großer Belastungsaktor für Dax & Co zu sein. Dieser sei
"schwierig, aber nicht dramatisch", kommentierte Experte Greg Fuzesi
von der US-Bank JPMorgan. Der Sieg der AfD in Thüringen und der
zweite Platz in Sachsen stellten der Bundes-Ampel zwar ein
schlechtes Zeugnis aus. Entsprechend sei das Abscheiden von SPD,
Grünen und FDP. Dies dürfte jedoch keinen unmittelbaren Einfluss auf
ihre Bundespolitik haben, so Fuzesi. Zudem dürfte die AfD von
Regierungsbildungen ausgeschlossen sein, weil andere Parteien sich
Koalitionen verweigerten.
Allerdings dürften die schon bestehenden Spannungen innerhalb der
Bundesregierung nun zunehmen, auch wenn der Wahlausgang keine
Überraschung sei, warnte Carsten Brzeski von der niederländischen
Bank ING. Neben dem AfD-Erfolg betonte er das starke Abschneiden des
linkspopulistischen BSW von Sahra Wagenknecht.
Im Dax zählte Bayer -Titel am Montag mit plus 0,5
Prozent zu den größten Gewinnern. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern
strebt für sein Nierenmedikament Kerendia auch eine Zulassung zur
Behandlung von Herzinsuffizienz an. Detaillierte Studienergebnisse
seien solide genug für eine Zulassung und wettbewerbsfähig,
kommentierte Analyst James Quigley von der US-Investmentbank Goldman
Sachs. Ähnlich sieht das Jo Walton von der UBS. Bayer hatte die
Resultate auf dem Kardiologen-Kongress ESC in London am Sonntag
veröffentlicht.
Die Deutsche Telekom zeigte als Spitzenreiter einen
Kursanstieg von 0,8 Prozent - zeitweise erreichten die Aktien ein
Hoch seit dem Jahr 2001. Ottavio Adorisio vom US-Analysehaus
Bernstein Research verwies darauf, dass die Bonner seit Jahresbeginn
inzwischen zu den Favoriten der Anleger im Dax gehörten. Die Risiken
ließen nach, der Wachstumsausblick sei gesund und es seien
Kurstreiber in Sicht.
An der MDax-Spitze zogen die Aktien von Scout24 um
3,2 Prozent an und beschleunigten damit ihren Erholungstrend. Dem
Internetportal-Betreiber halfen positive Branchennachrichten. Die zu
Rupert Murdochs Medienimperium gehörende Rea Group erwägt ein 5,8
Milliarden US-Dollar schweres Übernahmeangebot für das britische
Immobilienportal Rightmove , um ein globales digitales
Immobilienunternehmen zu schaffen.
Die Papiere von Thyssenkrupp verloren hingegen 0,5
Prozent. Sie zählten damit aber zu den besseren MDax-Werten und
blieben in der Handelsspanne der vergangenen zwei Wochen. Bei dem
Industriekonzern steht weiter die angeschlagene Stahlsparte im
Fokus. Nach dem Rückzug mehrerer Vorstände und Aufsichtsräte und
heftigen internen Konflikten schlug die nordrhein-westfälische SPD
der schwarz-grünen Landesregierung am Wochenende die Bildung einer
parteiübergreifenden "Task-Force Stahl in NRW" vor. Darin soll es
unter anderem um die Option einer staatlichen Beteiligung an der
Thyssenkrupp-Stahlsparte gehen./gl/stk