Aktien Frankfurt: Dax auf Rekordhoch - Nvidia-Zahlen kein Störfaktor
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag ein
Rekordhoch erreicht - und das ganz ohne die erhofften Impulse des
US-Chip-Schwergewichts Nvidia . Rückenwind lieferten
derweil deutschen Inflationszahlen, die die Erwartung weiterer
Leitzinssenkungen durch die EZB untermauerten.
Der Dax schraubte im Tagesverlauf den Rekordstand auf 18.936 Punkte
nach oben. Am Nachmittag stand er immer noch 0,7 Prozent im Plus bei
18.915 Zählern, womit er sein Jahresplus auf fast 13 Prozent
ausbaute. Der MDax stieg um ein Prozent auf 25.462
Punkte und verringerte sein Jahresminus auf etwa sechs Prozent. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann ebenfalls
fast ein Prozent.
Nvidia-Aktien waren am Mittwoch nach den Zahlen in den USA
nachbörslich zunächst deutlich abgerutscht. Es fanden sich jedoch
recht schnell wieder Käufer und das Minus schmolz am Donnerstag im
vorbörslichen New Yorker Handel zeitweise auf zwei Prozent ab, nur
um dann wieder auf ein fast vier Prozent Minus zurückzukehren.
"Die Aktie war nachbörslich schwach, aber die Story bleibt solide",
kommentierte Analyst Stacy Rasgon von der Investmentbank Bernstein.
Ingo Wermann von der DZ Bank schrieb in einer ersten Reaktion von
einem beeindruckenden Wachstum, das die Markterwartungen aber nicht
mehr in dem Ausmaß wie in den Vorquartalen übertroffen habe.
Technologiewerte waren europaweit dennoch besonders stark gefragt.
Sie laufen der starken Nvidia-Kursentwicklung 2023 und 2024 aber
auch meilenweit hinterher.
Derweil überzeugte der SAP -Branchenkollege Salesforce
mit einem angehobenen Ausblick, der bei den Aktien
des US-Konkurrenten vorbörslich gut ankam. SAP-Aktien waren mit plus
1,7 Prozent nicht weit hinter dem Chipkonzern Infineon
mit einem Plus von fast zwei Prozent.
An der Dax-Spitze stiegen indes Bayer um 2,2 Prozent.
Sartorius ließen sich dahinter von Schott Pharma
mitziehen und gewannen 2,1 Prozent. Schott kletterten
um mehr als zwölf Prozent und Gerresheimer fast acht
Prozent. Die Anleger feierten höhere Geschäftsziele von Schott für
das Gesamtjahr. Ein Experte lobte die Ergebnisse des
Verpackungsherstellers für die Pharmabranche, insbesondere das
margenstarke Geschäft mit individuell auf Bedürfnisse
zugeschnittenen High-Value-Lösungen.
Delivery Hero gehörte mit plus 9 Prozent die
MDax-Spitze. Der Essenslieferdienst verdiente dank größerer
Warenkörbe und häufigerer Bestellungen der Kunden im ersten Halbjahr
im Tagesgeschäft deutlich mehr. Laut Expertin Wassachon Udomsilpa
von der kanadischen Bank RBC übertraf der operative Gewinn die
Erwartungen, auch was den Bruttowarenwert betrifft. Die Stärke des
Wirtschaftsraums Nahost und Nordafrika hat sich im zweiten Quartal
fortgesetzt. Der Konzern denkt darüber nach, die rasant wachsende
Marke Talabat in Dubai an die Börse zu bringen.
Der Euro knüpfte an seine Vortagsverluste an und fiel
zuletzt auf 1,1078 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den
Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1117 US-Dollar festgesetzt.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen stiegen hingegen weiter. Die
Umlaufrendite sank von 2,26 Prozent am Vortag auf 2,24 Prozent. Der
Rentenindex Rex stieg um 0,17 Prozent auf 126,55
Punkte. Der Bund-Future legte um 0,07 Prozent auf
134,11 Punkte zu./lfi/tih/mis