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APA ots news: WIFO: Überinflation in Österreich eingedämmt

Wien (APA-ots) - In Österreich stagnierte das reale BIP im II. Quartal

2024.

Rückgängen in der Industrie und im Bauwesen stand eine leichte

Expansion im Dienstleistungssektor gegenüber. Die Inflationsrate hat

sich im Vergleich zum Durchschnitt des Euro-Raumes normalisiert. Die

Stimmung in den heimischen Unternehmen ist jedoch äußerst

pessimistisch, insbesondere in der Sachgütererzeugung. Sowohl die

Arbeitslosigkeit als auch die Beschäftigung nahmen im

Vorjahresvergleich zu, letztere vor allem im öffentlichen Sektor und

unter Frauen ab 60 Jahren.

Trotz zahlreicher Leitzinserhöhungen in den letzten beiden Jahren

blieb die Wirtschaft der USA im II. Quartal 2024 auf Wachstumskurs,

nicht zuletzt wegen der expansiven Fiskalpolitik und günstiger

Altkredite. In China verlor die Konjunktur an Schwung, was die

Zentralbank zu Zinssenkungen veranlasste. Japans Zentralbank erhöhte

unterdessen überraschend den Leitzinssatz und löste damit

Verwerfungen auf den Aktienmärkten aus, die auf Börsen in anderen

Ländern übergriffen. In der EU wuchs das BIP im II. Quartal moderat,

wobei sich die Konjunktur in Spanien erneut als besonders lebhaft

erwies, während Deutschlands Wirtschaftsleistung leicht abnahm.

In Österreich stagnierte das reale BIP im II. Quartal sowohl

gegenüber dem Vorquartal als auch gegenüber dem Vorjahr. Während die

Wertschöpfung in der Industrie und im Bauwesen weiter schrumpfte,

expandierten die Dienstleistungsbranchen leicht, insbesondere die

öffentlichen. Investitionen in geistiges Eigentum dürften als einzige

Nachfragekomponente im Vorjahresvergleich zugelegt haben, während vor

allem die Ausrüstungs- und Bauinvestitionen zurückgingen.

Die Inflationsrate hat sich im Vergleich zum Durchschnitt des

Euro-Raumes normalisiert, der Abstand verkleinerte sich von 2,8

Prozentpunkten im Dezember 2023 auf 0,3 Prozentpunkte im Juli 2024.

Kumuliert war der Verbraucherpreisanstieg der letzten Jahre jedoch

wesentlich kräftiger als im Euro-Raum. Die Überinflation war durch

eine lebhafte Nachfrage nach Freizeit- und Tourismusdienstleistungen,

fiskalpolitische Maßnahmen und kräftige Lohnerhöhungen verursacht

worden. Die Lohnquote ist seit Anfang 2023 stark gestiegen, während

die Kapitaleinkommen kontinuierlich geschrumpft sind.

Die Stimmung der heimischen Unternehmen ist nach wie vor äußerst

pessimistisch, insbesondere in der Sachgütererzeugung. Die

Kapazitätsauslastung in der Industrie ist seit einem Jahr unverändert

niedrig. Immer mehr Unternehmen beobachten eine Verschlechterung

ihrer Wettbewerbsposition, vor allem auf den Auslandsmärkten.

Die Arbeitslosigkeit stieg zuletzt weiter an, die

saisonbereinigte Arbeitslosenquote war im Juli mit 7,1% um 0,9

Prozentpunkte höher als am letzten Konjunkturwendepunkt. Die

Beschäftigung nahm im II. Quartal gegenüber dem Vorjahr weiter zu,

wobei fast alle neuen Arbeitsplätze im öffentlichen Sektor

entstanden. Unter Frauen ab 60 Jahren hat sich das

Beschäftigungswachstum seit der Anhebung des gesetzlichen

Pensionsantrittsalters im Jänner 2024 beschleunigt. Weitere

angebotsseitige Impulse resultieren aus dem Zustrom von

Arbeitskräften aus dem Ausland und der Integration von Geflüchteten

in den Arbeitsmarkt.

Abbildung 1: Inflation in Österreich und dem Euro-Raum - auf der

WIFO-Website

Zu den Definitionen siehe " Methodische Hinweise und Kurzglossar

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Uhr, an Dr. Stefan Schiman-Vukan, MSc, Tel. (1) 798 26 01 - 234,

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OTS0019 2024-08-08/09:00

AXC0115 2024-08-08/09:06

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