ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax erholt sich - Japans Notenbank beruhigt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Beruhigende Aussagen der japanischen Notenbank
und eine fortgesetzte Erholung an den US-Börsen haben den Dax
am Mittwoch wieder über die Marke von 17.600 Punkten
katapultiert. Letztlich ging der deutsche Leitindex mit einem Plus
von 1,50 Prozent auf 17.615,15 Zählern aus dem Handel und machte so
einen ersten kleinen Teil seiner heftigen Verluste infolge der
jüngsten Börsenturbulenzen wieder wett. Der MDax der
mittelgroßen Unternehmen legte zur Wochenmitte um 0,64 Prozent auf
24233,38 Punkte zu. Europaweit wurden ebenfalls Gewinne verbucht.
Bereits am Vortag hatten sich die Gemüter allmählich beruhigt,
nachdem die Kurse rund um den Globus seit Anfang August eingebrochen
waren. Unter anderem hatten Rezessionssorgen in den USA und die
Furcht vor einem neuen Nahostkrieg Aktien unter Druck gebracht.
Wegen der langen Schwächephase des Yen hatten sich viele
Marktteilnehmer Geld im Niedrigzinsland Japan geliehen und dieses in
Hochzinsländer wie etwa den USA investiert. Als die japanische
Notenbank nach einer ersten Leitzinsanhebung Anfang Juli den Zins am
Monatsende überraschend weiter anhob und der Yen daraufhin deutlich
stieg, liefen diese Spekulationen immer stärker in die falsche
Richtung. Massenweise mussten Positionen glatt gestellt werden, was
eine starke Verkaufswelle an den Finanzmärkten nach sich zog. Nun
beruhigte die japanische Notenbank die Märkte, indem sie
versicherte, vorerst keine weiteren Zinsschritte unternehmen zu
wollen.
"Nach dem Ausverkauf vom Montag herrscht an den weltweiten
Aktienmärkten jetzt Ruhe und Stabilität", schrieb Pierre Veyret,
technischer Analyst beim Handelshaus Activtrades. Die Anleger seien
zwar immer noch vorsichtig, aber die Tatsache, dass die wichtigsten
europäischen Indizes ihre jüngsten Gewinne halten konnten, werde als
positives Signal gewertet. Der Anfang der Woche verzeichnete
Volatilitätsanstieg wird Veyret zufolge zunehmend als technische
Korrektur angesehen. Eine solche sei in der traditionell
volumenarmen Sommerzeit nicht ungewöhnlich, insbesondere nach
Monaten der Stabilität und geringer Marktschwankungen.
Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um
2,03 Prozent hoch auf 4.668,06 Punkte. Deutliche Gewinne wurden auch
in London, Paris und Zürich verzeichnet. In den USA legte der Dow
Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa um 0,6
Prozent zu, die Nasdaq-Börsen stiegen noch etwas deutlicher.
Unternehmensseitig läuft die Berichtssaison auf Hochtouren. Im Dax
büßten die Aktien der Commerzbank als Schlusslicht
3,7 Prozent ein. Das Geldhaus habe zwar ein solides Quartal hinter
sich, doch die Risikovorsorge sei deutlich höher als im ersten
Quartal, monierten Analysten.
Die Anteile des Konsumgüterherstellers Beiersdorf
gaben nach einem enttäuschenden Zahlenwerk 2,3 Prozent nach, während
sich die Papiere des Reifenherstellers und Autozulieferers
Continental mit plus 6,8 Prozent an die Dax-Spitze
setzten. Die UBS hob die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen zu
Umsatz und operativem Gewinn positiv hervor. Zudem kommen die am
Montag mitgeteilten Pläne zur Abspaltung des
Autozulieferer-Geschäfts gut an.
Der Pharmawirkstoffforscher Evotec schockte dagegen
die Anleger mit deutlich gesenkten Jahreszielen. Die neuen
Erwartungen an Umsatz und Gewinn liegen klar unter den Prognosen von
Experten. Die Aktien sackten am MDax-Ende um fast 35 Prozent ab.
Puma büßten dort fast 11 Prozent ein. Analysten
monierten neben den verfehlten Erwartungen an das abgelaufene
Quartal des Sportartikelherstellers die Qualität des Wachstums und
den vorsichtiger gewordenen Blick auf das Gesamtjahr. Vor allem
enttäuschte, dass das wichtige Geschäft mit Sportschuhen stagnierte.
Der Euro wurde zuletzt zu 1,0926 US-Dollar gehandelt.
Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0922
(Dienstag: 1,0915) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9155
(0,9161) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,17
Prozent am Vortag auf 2,27 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,51 Prozent auf 126,11 Punkte. Der
Bund-Future verlor 0,39 Prozent auf 134,19
Punkte./ck/zb