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ROUNDUP: Evotec senkt Prognosen für 2024 kräftig - Aktienkurs stürzt ab

HAMBURG (dpa-AFX) - Der Pharmawirkstoffforscher und -entwickler Evotec hat nach einer enttäuschenden Umsatzentwicklung und hohen Kosten vor einem überraschend starken Gewinneinbruch gewarnt. "Wir stehen vor Herausforderungen, die dringend angegangen werden müssen", sagte Konzernchef Christian Wojczewski laut Mitteilung vom Dienstagabend. An der Börse wurde die Nachricht am Mittwoch mit Schrecken aufgenommen.

Die Aktie brach im vorbörslichen Handel um bis zu 28 Prozent auf rund 6 Euro ein. Sollte der Kurs im Xetra-Handel so stark sinken, wäre es der tiefste Stand seit 2016. Damit würde sich die jüngste Talfahrt beschleunigen. Alleine in diesem Jahr gab der Kurs bis zum Dienstagschluss etwas mehr als 60 Prozent nach.

Im Vergleich zum Mehrjahreshoch von fast 46 Euro im September sackte der Börsenwert um mehr als 80 Prozent auf zuletzt nur noch knapp 1,5 Milliarden Euro ab. Jetzt droht der Rutsch unter die Milliardengrenze.

Wie das im MDax notierte Unternehmen mitteilte, soll der Umsatz 2024 nur noch auf 790 bis 820 Millionen Euro steigen. Gegenüber dem Vorjahreswert von gut 781 Millionen entspräche dies einem Plus im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Bisher hatte der Vorstand ein niedriges, zweistelliges Wachstum versprochen.

Der Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll dagegen deutlich kleiner ausfallen als ein Jahr zuvor. Statt eines mittleren zweistelligen Wachstums geht Evotec jetzt von einem mittleren zweistelligen Rückgang aus. Mit 15 bis 35 Millionen Euro dürfte es deutlich unter dem Vorjahreswert von gut 66 Millionen liegen.

Mit den Zielen verfehlt das Hamburger Unternehmen die durchschnittlichen Schätzungen von Analysten stark: Der von der Nachrichtenagentur Bloomberg zusammengefasste Konsens hoffte auf ein Umsatzplus auf gut 882 Millionen Euro, während das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis auf mehr als 86 Millionen Euro klettern sollte.

Evotec argumentierte, dass das Forschungssegment in einem "herausfordernden Umfeld" weniger Umsatz gemacht habe. Der Erlösrückgang liege im hohen einstelligen Prozentbereich. Zugleich drückten die Kosten für den Kapazitätsaufbau bei der Biologika-Tochter Just-Evotec Biologics auf den operativen Gewinn.

Analyst Charles Weston von der kanadischen Bank RBC zeigte dafür kein Verständnis. "Warum hat es bis August gedauert, um den Ausblick derart stark zu senken", schrieb er in einer ersten Reaktion. Die bereits angekratzte Glaubwürdigkeit des Managements nach mehrfachen Kürzungen nehme weiteren Schaden. Jefferies-Analyst Benjamin Jackson betonte unterdessen, dass das Management nun Vertrauen wieder aufbauen müsste, indem es zeige, dass die Mittelfristziele erreichbar sind.

Zugleich fährt Evotec seine Forschungsausgaben stärker zurück als gedacht. Diese sollen im laufenden Jahr nur noch 50 bis 60 Millionen Euro liegen. Bislang war von einer mittleren einstelligen bis niedrig zweistelligen Reduzierung die Rede, nachdem Evotec im vergangenen Jahr knapp 65 Millionen Euro dafür aufgewendet hatte.

Die vollständigen Zahlen sollen am 14. August vorgelegt werdne./ngu/zb/jha

 ISIN  DE0005664809

AXC0074 2024-08-07/08:41

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