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APA ots news: Blank space in your wallet - Swiftflation auch in Österreich?

Ein neuer Blog-Beitrag der Oesterreichischen Nationalbank

(OeNB)

Wien (APA-ots) - In den europäischen Medien wird seit dem vergangenen

Jahr immer wieder kolportiert, dass die Konzerte von Taylor Swift

einen Anstieg der Inflationsrate zur Folge hätten. Nun stehen Taylor

Swifts Konzerte in Wien vor der Tür. Werden sie die Inflationsrate in

Österreich im August zum Steigen bringen?

Die kurze Antwort: JA - zumindest lassen erste Datenanalysen

darauf schließen, dass auch die offizielle HVPI-Inflationsrate im

August einen Swift-Effekt zeigen wird. Allerdings handelt es sich

hierbei um ein statistisches Artefakt. Für unsere Einschätzung

analysieren wir Preisänderungen einzelner Produkte und betten sie in

Hintergrundinformationen zur Inflationsberechnung ein. Wir weisen

auch darauf hin, dass kurzfristige Preiserhöhungen aufgrund eines

Großereignisses nicht notwendigerweise den Weg in die offiziellen

Inflationsraten finden müssen.

Zwtl.: Höhere Nachfrage führt zu höheren Preisen

Durch die Taylor-Swift-Konzerte im Wiener Happel-Stadion kommt es

zu einer höheren Nachfrage nach bestimmten Gütern und

Dienstleistungen und daher potenziell zu höheren Preisen.

Eine erste Einschätzung über die Preisentwicklung in der

Hotellerie ergibt sich durch das OeNB-Webscraping-Projekt. Seit 2020

sammelt dieses Projekte Preise und Produktinformationen von

österreichischen Onlineshops, einschließlich einer Buchungsplattform.

Wir haben gezielt Preise für eine Übernachtung für zwei Personen an

den Tagen der Taylor-Swift-Konzerte erfasst (Webscraping-Preise). Um

herauszufinden, ob eventuelle Preisveränderungen wirklich auf die

Konzerte und nicht auf die allgemeine Tourismusentwicklung im Sommer

zurückgehen, vergleichen wir die Preise für Übernachtungen zu den

Konzertterminen mit jenen eine und zwei Wochen davor bzw. danach

sowie mit den Preisen bei anderen Veranstaltungen (z. B.

Coldplay-Konzert) bzw. an Feiertagen, die häufig für Urlaube genutzt

werden wie z. B. Silvester.

Wenn man die Preise für die drei Konzerttage (8., 9. & 10. August

2024) gemeinsam betrachtet, zeigt sich, dass die durchschnittlichen

Hotelpreise an den Konzerttagen ungefähr 45 % höher sind als jeweils

eine und zwei Wochen davor. Lediglich im Vergleich zum Zeitraum zwei

Wochen nach den Taylor-Swift-Konzerten, wenn Coldplay in Wien

auftritt, sind die Anstiege geringer (ca. 25 %). Das ist auch ein

erster Hinweis darauf, dass man vorsichtig sein muss, wenn man die

Auswirkungen von Einzelereignissen auf die Gesamtinflationsrate

beurteilen möchte, da regelmäßig Ereignisse stattfinden, die die

Preise in der Hotellerie beeinflussen. Das gilt zum Beispiel auch für

Silvester, wo die Hotelpreise im Vergleich zu unseren Vergleichstagen

ähnlich stark ansteigen wie bei den Taylor-Swift-Konzerten. Dennoch

wird nicht von "Silvesterflation" gesprochen. Der Grund dafür wird im

Verlauf des Blogartikels erklärt.

Für die Frage nach den Auswirkungen auf die Inflationsrate ist es

auch wichtig, ob es sich bei Preisanstiegen um ein lokales oder ein

überregionales Phänomen handelt. Daher haben wir auch die Hotelpreise

in Bratislava erhoben, da man von dort leicht zum Konzert nach Wien

anreisen kann. Unsere Daten deuten eher auf eine lokal begrenzte

Bedeutung der Preisanstiege hin, da man keine Auswirkungen der

Taylor-Swift-Konzerte auf die Hotelpreise in Bratislava bemerken

kann.

Ein Großereignis wie die Konzertserie von Taylor Swift wirkt sich

also auf die Hotelpreise in der Veranstaltungsstadt bzw. die

unmittelbare Umgebung (zeitlich/örtlich) aus. Weitere Bereiche, in

denen sich die Swift-Konzerte direkt auswirken könnten, sind die

Preise für Konzertkarten (inkl. Schwarzmarkt) und für die

Gastronomie. Aber was bedeutet das für die offizielle

HVPI-Inflationsrate insgesamt?

Lesen Sie den vollständigen Blog-Beitrag von Christian Beer und

Doris Prammer (OeNB) mit weiteren Details hier:

[https://bit.ly/3WRvwnF] (https://bit.ly/3WRvwnF)

Die im Blog-Beitrag von den Expert:innen zum Ausdruck gebrachten

Ansichten müssen nicht zwingend mit den Ansichten der OeNB bzw. des

Eurosystems übereinstimmen. Der Titel wurde mit Unterstützung von KI

erstellt, frei nach dem Songtitel "Blank Space" von Taylor Swift.

Zwtl.: Fazit: Swiftflation in Österreich - im Wesentlichen ein

Artefakt

* Anhand der Webscraping-Daten der OeNB können die höheren

Hotelpreise in der ersten Augustwoche relativ eindeutig mit den

Taylor-Swift-Konzerten in Zusammenhang gebracht werden.

* Da die Hotelpreise für die Berechnung der offiziellen

Inflationsrate in der Konzertwoche erhoben werden, kann ein Teil der

HVPI-Inflation im August mit "Swiftflation" begründet werden.

* "Swiftflation" ist aber ein statistisches Artefakt: Die

Hotelpreise werden in einer einzigen Woche - zufälligerweise der

Konzertwoche - erhoben. Die geringeren Preise in den übrigen Wochen

des Monats gehen nicht in die Inflationsberechnung ein. Daher kann es

beispielsweise trotz möglicherweise hoher Hotelpreise keine

"Silvesterflation" geben, weil Silvester nicht in einer offiziellen

Erhebungswoche liegt und die Preise daher in der Preismessung nicht

berücksichtigt werden.

* Wäre die Erhebungswoche für Hotelpreise nicht zufällig ident mit

der Konzertwoche, würden keine Preiserhöhungen beobachtet werden.

Dies wird auch in seriösen Analysen in anderen Ländern gezeigt -

siehe etwa "Desperately Seeking Swiftflation" (Financial Times vom

17. Juli 2024).* Andererseits sind eventuell höhere Ticketpreise

und Preise an temporären Verkaufsständen nicht erfasst - aufgrund des

geringen Gewichts haben sie allerdings keinen Einfluss auf die

Inflationsrate.

* Inflation ist der allgemeine Anstieg der Preise von Waren und

Dienstleistungen. Ein Großereignis wie eine Taylor-Swift-Konzertreihe

kann kurzfristig zeitlich und örtlich begrenzte Preissteigerungen

auslösen. Diese Preissteigerungen können sich unter den oben

diskutierten Umständen auch in der Inflationsrate widerspiegeln,

einen Einfluss auf den zugrunde liegenden Inflationstrend haben sie

aber nicht.

Für Informationen zum OeNB-Webscrapingprojekt: Beer, Ch., Ferstl,

R., Graf, B., Rumler, F. (2023). Grocery price setting in times of

high inflation: what webscraped data tell us. In: Monetary Policy and

the Economy Q4/22-Q1/23. [https://bit.ly/46yAGbm]

(https://bit.ly/46yAGbm)

Rückfragehinweis:

Oesterreichische Nationalbank

Mag. Maria-Elisabeth Faulmann

Pressesprecherin

(+43-1) 404 20-6900

maria-elisabeth.faulmann@oenb.at

www.oenb.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER

INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***

OTS0039 2024-08-06/10:07

AXC0112 2024-08-06/10:13

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