Aktien Europa: Weiter nach unten - Technologiewerte unter Druck
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am
Freitag weiter nachgegeben. Die schwachen Vorgaben der
US-Technologiewerte hinterlassen ihre Spuren und drückten den
EuroStoxx 50 am Mittag um 1,74 Prozent auf 4.682,70
Punkte.
Der britische FTSE 100 sank um 0,55 Prozent auf
8.237,77 Punkte. Der schweizerische Leitindex SMI
fiel nach der Feiertagspause am Vortag um 2,76 Prozent auf 11.977,16
Punkte.
Zu den enttäuschenden Zahlen von Amazon und Intel,
die bei den Aktien des Internethändlers- und Cloudkonzerns sowie bei
denen des US-Halbleiterkonzerns nachbörsliche Kursverluste ausgelöst
hatten, gesellte sich das schwierige politische Umfeld. "Aus dem
kleinen Ausverkauf der heiß gelaufenen Technologieaktien in den USA
vor zwei Wochen wird mit den steigenden geopolitischen
Unsicherheiten eine Korrektur an den Börsen rund um den Globus",
stellte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets
mit Blick auf die angespannte Lage im Nahen Osten fest.
Hinzu kamen wachsende Sorgen wegen der US-Konjunktur. Eine ganze
Reihe schwacher Daten habe Befürchtungen verstärkt, dass die
US-Notenbank mit ihrer Geldpolitik der Entwicklung hinterher hänge,
so Analyst Pierre Veyert vom Broker ActivTrades. Daher reduzierten
Marktteilnehmer ihrer risikoreichen Anlagen. Große Bedeutung komme
dem US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag zu. Sollte er enttäuschen,
könnte sich der Eindruck verstärken, dass die US-Währungshüter zu
spät mit Zinssenkungen begännen.
Halbleiterwerte standen unter Druck. Der kriselnde Halbleiterkonzern
Intel greift zu einem drastischen Stellenabbau, um
schnell die Kosten zu senken. Rund 15.000 Arbeitsplätze - etwa 15
Prozent der Belegschaft - sollen wegfallen. Die Aktie verlor
nachbörslich 20 Prozent und zog Halbleiterwerte weltweit nach unten.
Die Aktie des Schwergewichts ASML fiel um 7,8 Prozent
und belastete damit den Technologiesektor.
Auch Finanzdienstleister gaben deutlich nach. Hier fielen UBS
um 6,6 Prozent. Nach der Handelspause am Vortag holte
die Aktie nun die schwache Entwicklung nach und fiel um so stärker.
Es gab aber auch Lichtblicke. So gewannen Axa 1,7
Prozent. Der Versicherer trennt sich von seinem
Vermögensverwaltungsgeschäft. Dazu führt er exklusive Gespräche über
eine milliardenschwere Vereinbarung mit der französische Bank BNP
Paribas . Axa habe zudem die Gewinnerwartungen im
ersten Halbjahr dank des Schaden- und Unfallgeschäfts übertroffen,
schrieb Analyst Will Hardcastle von der UBS. Der Verkauf der
Investmentmanagement-Tochter erfolge zu einem Preis, der über dem
von ihm angesetzten Wert liege.
Die British-Airways-Mutter IAG wartete ebenfalls mit robusten Zahlen
auf. Zudem gibt das Unternehmen wegen des Widerstands der
EU-Behörden die geplante Übernahme der spanischen Fluggesellschaft
Air Europa auf. Die Aktie kletterte um 5,9 Prozent.
Als einziger Sektor im Plus lagen die Versorger. Nach einer guten
ersten Jahreshälfte blickt der französische Energiekonzern Engie
optimistischer auf das laufende Jahr. Engie gewannen
2,5 Prozent./mf/mis