Börse Frankfurt-News: Alle Augen auf den Nasdaq (ETFs)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Der Tech-Index Nasdaq liegt zwar mittlerweile 8 Prozent unter seinem Allzeithoch. Davon abschrecken lassen sich am ETF-Markt aber wenige. Auch was Aktien-ETFs generell angeht, hält die Kauflaune an. Kaufstimmung herrscht auch bei Krypto-Trackern.
30. Juli 2024. Die große Verkaufswelle bei Tech-Werten hat sich im ETF-Handel nicht niedergeschlagen. "Wir sehen Käufe und Verkäufe - und allenfalls einen kleinen Verkaufsüberhang", berichtet Frank Mohr von der Société Générale. Laut Leo Puschmann von Lang & Schwarz dominieren sogar noch die Zuflüsse.
Vergangene Woche hatte der Tech-Index Nasdaq abermals deutlich verloren. Zu Wochenschluss und am gestrigen Montag ging es aber ruhiger zu. Mit jetzt 19.059 Punkten steht der Nasdaq 100 allerdings immer noch 8 Prozent unter seinem vor rund drei Wochen erreichten Allzeithoch. Der DAX bleibt mit 18.392 Punkten am Dienstagmorgen hingegen in der seit Mai währenden Spanne zwischen 18.000 und knapp 18.900 Zählern.
"Es werden auch mal Gewinne mitgenommen"
Hohe Umsätze weisen einmal mehr globale und US-Aktien () auf, mit einem Kaufüberhang, wie Mohr meldet. "Das heißt aber nicht, dass nicht auch mal Gewinne mitgenommen werden." Klarer sei das Bild bei ETFs, die europäischen Aktien abbilden. "Hier sehen wir deutlich mehr Käufe."
Frank Wöllnitz von der ICF Bank erkennt allenfalls besonderes
Interesse an Nasdaq-ETFs. Die trading-affine Kundschaft von Lang &
Schwarz setzt auch gerne auf Nasdaq-ETNs mit Hebel. "Das dürfte an
der gestiegenen Volatilität an der Nasdaq liegen", meint Puschmann.
Rege Umsätze sieht er für die erst im Mai begebenen fünffach
gehebelten Nasdaq-Tracker von Wisdom Tree, long () und short ().
Aber auch die "alten" Varianten mit Hebel 3 (
Weiter beliebt sind laut Puschmann indische Aktien, konkret der iShares MSCI India (). Der ETF hat seinen Aufwärtstrend fortgesetzt und kommt seit Jahresanfang mittlerweile auf ein Plus von 22 Prozent.
ETNs (Exchange Traded Notes) sind eine abgewandelte Form von ETFs. Mit ihnen kann in Währungen und Volatilitäten investiert werden, aber auch in andere ausgefallenere Anlageklassen. Anders als ETFs sind ETNs keine Sondervermögen, sondern Schuldverschreibungen und als Investment mit dem Risiko verbunden, dass der Emittent als Schuldner ausfällt.
Erfolgreiche Tech-, neu erwachtes Interesse an Finanz-ETFs
Im Handel mit Branchen-ETFs machen Tech-Tracker weiter die mit Abstand höchsten Umsätze aus, wie Frank Mohr erklärt. Es würden aber mittlerweile beide Seiten gespielt. Für einige ETFs beobachtet er noch klare Zuflüsse, etwa für den iShares S&P 500 Information Technology Sector () und den Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data (). Andere Tech-ETFs würden aber abgegeben, etwa der Amundi MSCI World Information Technology (). Auch Puschmann zufolge stehen die Tech-ETFs von iShares und Xtrackers weiter auf den Einkaufslisten. Ebenfalls gesucht: der VanEck Crypto and Blockchain Innovators (). Die Tech-ETFs von iShares und Xtrackers kommen auf Kursgewinne von 26 Prozent und 17 Prozent in diesem Jahr.
"Auffällig sind die hohen Umsätze von Finanz-ETFs - mit fast nur Käufen", berichtet Mohr außerdem. "Das gilt nicht nur für Banken, sondern auch Versicherungen." Gut an komme etwa der Amundi S&P Global Financials ESG ().
Viel Bewegung bei Krypto und Silber
Dass sich US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump immer mehr als Krypto-Fan gibt, belebt den Handel mit Krypto-ETNs. Puschmann sieht Käufe von Bitcoin- und Ethereum-ETNs (, ). Aber auch Krypto-Körbe () seien gefragt. Nach dem Attentat auf Trump am 13. Juli war der Bitcoin bis auf über 68.000 US-Dollar gestiegen, aktuell sind es 66.519 US-Dollar.
Auch bei den Rohstoff-ETCs ist einiges los. "Auf Silber-ETCs ist richtig Druck drauf", stellt Wöllnitz fest mit Blick auf den WisdomTree Physical Silver (). Der Silberpreis ist in den vergangenen zwei Wochen deutlich gesunken auf zuletzt unter 28 US-Dollar.
Von Anna-Maria Borse, 30. Juli 2024, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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