ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Schwächelnde US-Börsen belasten die Stimmung
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Im Handelsverlauf schwächelnde US-Börsen
haben am Montag Europas wichtigsten Aktienmärkten zugesetzt. Die
meisten gaben ihre frühen Gewinne wieder ab und schlossen knapp über
ihren kurz vor Börsenschluss erreichten Tagestiefs.
Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Euroregion,
beendete den Tag mit minus 0,97 Prozent auf 4.815,39 Punkte und
ähnlich sah es auch an der Pariser Leitbörse aus. In der Schweiz gab
der SMI um 0,22 Prozent auf 12.214,90 Punkte nach.
Auch beim britischen FTSE 100 bröckelten die Gewinne
ab. Er konnte allerdings ein kleines Plus von 0,08 Prozent auf
8.292,35 Punkte in den Feierabend retten.
Die Wall Street und die Nasdaq-Börsen, die am Freitag dank frischer
Zinssenkungshoffnungen noch deutlich im Plus geschlossen hatten,
schlugen am Montag wieder unterschiedliche Richtungen ein. Die
technologielastige Nasdaq gab bis zum europäischen Börsenschluss
ihre Auftaktgewinne wieder ab. Der Dow Jones Industrial
zeigte sich leicht im Minus. Zum Wochenschluss hatten
Daten zur Inflation erneut Hoffnungen geweckt, dass die US-Notenbank
Fed im September eine erste mögliche Zinssenkung vornehmen könnte
sowie womöglich eine oder zwei weitere bis Jahresende.
Aus Branchensicht waren europaweit Aktien aus dem Immobiliensektor
besonders gefragt. Dagegen standen Auto-Papiere in der Anlegergunst
ganz unten.
Unter den Einzelwerten richtete sich der Blick vor allem auf den
Medizintechnikkonzern Philips , dessen Aktie in
Amsterdam um fast 15 Prozent nach oben sprang. Trotz eines
schwierigen Marktumfeldes stieg das Neugeschäft im zweiten Quartal -
und das erstmals wieder seit acht Quartalen. In den vergangenen
Jahren hatte Philips vor allem mit milliardenschweren Klagen wegen
fehlerhafter Beatmungsgeräte für die Schlaftherapie zu kämpfen.
Unter anderem lobte nun auch Goldman Sachs den "soliden
Auftragseingang".
Dagegen büßten die Anteilsscheine von Reckitt in
London knapp neun Prozent ein. Ein US-Gerichtsurteil gegen den
Pharmakonzern Abbott Laboratories im Zusammengang mit
Babynahrung ließ die Papiere des Konsumgüterkonzerns einbrechen, da
Investoren laut Händlern eine negative Signalwirkung für Reckitt
befürchten.
Die Aktien von Heineken büßten sogar etwas mehr als
zehn Prozent ein, denn der Brauereikonzern nahm eine Wertminderung
in Höhe von 874 Millionen Euro an seiner 40-prozentigen Beteiligung
an der China Resources Beer vor. Er begründete dies unter anderem
mit Sorgen um die Biernachfrage dort, die den Aktienkurs der
chinesischen Brauerei belastet hätten. Die Aktien des Konkurrenten
Carlsberg fielen im Sog um etwas mehr als vier
Prozent. AB Inbev gaben im EuroStoxx knapp zwei
Prozent ab.
Unbeeindruckt zeigten sich die Genussscheine von Roche
von Plänen des Schweizer Pharmakonzerns, bei der
Entwicklung seiner Medikamente gegen Diabetes und Fettleibigkeit
Tempo machen zu wollen. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Schinecker
sagte der "Financial Times", dass die ersten Medikamente gegen
Fettleibigkeit "deutlich schneller als erwartet" auf den Markt
kommen würden - möglicherweise bis 2028. Die Roche-Papiere gaben
moderat nach.
Sandoz gewannen zugleich fast vier Prozent. Der
Generika-Spezialist profitierte laut Händlern vom Optimismus vor dem
am 8. August erwarteten Halbjahresbericht sowie von einer
Kaufempfehlung der britischen Bank Barclays. Die Einführung neuer
Biosimilars, die günstige Preisgestaltung für Generika und die
Ausweitung der Gewinnspanne stützten ihre über dem Konsens liegenden
Schätzungen, schrieb Analystin Emily Field und nahm die Bewertung
mit "Overweight" auf./ck/jha/