EQS-News: Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG (deutsch)
Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG
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Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb
Wertpapierhandelsbank AG
24.07.2024 / 09:00 CET/CEST
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Was wäre, wenn.
Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb
Wertpapierhandelsbank AG
Das Duell "Sleepy Joe" gegen "Donald fight, fight, fight" ist seit dem
21.07.2024 um 19.45h MEZ Geschichte. Altersstarrsinn hin oder her, Joe Biden
sprangen die potenten Spender ab und ohne Geld lässt sich in den USA kein
Wahlkampf bestreiten. Die schlechten Umfragewerte hätte er wie so viele
andere Dinge klein geredet. Jetzt soll es also (vielleicht) Kamela Harris
richten - die womöglich letzte Hoffnung einer panischen demokratischen
Partei. Vielleicht der Gamechanger?
Aber Harris ist ebenfalls ein Risiko für die Demokraten, obwohl das
demokratische Establishment Sie in den letzten Wochen wiederentdecken musste
und auf einmal abfeiert. Denn frei von peinlichen Pannen sind auch die
Auftritte der Vizepräsidentin nicht - wie peinliche Kurzvideos im Netz
dokumentieren.
Es kann aber gut sein, dass Donald Trump diese Wahl - vielleicht sogar
deutlich - gewinnt. Wir nehmen in den deutschen Medien schon wieder eine
Tendenz war, die wir in den letzten Jahren bei vielen großen einschneidenden
Entscheidung wahrgenommen haben: Was nicht sein darf, kommt auch nicht.
BREXIT oder die erste Wahl von Trump - bis zuletzt säuselten die
Medien-Auguren ein "Nope" ins Auditorium.
Also beschäftigen wir uns in diesem Standpunkt mit dem "Was wäre, wenn".
Einfach wird dies nicht, denn die erste Amtszeit und auch die Jahre davor
und danach haben uns gezeigt, dass Trump nur in einer Hinsicht berechenbar
ist: das, was er einmal äußert, lässt er sich auch nicht mit guten und
berechtigten Argumenten wieder ausreden. Dies zeigt er auch gerne durch
seine neue rote Mütze, die mit folgendem Spruch verziert ist: "Trump Was
Right About Everything".
Es ist davon auszugehen, dass Trump wieder auf seine protektionistische
Handelspolitik setzen wird. Nicht, dass Joe Biden da völlig anders gewesen
wäre. Seine Strafzölle für chinesische Elektroautos oder das Ultimatum an
TikTok, das den chinesischen Mutterkonzern Bytedance der Plattform zwingt,
sich von seinen Anteilen zu trennen, sind eben auch purer Protektionismus.
Dennoch warnen große amerikanische Banken davor, dass Trumps noch rigidere
Politik zu einer deutlich höheren Inflation in den USA führt. Die härtere
Migrationspolitik würde dazu führen, dass sich die Situation auf dem ohnehin
schon angespannten Arbeitsmarkt noch einmal zusätzlich verschärft. Dadurch
könnten in Amerika die Löhne steigen, was zu höheren Preisen führt.
Trump würde massiv die Unternehmenssteuern senken und für niedrige Zinsen
"sorgen". Eine erneute Konfrontation mit der FED scheint dann
vorprogrammiert zu sein. Er würde Feinde und Verbündete gleichermaßen unter
Druck setzen, um bessere Handelsbedingungen zu erzielen. In einem Interview
hat Trump kürzlich gesagt, dass er im Falle eines Sieges Jerome Paul bis zum
Ende seiner Amtszeit im Mai 2026 die FED weiter leiten lasse. Vielleicht
eine versteckte Drohung. Staatliche Kontrollen und Regulierungen würden
komplett zusammengestrichen. Zu teuer und unnötig. Trump versendet lieber
Partyeinladungen mit dem Motto "Turbokapitalismus".
Die isolationistischen Züge von Trump führen zu gesteigerter Besorgnis in
Europa und Asien. Er pflegt lieber seine Beziehungen zum chinesischen
Präsidenten Xi Jingping und zum russischen Präsidenten Putin. Der Schutz von
Taiwan erscheint ihm nicht pekuniär lohnend. Vor ein paar Tagen hat sich
Trump in einer Rede über die Verteidigungspolitik Taiwans geäußert. Dort
befindet sich der weltweit größte Produzent von Computerchips TSMC. Der
Börsenwert des Unternehmens sowie der gesamten Tech-Branche ist daraufhin
deutlich gefallen. Die Nasdaq hat zeitweise ihren größten Verlust seit dem
Jahr 2022 hinnehmen müssen. Und um die Ukraine haben sich sowieso die
Europäer, vorneweg Deutschland, zu kümmern.
Wahrscheinlich würde sich mit dem 47. Präsidenten der USA Donald Trump die
schon jetzt nicht komfortable wirtschaftliche Situation für Deutschland noch
einmal verschlechtern. Durch mehr Zölle möchte Trump mehr Produktion in die
USA verlegen. Es ist zu erwarten, dass deutsche Unternehmen, um auf dem
wichtigen amerikanischen Markt erfolgreich zu bleiben, ihre Produktion auf
die andere Seite des Atlantiks verlagern. Das gilt insbesondere für die
Automobilproduktion, die Chemieindustrie und den Maschinenbau. Das bedeutet
einen Jobabbau in Deutschland.
Damit könnte der Arbeitsmarkt unter Druck geraten. Gut bezahlte
Industriearbeiter müssten mit Einbußen rechnen, wenn Sie ihren Job verlieren
und eine schlechter bezahlte Stelle annehmen müssen. Das würde das gesamte
Lohnniveau in Deutschland nach unten drücken.
Wie sich die europäische und deutsche Zinspolitik bei einer erneuten
Regierungszeit Trumps entwickelt, ist ungewiss. Alle gehen davon aus, dass
die Inflation in den USA angeheizt wird, die Staatsschulden weiter erhöht
werden und damit eigentlich die Zinsen der FED Minimum auf hohem Niveau
belassen werden müssen. Mittelfristig drohen sogar noch höhere US-Zinsen.
Das könnte dann auch in Europa passieren, wenn die EZB reagieren muss. Dies
würde wieder Kredite - auch Baukredite - verteuern und wäre damit ein
weiterer konjunktureller Hemmschuh.
Wird Donald Trump der 47. Präsident der USA sind in absteigender Reihenfolge
drei Dinge gewiss: Trump First. Trump Was Right About Everything. America
First. Trump ist nun der "Old Guy" in diesem Rennen und die Prognosen für
die Demokraten haben sich nach dem Abtritt von Biden stark erhöht. Die
jüngsten Supreme-Court-Entscheidung zur Immunität von US-Präsidenten
ermöglichen praktisch die Demokratie abzuschaffen und Trump steht mehr als
im Verdacht genau das vorzuhaben. Diese Wahlen sind evt. die letzten
wirklich freien und unmanipulierten Wahlen in den USA.
Erste seriöse Rechtsgelehrte ziehen Vergleiche mit dem Ermächtigungsgesetz
und in Bundesstaaten wie Kalifornien oder Texas sprachen sich zuletzt in
Umfragen bereits rund 30 % der Bürger für eine Sezession - eine Spaltung der
USA aus. Diese Konstellation muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.
Wir empfehlen mit dem "Unmöglichen" zu rechnen und sich zu wappnen. Eine
wirtschaftliche und verteidigungspolitische Vogel-Strauß-Politik nutzt
Niemanden und spielt auch in Europa den extremen politischen Rändern in die
Hände. Es wird Zeit Wahlversprechen einzuhalten: "Wer bei mir Führung
bestellt, bekommt Sie auch."
Zu mwb:
Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG ist ein von der Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassener Wertpapierdienstleister
mit Niederlassungen in Gräfelfing bei München, Hamburg, Hannover, Frankfurt
und Berlin. Das Unternehmen wurde 1993 gegründet. 1999 erfolgte der
Börsengang. Heute ist die mwb-Aktie (ISIN DE000A3EYLC7, WKN A3EYLC) an der
Börse München im Segment m:access notiert wie auch im Freiverkehr an den
Börsen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt (Basic Board), Hamburg und Stuttgart.
mwb ist in zwei Geschäftsbereichen aktiv: Wertpapierhandel und Corporates &
Markets. Im Wertpapierhandel betreut mwb rund 46.000 Orderbücher für
deutsche und internationale Wertpapiere. Dabei handelt es sich sowohl um
Aktien als auch um festverzinsliche Wertpapiere und offene Investmentfonds.
Damit ist mwb einer der größten Skontroführer in Deutschland.
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