NLB-Finanzvorstand: Angebot für Addiko wurde "nochmals attraktiver" / Kremser: Addiko gutes Asset für NLB, aber keine strategische Notwendigkeit
Die slowenische Bankengruppe NLB (Nova Ljubljanska Banka) hat ihr Angebot für die Addiko Bank einen Monat vor der Auslauf der Frist am 16. August aufgestockt. Nun werden 22 Euro je Aktie cum Dividende angeboten, anstatt der bisherigen 20 Euro. "Wir glauben, das ist mittlerweile ein wirklich gutes Angebot", sagte der NLB-Finanzvorstand Archibald Kremser im Gespräch mit der APA.
"Die 20 Euro waren aus unserer Sicht schon ein sehr gutes Offert, haben aber noch nicht die gewünschte Response erzeugt", sagte Kremser. Die Offerte sei nun "nochmals attraktiver" geworden, so der CFO der slowenischen Bankengruppe. Er hob dazu hervor, dass das Angebot von einem strategischen Investor und nicht von einem Finanzinvestor komme. "Die NLB hat einen strategischen Plan, Addiko auch erfolgreich zu integrieren", betonte er.
"Die Zeit wird es zeigen", sagte Kremser mit Blick darauf, ob das nachgebesserte Angebot die Addiko-Aktionäre überzeugen wird. Gemessen an dem Ergebnis der Addiko und der Entwicklung des Börsenkurses in vergangenen Monaten sei der Angebotspreis "sehr fair", sagte er. "Mitte August wird das Angebot auslaufen. Wir werden unsere Strategie in jedem Fall umsetzen", sagte er. "Addiko ist ein gutes Asset und wir werden uns freuen, wenn das funktioniert, aber das ist für uns keine strategische Notwendigkeit", so Kremser.
Die NLB, die zur führenden Bank in der Region werden möchte, hat sich in ihrer Strategie vorgenommen, bis Ende 2030 die Bilanzsumme, Erträge und Gewinn zu verdoppeln. Die Ziele sollen zu zwei Drittel durch organisches Wachstum und zu einem Drittel durch Fusionen und Übernahmen erreicht werden, wie Kremser erklärte. Die Addiko sei "ein gutes Target, das gut in unsere Strategie passt", betonte er.
Die Übernahme der Addiko würde der slowenischen Bankengruppe einen Auftritt auf dem kroatischen Markt ermöglichen, wo die NLB bisher nicht anwesend war. Dies ist laut Kremser aber nur eines der Ziele der Übernahme und kein Hauptziel. Die Wiener Bank sei vor allem auch wegen ihres Kerngeschäfts, der schnellen und unkomplizierten Kreditvergabe, interessant. "Das ist etwas, was die Addiko derzeit besser macht als wir", sagte der CFO ein und fügte hinzu, dass man diesen "sehr guten Kern auf jeden Fall bewahren möchte".
Man lasse sich die Optionen offen, sagte Kremser auf die Frage, ob die Marke "Addiko" nach der Übernahme erhalten werde oder die Bank vollständig in die NLB integriert werden soll. Den Standort in Wien würde man allerdings vorerst beibehalten. "Wenn wir wirklich Addiko-Eigentümer werden, ist der Standort Wien für einige Zeit notwendig, um Kroatien zu bearbeiten", so der Finanzvorstand.
Die NLB erhofft sich durch die Übernahme der Bank mit Sitz in Wien indirekt den Zugang zum kroatischen Markt zu bekommen. Kroatien ist das einzige Land in der Region, in dem die slowenische Großbank noch nicht vertreten ist, was auf der slowenischen Seite einer politischen Blockade vonseiten Kroatiens zugeschrieben wird. Die NLB versucht seit vielen Jahren in diesen Markt einzutreten, konnte dies jedoch aufgrund der Streitigkeiten zwischen den beiden Nachbarländern rund um die Schulden der kroatischen Niederlassung der einstigen slowenischen Ljubljanska Banka bei kroatischen Sparern nicht tun. Kroatien hält nämlich die NLB für Rechtsnachfolgerin der Ljubljanska Banka, die nach dem Zerfall Jugoslawiens pleitegegangen war.
Neulich bekam die NLB bereits grünes Licht für den indirekten Eintritt in den kroatischen Leasingmarkt. Die kroatische Regulierungsbehörde genehmigte der Bankengruppe den Erwerb einer kroatischen Leasinggesellschaft, welche die NLB mit der Übernahme deren slowenischen Muttergesellschaft Summit Leasing erworben hat. Auf die gleiche Weise möchte man über die Addiko auch in den kroatischen Bankenmarkt eintreten.
Die NLB hat das Übernahmeangebot für die Addiko Bank Anfang Juni veröffentlicht. Dabei strebt sie eine "bedeutende Mehrheitsbeteiligung" an. Als Mindestannahmeschwelle wurden 75 Prozent der Addiko-Aktien festgelegt. Das Angebot läuft bis zum 16. August. Ebenfalls im Rennen um die Addiko Bank ist die serbische Agri Europe Cyprus, die dem serbischen Geschäftsmann Miodrag Kostić zugerechnet wird. Diese besitzt bereits 10 Prozent an der Addiko Bank und will mit ihrem Angebot weitere 17 Prozent erwerben. Agri Europe bietet aktuell 16,24 Euro je Addiko-Aktie an. Das Angebot läuft ebenfalls bis zum 16. August.
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