Aktien Europa: Anleger schichten in US-Märkte um - ASML enttäuscht mit Prognose
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben auch zur
Wochenmitte geschwächelt. Damit koppeln sie sich weiter von der
Rekordjagd an den US-Börsen ab. "Die Investoren steuern ihr Kapital
weiter in Richtung USA, um der Aussicht auf eine
wirtschaftsfreundliche Politik eines womöglich neuen Präsidenten
Trump zu folgen und gleichzeitig die damit verbundenen Risiken für
den Welthandel zu umgehen", beschrieb Stratege Jürgen Molnar vom
Broker Robomarkets die gegenwärtige Marktlage.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank am
Mittwochmittag um knapp ein Prozent auf 4.904 Punkte. Hier bahnt
sich der dritte Verlusttag in Folge an, es droht ein Tief seit zwei
Wochen.
Der niederländische Ausrüster von Chip-Herstellern ASML
enttäuschte die Anleger mit den Prognosen für das
gerade begonnene dritte Quartal. Für die Aktien des Schwergewichts
ging es um fast 7 Prozent abwärts. Damit belastete der Titel als
größter Verlierer auch den EuroStoxx 50 und den Amsterdamer
AEX-Index, der 1,1 Prozent verlor. Bei ASML dürften Investoren auch
Kursgewinne einstreichen, nachdem es seit Jahresbeginn um 40 Prozent
nach oben gegangen war. Europas Technologiesektor war
das Schlusslicht auf dem Sektortableau, auch in diesem sind
ASML-Aktien schwer gewichtet.
Der Pariser Leitindex Cac 40 gab um 0,4 Prozent auf
7.548 Punkte nach. Größter Verlierer waren EssilorLuxottica
mit einem Abschlag von 4,4 Prozent. Anleger werteten
die 1,5 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme des US-Modekonzerns
Supreme als unangenehme Überraschung. Mit dem Zukauf wage sich der
Brillenkonzern auf das Feld des Streetwear vor, schrieb Analyst Luca
Solca vom Investmenthaus Bernstein. Streetwear sei aber weltweit
immer weniger angesagt.
In London sank der FTSE 100 um 0,2 Prozent auf 8.147
Punkte. An der Themse waren die Papiere von Antofagasta
der größte Verlierer mit minus 4 Prozent. Der
Produktionsbericht des Minenkonzerns für das zweite Quartal
enttäuschte.
Der Zürcher Leitindex SMI entzog sich dank den
Kursgewinnen des Schwergewichts Roche dem
Abwärtstrend an Europas Börsen. Positive Studiendaten des
Pharmakonzerns für ein Medikament gegen Fettleibigkeit ließen Roche
um fast 6 Prozent steigen auf den höchsten Stand seit mehr als einem
Jahr./bek/mis