ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax hinkt Wall Street hinter
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Aktien können auch am Mittwoch nicht
Schritt halten mit den New Yorker Börsen. Während der Dow Jones
Industrial am Vorabend an der Wall Street seine
Rekordrally fortgesetzt hatte, blieb der Dax im
frühen Handel in der Nähe seines Vortagsniveaus.
Gegen Ende der ersten Handelsstunde lag der deutsche Leitindex mit
0,04 Prozent im Minus bei 18.510 Punkten. Der MDax
notierte zwar mit 25.590 Punkten knapp im Plus, der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx jedoch gab relativ
deutlich um 0,6 Prozent nach. Er wurde belastet von Kursverlusten
des gewichtigen Chipindustriezulieferers ASML .
Im globalen Vergleich übernimmt der Dow nun die Führungsrolle, die
zuletzt die Technologiebörse Nasdaq innehatte. Anleger setzen seit
dem Attentat auf Donald Trump verstärkt auf eine zweite Amtszeit als
US-Präsident und favorisieren US-Standardwerte, während andernorts
die politische Unsicherheit zunimmt. Der Dow hat außerdem noch
Aufholpotenzial, denn 2024 hat er bisher weniger zugelegt als der
Dax.
Laut der Landesbank Helaba ist bei deutschen Aktien kein richtiges
Kaufinteresse zu beobachten. Möglicherweise gebe es vor der am
Donnerstag anstehenden EZB-Zinsentscheidung "eine gewisse
Zurückhaltung", hieß es am Morgen in einem Kommentar der
Hessisch-Thüringischen Landesbank. Am Mittwoch legen Experten ihren
Fokus aber zunächst auf neue Signale zur Wirtschaft und der
Geldpolitik aus den USA.
Adidas wurde nach starken Eckdaten zum zweiten
Quartal und einer erneut erhöhten Jahresprognose zu einer Stütze für
den Dax. Die Papiere zogen um vier Prozent an. Expertin Olivia
Townsend von der US-Bank JPMorgan bezeichnete den
Sportartikelkonzern als wertvollsten Spieler der Branche. Das
Investmenthaus Bryan Garnier sprach Adidas unmittelbar eine
Kaufempfehlung aus.
Dem gegenüber standen allerdings die Papiere von Daimler Truck
, die wegen enttäuschender Quartals-Eckdaten zwei
Prozent verloren. Der Nutzfahrzeughersteller schrieb wegen der
weiterhin schwachen Marktentwicklung in China den Buchwert seines
dortigen Gemeinschaftsunternehmens BFDA komplett ab.
Titel von Infineon folgten nicht dem Druck, der von
ASML als Branchenindikator ausgeht. Bei dem deutschen Chipkonzern
legte der Kurs 0,7 Prozent zu, während mit TSMC der
weltgrößte Halbleiterproduzent aus Taiwan unter politischer
Unsicherheit litt. Trump gibt sich als Präsidentschaftskandidat
zurückhaltend für US-Hilfe, sollte China den vor der Küste liegenden
Inselstaat angreifen.
Die Riege der Eckdaten setzte sich im SDax fort mit
Hypoport . Die Papiere des Finanzdienstleisters legten
ein Prozent zu wegen eines erneut deutlich gestiegenen
Geschäftsvolumens im ersten Halbjahr. Stark nachgefragt seien vor
allem Immobilienfinanzierungen von Bestandsobjekten, hieß es vom
Unternehmen.
Baywa dagegen setzten im SDax ihren freien Fall fort.
Mit einem Minus von nochmals fast fünf Prozent näherte sich der Kurs
bis auf wenige Cent dem Tief von 2009. Die Aktie findet keinen Boden
wegen der Tatsache, dass das Unternehmen Anfang der Woche ein
notwendig gewordenes Sanierungsgutachten vermeldete.
Außerhalb der großen Dax-Indizes fiel der Wohnmobilhersteller Knaus
Tabbert negativ auf mit einem Kursrutsch um 12,5
Prozent. Das Unternehmen kürzte seine Zielspanne für den Umsatz mit
der Begründung, dass deutlich gestiegene Finanzierungskosten die
Handelspartner vor Herausforderungen stellen. Das Management will
vorläufig die Produktion drosseln./tih/jha/