Aktien Frankfurt Ausblick: Dax nach Dow-Rekordrally zumindest stabilisiert
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach zwei Verlusttagen dürfte der Dax
am Mittwoch stabil in den Handel starten. Gestützt
auf vorbörsliche Kursgewinne von Adidas signalisierte der X-Dax
für den deutschen Leitindex einen 0,1 Prozent höheren
Auftakt bei 18.532 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
wird allerdings im Minus erwartet.
Die Blicke richten sich zur Wochenmitte weiterhin nach New York: Der
Dow Jones Industrial übernimmt dort derzeit die
Führungsrolle, die zuletzt eigentlich die Indizes der
Technologiebörse Nasdaq innehatten. Der Dow zog am Dienstag kräftig
an und stoppte erst kurz vor 41.000 Punkten. Für den Dax ist er das
eigentlich bessere Spiegelbild, weil der deutsche Leitindex auch
weniger stark von Technologiewerten geprägt ist.
Allerdings ist der Dow derzeit klar in der Favoritenrolle. Anleger
setzen seit dem Attentat auf Donald Trump verstärkt auf dessen
zweite Amtszeit als US-Präsident und favorisieren unter diesen
Umständen die Standardwerte der Vereinigten Staaten. Der Dow hat
zudem noch Aufholpotenzial: Mit 8,7 Prozent Jahresplus ist sein
Abstand zu den 21 Prozent des Nasdaq 100 immer noch
beachtlich. Auch der Dax hat 2024 bisher mit 10,5 Prozent etwas mehr
gewonnen.
Gleichwohl nehmen auch die politischen Unsicherheiten zu. So gibt
sich Trump mit Blick auf US-Unterstützung für Taiwan im Falle eines
chinesischen Angriffs zurückhaltend. "Ich denke, Taiwan sollte uns
für die Verteidigung bezahlen. Wir sind nichts anderes als eine
Versicherungsgesellschaft." Das Brisante: nicht nur Konzerne in den
USA sind immer noch stark abhängig vom weltgrößten
Chip-Auftragsfertiger TSMC aus Taiwan.
Laut der Landesbank Helaba ist derzeit bei deutschen Aktien kein
richtiges Kaufinteresse zu beobachten, eher würden zwischenzeitliche
Erholungsphasen für Gewinnmitnahmen genutzt. "Möglicherweise gibt es
auch im Vorfeld der morgen anstehenden EZB-Zinsentscheidung eine
gewisse Zurückhaltung", hieß es am Morgen in einem Kommentar der
Hessisch-Thüringischen Landesbank. Am Mittwoch legen Experten ihren
Fokus auch auf neue Wirtschafts- und Geldpolitiksignale aus den USA.
Unter den Einzelwerten ragen Adidas nach starken
Eckdaten zum zweiten Quartal vorbörslich hervor mit einem Anstieg um
fast vier Prozent. Beachtlich findet Expertin Olivia Townsend von
der US-Bank JPMorgan eine positive Umsatzüberraschung, nachdem
zuletzt eher die Margen und Kosten für gute Resultate gesorgt
hätten. Adidas ist für sie der "MVP" der Branche, also der
wertvollste Spieler (Most Valuable Player), nimmt die Referenz am
Profisport.
Dem gegenüber stehen allerdings die Papiere von Daimler Truck
, die auf ein Minus von mehr als drei Prozent
zusteuern. Der Nutzfahrzeughersteller legte am Mittwochabend
schwächer als erwartete Kennziffern für das zweite Quartal vor.
Zudem muss der Konzern den Buchwert seines chinesischen
Gemeinschaftsunternehmens BFDA abschreiben und die Zielsetzungen
stehen auf dem Prüfstand.
Ins Rampenlicht rücken noch die Bayer -Aktien, die auf
der Plattform Tradegate um 0,8 Prozent zulegen. Positiv ausgelegt
wurde hier die Nachricht, dass das Medikament Darolutamid (Nubeqa)
in einer Studie zur Behandlung von Prostatakrebs den primären
Endpunkt erreichte.
Die Riege der Eckdaten setzte sich im SDax fort mit
Hypoport . Die Papiere des Finanzdienstleisters zogen
um mehr als 3,6 Prozent wegen eines erneut deutlich gestiegenen
Geschäftsvolumens im ersten Halbjahr. Stark nachgefragt seien vor
allem Immobilienfinanzierungen von Bestandsobjekten, hieß es vom
Unternehmen.
Und auch Analystenstimmen sorgten für Aufmerksamkeit: Fraport
stiegen vorbörslich um 1,4 Prozent nach einer
Kaufempfehlung der Investmentbank Jefferies. Analyst Graham Hunt
begründete dies mit der Bewertung, denn das aktuelle Kursniveau
liege nahe den Zwölfmonatstiefs. Adesso könnten nach einer
Empfehlung durch Hauck Aufhäuser Investment Banking einen Blick wert
sein./tih/mis