ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Gewinne - Stimmung bleibt nach US-Daten gut
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Börsenindizes haben am
Donnerstag ihre Vortagesgewinne ausgebaut. Am Nachmittag brachten
US-Inflationsdaten kurz etwas zusätzlichen Schwung in die Märkte. In
den USA hatte sich der Preisauftrieb im Juni stärker abgeschwächt
als erwartet. An den Finanzmärkten verstärkten sich daraufhin
Hoffnungen, dass die US-Notenbank nun bald ihre Leitzinsen senken
könnte. Noch hat die Fed aber keine klaren Signale gegeben, wann
dies geschehen könnte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,35
Prozent auf 4.976,13 Punkte. Der französische Cac 40
kletterte um 0,71 Prozent auf 7.627,13 Zähler nach oben und der
britische FTSE 100 gewann 0,36 Prozent auf 8.223,34
Punkte.
Die Volkswirte Christoph Balz und Bernd Weidensteiner von der
Commerzbank schrieben zu den Inflationsdaten aus den USA: "Die
überraschend günstigen Zahlen gehen nicht nur auf Preisrückgänge bei
einigen für starke Schwankungen bekannten Gütern wie den Flugreisen
zurück, sondern auch bei den normalerweise recht stabilen Mieten ist
eine Beruhigung zu sehen." Damit dürfte sich der Inflationsrückgang
tendenziell fortsetzen. Eine erste Zinssenkung der Fed sei nur noch
eine Frage der Zeit.
Aus Branchensicht gerieten einige Medienwerte nach
einer Branchenstudie der Bank JPMorgan stark in Bewegung. So zogen
die Aktien von Vivendi in Paris um 5,5 Prozent an.
Analyst Daniel Kerven ist kurzfristig besonders optimistisch mit
Blick auf den Quartalsbericht der Franzosen Ende Juli. Dann könnte
eine Aufspaltung des Konzerns bestätigt werden. Dies würde den
Abschlag zum inneren Wert des Unternehmens massiv reduzieren.
Die Anteilscheine des niederländischen Informationsdienstleisters
Wolters Kluwer fielen als Schlusslicht im EuroStoxx
um drei Prozent. Der JPMorgan-Experte Kerven hatte diese Aktien nach
einer zuletzt ausgedehnten Phase überdurchschnittlicher
Kursentwicklung abgestuft.
Zudem legten unter anderem die Pharmawerte zu. Hier
stützten die Gewinne der Schwergewichte Roche und
Novartis . Letztere profitierten von einer Hochstufung
durch die Investmentbank Oddo BHF und kletterten um ein Prozent nach
oben.
Dagegen verloren Novo Nordisk fast ein Prozent. Es
sei eine kleine Enttäuschung, dass die US-Arzneimittelbehörde FDA
vor einer US-Zulassung des Insulins Icodec zur einmal wöchentlichen
Einnahme noch Fragen habe, sagte Analyst James Quigley von der
US-Bank Goldman Sachs.
In Zürich standen Barry Callebaut stark unter Druck.
Der Schokoladenproduzent hatte zwar in den ersten neun Monaten mehr
Umsatz erzielt. Analysten bemängelten aber, dass dies vor allem
Preiserhöhungen geschuldet sei. Diese wiederum machten sich nun
langsam negativ beim Volumen bemerkbar. Die Aktien büßten zwölf
Prozent ein.
Noch schlimmer erwischte es DocMorris . Die Papiere
brachen um fast 17 Prozent ein. Der Medikamentenversender hatte im
ersten Halbjahr 2024 zwar mehr umgesetzt, die Erwartungen der
Analysten damit aber nicht erfüllt./la/he