ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax erholt sich vor US-Inflationsdaten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat zur Wochenmitte den
am Dienstag erlittenen Rückschlag weitgehend ausgebügelt. Der
fortgesetzte Höhenflug von US-Technologiewerten sorgte auch
hierzulande für eine positive Börsenstimmung. Ansonsten waren
Impulse für den Gesamtmarkt rar. Die Anleger warten auf die
Juni-Inflationsdaten aus den USA am Donnerstag, da sie weiteren
Aufschluss über den Zeitpunkt und das Tempo der erwarteten
Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed geben könnten. Zudem
startet am Freitag mit ersten Quartalsbilanzen großer
Wall-Street-Banken die Berichtssaison in den Vereinigten Staaten.
Letztlich legte der deutsche Leitindex um 0,94 Prozent auf 18.407,22
Punkte zu, nachdem er tags zuvor 1,3 Prozent eingebüßt hatte. Der
MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen gewann 1,43
Prozent auf 25.613,88 Zähler und auch europaweit ging es wieder
aufwärts. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann
1,13 Prozent auf 4958,86 Zähler. Etwas moderater legten die
Länderbörsen in Paris und London zu. In den USA ging es für die
wichtigsten Indizes zuletzt ebenfalls aufwärts.
Chefvolkswirt Edgar Walk vom Vermögensverwalter Metzler Asset
Management sieht in den Inflationsdaten einen maßgeblichen
Einflussfaktor für die Zinsentscheidung der Fed. Bis April habe die
Inflation Sorge vor einer hartnäckig starken Teuerung ausgelöst, im
Mai sei der Preisanstieg erheblich abgeebbt. Sollte die Dynamik auch
im Juni schwach geblieben sein, steht ihm zufolge einer
Leitzinssenkung im September nichts mehr im Weg. "Vielleicht könnte
sogar der Juli wieder ins Spiel kommen", spekuliert er.
Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets rückt als
"nächsten Lackmustest für den Aktienmarkt" außerdem die
Quartalszahlen der US-Banken in den Fokus. Die Gewinnerwartungen an
die Unternehmen sei hoch und damit auch das Rückschlagpotenzial für
die Börsen.
Unter den Einzelwerten erholten sich die Vorzüge von Volkswagen
fast vollständig von ihren morgendlichen Verlusten
und schlossen nur 0,3 Prozent tiefer. Die Wolfsburger senkten wegen
milliardenschwerer Belastungen durch die Schließung des Audi-Werks
in Brüssel ihre Margenprognose für 2024. Laut Analyst Daniel Schwarz
von der Investmentbank Stifel ist jedoch eine Reduzierung der
Kapazität bei Audi positiv. Zudem liege die gesenkte Prognose für
das fortgeführte Geschäft immer noch über seiner Schätzung und der
des Marktes, schrieb er.
Delivery Hero setzten ihre Stabilisierung fort und
stiegen um 9,2 Prozent. Die Aussicht auf ein profitableres Geschäft
in Südkorea trieb an, denn die Tochter des Essenslieferdienstes,
Woowa Brothers, will ihre Preisstrukturen überarbeiten.
Evotec profitierten von einer Kooperation mit dem
US-Pharmariesen Pfizer und gewannen 1,2 Prozent. Gea
legten nach Eckzahlen zum Quartal und einer Anhebung
des Profitabilitätsziels letztendlich nur um 0,7 Prozent zu. Die
Prognoseanhebung fiel laut RBC-Analyst Sebastian Kuenne nur gering
aus. Die Markterwartung liege bereits in der Mitte der nun
angepeilten Spanne, schrieb er. Dagegen sei der Auftragseingang
weiterhin schwach.
Am Devisenmarkt wurde der Euro mit 1,0825 US-Dollar
gehandelt und damit auf Höhe des Referenzkurses (Dienstag: 1,0814),
den die Europäische Zentralbank am Nachmittag festgelegt hatte. Der
Dollar kostete damit 0,9237 (0,9247) Euro.
Am Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite von 2,58 Prozent am Dienstag
auf 2,56 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,01
Prozent auf 124,24 Punkte. Der Bund-Future gewann am
frühen Abend 0,24 Prozent auf 131,32 Punkte./ck/he