ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Anleger halten sich vor Terminen zurück
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind am
Montag weiterhin vorsichtig geblieben. Die frühen Gewinne im Dax
, die auf den in Frankreich ausgebliebenen Rechtsruck
gefolgt waren, verflüchtigten sich bis Handelsschluss. Zum einen
lässt der Ausgang der Parlamentswahlen eine schwierige
Regierungsbildung in Paris befürchten. Zum anderen stehen im
weiteren Wochenverlauf wichtige Termine auf der Agenda: etwa die
US-Verbraucherpreisdaten am Donnerstag und der Auftakt der
US-Berichtssaison mit den ersten Großbanken am Freitag.
Der deutsche Leitindex, der am Morgen noch über 18.600 Punkte
gestiegen war, schloss letztlich mit minus 0,02 Prozent auf
18.472,05 Zähler. Der MDax der mittelgroßen
Unternehmen sank um 0,71 Prozent auf 25.545,97 Punkte. Ihn bremsten
nicht zuletzt die Kursverluste von Delivery Hero und K+S aus. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 beendete den Handel
mit minus 0,19 Prozent auf 4969,83 Punkte und auch der britische
FTSE 100 schwächelte nur leicht. Der französische Cac
40 gab deutlicher nach. In den USA bröckelten die
Auftaktgewinne an der Wall Street und den Nasdaq-Börsen zuletzt
deutlich ab.
Nach dem überraschenden Sieg der Linken in Frankreich herrscht jetzt
Ungewissheit, wie eine Regierung gebildet werden kann. Bei den
Parlamentswahlen erhielt das Linksbündnis die meisten Abgeordneten,
ist aber weit von einer absoluten Mehrheit entfernt. Das
Parteienbündnis der Mitte erreichte den zweiten Platz, während der
rechtsnationale "Rassemblement National" nur auf Rang drei kam.
"Dass die Stichwahl in Frankreich keinen eindeutigen Sieger
hervorbrachte, ist für die Börse nicht das schlechteste Szenario",
begründete Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC
Markets die anfänglich positive Marktstimmung. "Hätte links oder
rechts mit einer absoluten Mehrheit im Parlament nur einige der
radikalen Positionen in Zukunft durchsetzen können, wäre dies für
die Finanzmärkte die schlechtere Option gewesen." Die dennoch
abgebröckelten Gewinne im Dax bereiten Börsianern noch keine Sorgen,
denn aus technischer Sicht steht die Börsenampel über 18.400 Punkten
nach wie vor auf Grün.
Unter den deutschen Einzelwerten legten die Aktien der
Rückversicherer Munich Re und Hannover Rück
im Dax mit jeweils plus 3,0 Prozent am deutlichsten
zu. Unter Anlegern herrscht Erleichterung, dass sich der Hurrikan
"Beryl" abgeschwächt hat, auch wenn er kurz vor seiner Ankunft in
Texas erneut zum Hurrikan - aber der niedrigsten Kategorie 1 -
hochgestuft wurde. "Beryl" soll sich den Prognosen zufolge über Land
erneut abschwächen. Zudem hat die deutsche Versicherungsbranche ihre
Geschäftserwartungen für das laufende Jahr nur leicht nach unten
korrigiert.
Im MDax stach das Papier von Delivery Hero mit einem
Kursverlust von 7,2 Prozent heraus und setzte damit seinen
Abwärtstrend fort. Wegen einer womöglich deutlich höher als
erwarteten EU-Kartellrechtsstrafe für den Essenslieferanten flohen
Anleger erneut in Scharen aus der Aktie. Die Buße könnte bei über
400 Millionen Euro liegen, während das Unternehmen bisher nur 186
Millionen Euro dafür zurückgelegt hat.
K+S litten mit minus 5,8 Prozent unter einer
Analystenstudie von Bank of America. Erstmals seit dem Jahr 2021
notiert die Aktie des Salz- und Düngerherstellers nun wieder unter
12 Euro. Analyst Alexander Jones kappte sein Kursziel von 18 auf 10
Euro und senkte die Einstufung um zwei Stufen auf "Underperform". Er
geht von einer weiter lahmen Dynamik der Düngerpreise aus, was die
Erwirtschaftung von Barmitteln auf Jahre hinaus begrenzen dürfte, da
K+S mit hohen Kosten und Investitionen kämpfe.
Der Euro wurde zuletzt mit 1,0836 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am
Nachmittag auf 1,0835 (Freitag: 1,0824) Dollar fest. Der Dollar
kostete damit 0,9229 (0,9238) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,61 Prozent am Freitag
auf 2,59 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03
Prozent auf 124,10 Punkte. Der Bund-Future gewann
0,15 Prozent auf 131,28 Punkte./ck/he