ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax wenig bewegt nach Frankreich-Wahl
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben
sich am Montag nach der zweiten Runde der französischen
Parlamentswahlen zurückgehalten. Der Leitindex Dax
konnte zwar seine anfängliche Schwäche abschütteln und legte eine
halbe Stunde nach Handelsbeginn um 0,32 Prozent auf 18.535,38 Punkte
zu. Er blieb damit aber innerhalb der Handelsspanne vom Freitag, als
er nur ein knappes Plus ins Ziel gerettet hatte.
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es zu
Wochenbeginn hingegen um 0,12 Prozent auf 25.696,99 Punkte nach
unten - hier belastete vor allem der Kursrutsch bei Delivery Hero
. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
gewann 0,4 Prozent.
Der rechtspopulistische Rassemblement National (RN) blieb
überraschend deutlich hinter der angestrebten absoluten Mehrheit
zurück. Die Partei von Marine Le Pen, die im ersten Wahlgang noch
vorn gelegen hatte, könnte hinter dem Linksbündnis als
wahrscheinlich stärkster Kraft sowie dem Mitte-Lager von Präsident
Emmanuel Macron auf dem dritten Platz landen. Doch für keines der
politischen Lager zeichnet sich die für eine Regierungsbildung
nötige Mehrheit ab.
Damit stecke das Land in einer "politisch verfahrenen Situation",
konstatierte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Eine
Regierung unter Jean-Luc Mélenchon, dem Führer der Linkspartei,
"wäre für die EU ein Schreckgespenst". Denn der EU-Gegner würde den
Stabilitäts- und Wachstumspakt wohl konsequent ignorieren. Das
bereits nicht EU-konforme Staatsdefizit könnte sich damit noch
ausweiten und die zweitgrößte EU Volkswirtschaft Frankreich "zu
einem destabilisierenden Faktor werden".
Auch seitens der Übersee-Börsen kam für den Dax am Montag keine
Unterstützung: Der US-Leitindex Dow Jones Industrial
hatte vor dem Wochenende nur ein bescheidenes Plus geschafft. Die
asiatischen Märkte zeigten am Montag eine schwache Entwicklung.
Unter den Einzelwerten stach Delivery Hero mit einem
Kursrutsch von 11,7 Prozent auf 18,56 Euro heraus. Damit setzen die
Titel des abgeschlagenen MDax-Schlusslichts ihren Abwärtstrend fort
und näherten sich weiter dem Rekordtief von 14,92 Euro aus dem
Februar. Angebliche Verstöße gegen das EU-Kartellrecht könnten den
Essenslieferdienst nach eigener Aussage mehr als 400 Millionen Euro
kosten. Bisher hatte er für den Konflikt nur 186 Millionen Euro
zurückgelegt. Positiv sei immerhin, dass Delivery Hero über
ausreichend Barmittel verfüge und eine Erhöhung der entsprechenden
Rückstellung angekündigt habe, kommentierte Jefferies-Analyst Giles
Thorne.
Ansonsten bewegten Analystenkommentare. Die Aktionäre von K+S
mussten einen Kursrückgang um 7,7 Prozent auf 11,56
Euro verkraften. Damit rutschten die Titel des Salz- und
Düngerherstellers aus der Handelsspanne der vergangenen Wochen und
notierten erstmals seit 2021 unter 12 Euro. Die Bank of America
strich ihre Kaufempfehlung. Sie schätzt die Aktien mit
"Underperform" nun als einen der am wenigsten attraktiven Werte in
ihrem Beobachtungsuniversum ein.
Für Nemetschek ging es um 0,5 Prozent bergab, nachdem
das Investmenthaus Bryan Garnier die Titel von "Buy" auf "Neutral"
abgestuft hatte. Die Aktien seien zwar ein Juwel und das Wachstum
sowie die Profitabilität des Bausoftware-Anbieters beispielhaft,
lobte der neu zuständige Analyst Aurélian Deside. Doch die zu
optimistischen Markterwartungen ließen keinen Spielraum für positive
Überraschungen.
Lediglich optisch schwach präsentierte sich Hornbach Holding
. Die Anteilsscheine der Baumarkt-Holding werden
exklusive der ausgezahlten Dividende von 2,40 Euro gehandelt - um
diese bereinigt stünde ein Kursplus zu Buche./gl/mis