Aktien Frankfurt: Dax knapp über 18.300 Punkten auf Richtungssuche
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Dämpfer vom Vortag hat der deutsche
Aktienmarkt zur Wochenmitte von positiven Vorgaben der US-Börsen
Auftrieb erhalten. Dem gegenüber stehen weiterhin politische
Unsicherheiten mit Blick auf die zweite Runde der Parlamentswahlen
in Frankreich sowie eine mögliche saisonale Marktschwäche im Sommer.
Unter dem Strich bleibt der Markt damit weiter auf Richtungssuche.
"Man kann sich des Eindrucks immer schwerer erwehren, dass die Börse
langsam aber sicher in der Sommerpause angekommen ist. Die
Kursbewegungen werden erratischer, es gibt kaum Dynamik und es fehlt
eine wirkliche Richtung, die der Markt mit Nachdruck verfolgt",
erklärte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets.
Der Dax überwand am Mittwoch die 21-Tage-Linie, die
als Indikator für den kurzfristigen Trend angesehen wird und stieg
über die Marke von 18.300 Punkten. Zuletzt notierte der Leitindex
0,77 Prozent im Plus bei 18.303,43 Punkten, nachdem er tags zuvor
bis auf 18.030 Punkte gefallen war. Der MDax gewann
am Mittwochnachmittag 0,79 Prozent auf 25.325,40 Zähler. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx ging es um rund 1,0
Prozent nach oben.
Unter den Einzelwerten gewannen die Anteilsscheine von Rheinmetall
nach einer positiven Analystenstudie und wegen der
Aussicht auf einen Milliardenauftrag vom italienischen Staat 3,9
Prozent. Die jüngste Kursschwäche eröffne eine gute Kaufgelegenheit,
glaubt Morgan-Stanley-Analystin Marie-Ange Riggio, die ein
Kurspotenzial von rund 32 Prozent sieht. Zudem stehet der Konzern
laut dem "Handelsblatt" vor dem größten Auftrag in der
Firmengeschichte mit einer Laufzeit von 15 Jahren und einem Volumen
von rund 20 Milliarden Euro.
Die Aktien von Sartorius erholten sich mit plus 3,4
Prozent von ihrem am Dienstag verzeichneten Tief seit dem Jahr 2020.
Damit waren sie Spitzenreiter im Dax. Mit einem Minus von rund einem
Drittel bleiben die Titel des Pharma- und Laborausrüsters aber
schwächster Dax-Wert 2024.
Die Lufthansa darf bei der staatlichen italienischen
Fluggesellschaft Ita einsteigen. Nach langer Prüfung gab die
EU-Kommission grünes Licht. Dazu muss das Traditionsunternehmen aber
eine Reihe von Bedingungen erfüllen. Die Lufthansa-Papiere notierten
2,7 Prozent im Plus. Zuletzt waren sie wegen Sorgen hinsichtlich
einer trägeren Geschäftsentwicklung aber auch deutlich gefallen.
Die Papiere von Curevac schnellten nach einer
angekündigten Umstrukturierung des Impfstoffherstellers um knapp 22
Prozent hoch. Der Umbau, der einen Personalabbau um 30 Prozent
beinhalte, folge auf eine neue Lizenzvereinbarung mit dem
Pharmakonzern GSK im Wert von bis zu 1,45 Milliarden
Euro zuzüglich Lizenzzahlungen, teilte Curevac mit.
Zahlen zum Leasingneugeschäft trieben die Erholung der Aktien von
Grenke an. Die Papiere des Finanzdienstleisters
kletterten auf den höchsten Stand seit Mitte April und notierten
zuletzt 11,7 Prozent im Plus. Das zweite Quartal war laut Grenke das
stärkste in der Unternehmensgeschichte und ein "wichtiger
Etappensieg" auf dem Weg zu den angestrebten 3 Milliarden
Neugeschäft im Gesamtjahr.
Für die Aktien von Kontron ging es um 3,2 Prozent
nach oben. Das Hightech-Unternehmen meldete einen Großauftrag im
Bereich der E-Mobilität. Den Angaben zufolge soll die neu erworbene
Tochter Katek intelligente Wallboxen für europäischen und
chinesischen Markt produzieren. Das Auftragsvolumen wurde auf 120
Millionen Euro bis zum Jahr 2028 beziffert.
Der Motorenhersteller Deutz beschaffte sich zum
Ausbau seines Portfolios mit einer zehnprozentigen Kapitalerhöhung
über Nacht frisches Geld. Der Platzierungspreis von 5,71 Euro je
Aktie liegt gut sechs Prozent unter dem Schlusskurs vom Dienstag.
Die Deutz-Aktie büßte als Schlusslicht im SDax 6,3
Prozent ein.
Der Euro wurde zuletzt mit 1,0764 US-Dollar
gehandelt. Die EZB setzte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0729
(Montag: 1,0745) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9321
(0,9306) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,63 Prozent am Vortag
auf 2,64 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,11
Prozent auf 123,88 Punkte. Der Bund-Future sank um
0,06 Prozent auf 130,41 Punkte./edh/jha/