FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der eher kalten Dusche vom Vortag dürfte
es für die Anleger am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte dank
positiver Vorgaben der US-Börsen wieder etwas angenehmer werden. Der
X-Dax signalisierte den Dax zuletzt
0,4 Prozent höher auf 18 241 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 wird rund 0,7 Prozent im Plus erwartet.
Am Dienstag war der Dax bis auf 18.030 Punkte gefallen, bevor sich
am Nachmittag wieder ein paar Käufer fanden. Nach oben gilt es, das
Vortageshoch bei 18.286 Punkte und die neun Punkte darüber liegende
21-Tage-Linie zu übertreffen. Dabei könnte wie bereits am
Dienstagnachmittag der Schwung der US-Technologiewerte helfen. Neben
allgemein starken Halbleiterwerten fiel vor allem Tesla
mit einem Kursplus von gut 10 Prozent auf. Damit
honorierten die Anleger unerwartet gute Auslieferungszahlen im
ersten Quartal. Gleichwohl bleibt die Unsicherheit mit Blick auf die
politische Lage in Frankreich.
Als wichtigsten Kurstreiber für die Wall Street am Vorabend sieht
Analyst Thomas Altmann von QC Partners Aussagen von Fed-Chef Jerome
Powell beim Notenbanker-Treffen im portugiesischen Sintra. "Vor
allem angesichts der Äußerungen zum sich abkühlenden Arbeitsmarkt
und zu den Risiken einer zu späten ersten Zinssenkung sehen die
Börsianer ihre Erwartung eines ersten Zinsschrittes im September
bestätigt", betonte Altmann.
Unter den Einzelwerten könnten die Aktien von BMW
einen Blick wert sein. Der Autobauer setzte in den USA im zweiten
Quartal 3,7 Prozent mehr Fahrzeuge ab. Wachstumstreiber waren erneut
die vollelektrischen Autos. Im vorbörslichen Geschäft auf der
Handelsplattform Tradegate stiegen die BMW-Papiere im Vergleich zum
Xetra-Schlusskurs vom Vortag um 0,4 Prozent.
Die Anteilsscheine von Rheinmetall gewannen nach
einer positiven Analystenstudie auf Tradegate 1,2 Prozent. Die
jüngste Kursschwäche eröffne eine gute Kaufgelegenheit, glaubt
Morgan-Stanley-Analystin Marie-Ange Riggio, die ein Kurspotenzial
von rund 32 Prozent sieht. Dank der hohen Verteidigungsausgaben
vieler Staaten sei die Geschäftsentwicklung des Rüstungskonzerns gut
vorhersehbar. Zudem seien die Geschäfte von Rheinmetall mittlerweile
weniger schwankungsanfällig, so Riggio.
Der Leasingspezialist Grenke erwirtschaftete im
zweiten Quartal spürbar mehr Neugeschäft als ein Jahr zuvor und
profitierte dabei von Zuwächsen insbesondere in Südeuropa.
Vorstandschef Sebastian Hirsch sagte laut Mitteilung, das Ergebnis
sei "ein Etappensieg auf dem Weg zu unserem ehrgeizigen Jahresziel,
über drei Milliarden Euro Neugeschäft einzufahren". Die Zahlen seien
gut genug, um den Chartwiderstand von 21 Euro zu überwinden,
kommentierte ein Händler in einer ersten Reaktion am Morgen. Auf
Tradegate sprangen die Grenke-Titel um 5,0 Prozent nach oben.
Auch für die Aktien von Kontron ging es nach oben,
und zwar nach einer Auftragsmitteilung.
Der Motorenhersteller Deutz will sich zum Ausbau
seines Portfolios mit einer Kapitalerhöhung derweil frisches Geld
beschaffen. Im Zuge eines beschleunigten Verfahrens werden bis zu
gut 12,6 Millionen neue Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts
ausgegeben. Die Kapitalmaßnahme komme nicht völlig unerwartet,
dürfte aber dennoch belasten, sagte ein Händler. Auf Tradegate büßte
die Aktie zuletzt 3,4 Prozent ein./edh/mis