Aktien Frankfurt: Dax fällt nach EU-Inflationsdaten auf Tagestief
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag seinen
Anfangsverlust nach der Bekanntgabe von EU-Inflationsdaten
vergrößert. Zuletzt notierte der Leitindex 0,98 Prozent im Minus bei
18 111,91 Punkten. Der MDax verlor 0,62 Prozent auf
25 089,11 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
ging es um rund 0,9 Prozent nach unten.
Die Inflation im Euroraum ist im Juni leicht gesunken, die
unterliegende Teuerung bleibt aber hartnäckig. Die Inflationsrate
fiel von 2,6 Prozent im Mai auf 2,5 Prozent. Ohne
schwankungsanfällige Preise von Energie und Nahrungsmitteln
stagnierte die Teuerung im Juni auf 2,9 Prozent. Hier hatten
Experten mit einem leichten Rückgang gerechnet.
Es sehe so aus, als würden die Anleger derzeit nur auf wirklich
schlechte Nachrichten warten, um weiter Kasse zu machen, bemerkte
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. "Es spricht
vieles dafür, dass der Markt in ein Sommerloch fällt. Wie tief, ist
schwer vorauszusagen und dürfte auch von der Qualität der
Nachrichten und der Entwicklungen in Frankreich abhängen, wo am
kommenden Sonntag die Stichwahl stattfindet", ergänzte Molnar.
Unter den Einzelwerten sorgen die Aktien von Hellofresh
mit einem Kurssprung von 13 Prozent für Furore. Damit
bauten sie ihren Erholungskurs seit dem Rekordtief vom Freitag
zeitweise auf rund 27 Prozent aus. Mit einem Verlust von rund 60
Prozent im bisherigen Jahresverlauf sind sie allerdings immer noch
schwächster MDax-Wert. Die US-Bank JPMorgan gab ihren Status
"Negative Catalyst Watch" für die Hellofresh-Aktie auf und erwartet
damit kurzfristig keine Kursbelastung mehr. Das nordamerikanische
Kochboxengeschäft, das in den vergangenen Quartalen der
entscheidende Hemmschuh für die Aktie gewesen sei, zeige Anzeichen
einer Stabilisierung, betonte Analyst Marcus Diebel.
Die Papiere von Siemens Energy kletterten auf den
höchsten Stand seit vier Wochen und lagen zuletzt mit plus 4,5
Prozent an der Dax-Spitze. Zuvor hatte das Analysehaus Redburn eine
Kaufempfehlung ausgesprochen. Zudem kündigte Vorstand Tim Holt einen
deutlichen Ausbau des Netzgeschäfts in den kommenden Jahren an. So
sollen 1,2 Milliarden Euro in neue Werke investiert und mehr als 10
000 Mitarbeiter in dem Bereich eingestellt werden. Goldman-Analyst
Ajay Patel sieht damit seine Einschätzung untermauert, dass die
Dreijahresziele der Sparte sehr konservativ sind und angehoben
werden könnten.
Nach positiven Analystenkommentaren setzten die Aktien von Zalando
ihre Erholung um 3,0 Prozent fort. Die Papiere des
Online-Modehändlers gewannen in drei Handelstagen inzwischen 11
Prozent. Analyst Christian Salis von Hauck & Aufhäuser hatte die
Papiere am Morgen auf die Favoritenliste der Privatbank gesetzt.
Felix Dennl vom Bankhaus Metzler sieht entgegen mauer Modeumsätze in
Deutschland in den vergangenen Wochen bessere Geschäfte bei Zalando.
Die Tui-Titel fielen als Schlusslicht im MDax um 2,3
Prozent auf 6,44 Euro. Als Folge des Wechsels des Reisekonzerns von
der Londoner an die Frankfurter Börse platzierte Link Market
Services Trustees 7,4 Millionen Tui-Aktien. Der Verkaufserlös geht
an die Tui-Anteilseigner, die vor dem Hintergrund des Wechsels des
Handelsplatzes ihre Papiere nicht rechtzeitig umgetauscht hatten.
Die Anteilsscheine von Deutz gewannen 0,5 Prozent.
Der Motorenbauer geht eine langfristige Kooperation mit Indiens
führendem Agrarkonzern Tafe ein. Den Angaben zufolge wird Tafe bis
zu 30 000 Deutz-Motoren in Lizenz herstellen.
Unter den Nebenwerten profitierten die Aktien von Northern Data
von KI-Fantasie und sprangen um 20 Prozent nach oben.
Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit
der Sache vertraute Personen berichtet, das Unternehmen erwäge einen
US-Börsengang seiner KI-Cloud- sowie Datenzentren-Geschäfte./edh/mis