ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Mit leichtem Schwung ins zweite Halbjahr
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die erste Runde der Parlamentswahlen in
Frankreich hat dem deutschen Aktienmarkt moderate Gewinne beschert.
Die Inflationsdaten für Deutschland im Monat Juni beeinflussten die
Stimmung am Montag dagegen kaum. Die Verbraucherpreise lagen um 2,2
Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats - nach 2,4 Prozent im
Mai. Teurer wurden im abgelaufenen Monat vor allem die
Dienstleistungen.
Der Dax schloss letztlich mit plus 0,30 Prozent auf
18 290,66 Punkte. Zwar startete er damit freundlich in die zweite
Jahreshälfte 2024, gab letztlich aber den Großteil seiner
Tagesgewinne bis Handelsschluss wieder ab. Den Monat Juni und das
zweite Quartal hatte der deutsche Leitindex jeweils mit negativer
Bilanz beendet. Der MDax gewann am Montag 0,27
Prozent auf 25 244,65 Zähler. Auch europaweit erholten sich die
meisten Börsen.
Am Sonntag hatte in Frankreich Marine Le Pens Rassemblement National
(RN) erwartungsgemäß die erste Wahlrunde für sich entschieden.
Allerdings war der Vorsprung der Rechtsnationalen nicht so deutlich
ausgefallen wie befürchtet. Das Ergebnis der zweiten Runde am 7.
Juli ist nach wie vor offen, da Präsident Emmanuel Macron und das
linke Lager den Sieg Le Pens mit einer gemeinsamen Front bei den
Stichwahlen zu verhindern versuchen.
"Die Börse setzt aktuell darauf, dass es am kommenden Sonntag nicht
zu einem radikalen Politikwechsel in Frankreich mit all seinen
Konsequenzen für Europa und den Euro kommen wird", begründete
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets die
Markterholung. Zudem fließe zum Monatsanfang frisches Geld in den
Markt und sorge für einen dynamischen Start in das zweite
Börsenhalbjahr.
Unter den Einzelwerten im Dax nahmen Zalando mit plus
4,4 Prozent die Spitze ein. Für die Erholung sorgte eine
optimistische Studie von Deutschen Bank Research zur erwarteten
Umsatz- und Ergebnisentwicklung im zweiten Quartal.
Die zuletzt wegen einer Gewinnwarnung schwer gebeutelten Aktien von
Airbus legten um 2,6 Prozent zu. Während der
Flugzeugbauer Boeing seinen Zulieferer Spirit
Aerosystems zurückkaufen will, hat sich Airbus den
Zugriff auf einige Spirit-Werke bereits gesichert. Anders als Boeing
zahlt Airbus dafür keinen Kaufpreis - sondern bekommt von Spirit 559
Millionen Dollar als eine Art Mitgift dazu.
Eine Abstufung durch Exane BNP Paribas belastete die Aktien von
Bechtle am MDax-Ende schwer. Sie sackten mit minus
5,9 Prozent auf den tiefsten Stand seit Oktober. Analyst Martin
Jungfleisch erwartet von dem IT-Dienstleister nur noch "Wachstum in
Zeitlupe". Fielmann stiegen im SDax
nach angehobener Jahresprognose um 2,2 Prozent. Die Optikerkette
stellte angesichts der erfolgten Übernahme des US-Unternehmens
Shopko Optical für das laufende Jahr einen leicht höheren Erlös in
Aussicht.
Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx ging es am
Montag um 0,73 Prozent auf 4929,81 Zähler nach oben. Der Pariser Cac
40 gewann 1,1 Prozent, nachdem er am Freitag auf den
tiefsten Stand seit Ende Januar gefallen war. Die Sorge vor einem
noch größeren Erstarken europakritischer Rechter sowie einem
politischen Patt nach der Wahl hatten den französischen Leitindex
zuletzt um knapp 6 Prozent absacken lassen. In London ging der FTSE
100 nahezu unverändert aus dem Handel. In den USA
zeigten sich die wichtigsten Indizes zum Handelsschluss in Europa minimal im Plus.
Der Euro wurde zuletzt mit 1,0725 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs zuvor
auf 1,0745 (Freitag: 1,0705) Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9307 (0,9341) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,50 Prozent am Freitag
auf 2,62 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,64
Prozent auf 123,97 Punkte. Der Bund-Future verlor
0,87 Prozent auf 130,37 Punkte./ck/he